Wir hoffen dabei auf keine Schwierigkeiten zu stossen, dagegen aber scheint die Verwirklichung der Technischen Abteilung in Palästina mit grossen Schwierigkeiten vorläufig verbunden zu sein. [...] Wobei wir immer vom Prinzipe geitet werden, im „Golus“ die Schule so einzurichten, dass sie immer transportfähig ist. [...]“
Chaim Weizmann war Präsident der Zionistischen Weltorganisation, israelischer Politiker und zionistischer Führer sowie zwischen 1949 und 1952 erster israelischer Staatspräsident. Ab 1894 studierte er in Berlin Chemie, ging 1897 ins schweizerische Freiburg, wo er 1899 mit der Note summa cum laude promoviert wurde. In der Schweiz warb er unter jüdischen Studentinnen und Studenten aus dem Russischen Kaiserreich für den Zionismus und gründete zionistische Vereine in Bern, Lausanne und Genf sowie den Jüdischen Verlag 1901 lehrte er als Dozent für Biochemie an der Universität Genf.
Neben seinem Studium interessierte sich Weizmann schon früh für die vor allem von Theodor Herzl in seiner Schrift Der Judenstaat entwickelte Idee des Zionismus. Auch wenn er den ersten Zionistenkongress 1897 in Basel noch versäumte, setzte er sich nun zunehmend für die Idee eines eigenen jüdischen Staates ein. In Begleitung von Jehoschua Hankin reiste Weizmann im September 1907 drei Wochen durch Palästina und besichtigte jüdische Siedlungen.
Briefe von Weizmann aus dieser frühen Phase sind äußerst selten. Bemerkenswert ist der Inhalt, der Bezug nimmt auf Palästina.
In Russland herrschte unter den Zaren Alexander III. und später Nikolaus II. eine judenfeindliche Politik. Als Reaktion auf die anwachsende revolutionäre Bewegung, in der jüdische Jugendliche eine zunehmende Rolle spielten, ließ die Regierung in der Presse, die strengen Zensurbestimmungen unterworfen war, hemmungslose antisemitische Propaganda verbreiten. In der Regierungszeit von Nikolaus II. fanden wiederum zahlreiche Pogrome statt, eines davon während Pessach 1903 in Kischinjow, eines der Zentren jüdischen Lebens im Russischen Kaiserreich..