Ms. Brief (Durchschlag) mit eigenh. U. („Fritz“).
Autograph ist nicht mehr verfügbar
Langer und inhaltsreicher Brief an die Filmkritikerin Lotte H. Eisner (1896–1983), die ihm Teile ihrer Biographie „Fritz Lang“ (London, 1976) zugesandt hatte. Zunächst stellt Lang ihre Schilderung seines Films „The Blue Gardenia“ a. d. J. 1953 richtig und geht dabei ausführlich auf die Vorgeschichte des Films ein: Nachdem er „Clash by night“ (1952) beendet hatte, seien ihm keine neuen Angebote gemacht worden; er habe zudem sehr spät erfahren, daß er verdächtigt werde, Mitglied der Kommunistischen Partei zu sein, und sich auf einer „schwarzen Liste“ befände: „[...] In Hollywood erschienen Listen, verfasst von mehr oder weniger Unbekannten und vermutlich untalentierten Leuten, die Begabtere verdraengen wollten um sich selbst an ihre Stelle zu setzen. In diesen Listen waren Schriftsteller, Schauspieler, Regisseure, Producers etc. angegeben, die angeblich [...] Mitglieder der damals in Amerika voellig legalen kommunistischen Partei sein sollten. Natuerlich waren faelschlich auch Liberale als Kommunisten angegeben. Auf solchen Listen standen z. Bsp. Walter Wanger [...], Thomas Mann (!!), Bogart [...] und unter Anderen auch ich. Die Stimmung gegen Kommunismus und seine Gefahr fuer die U.S.A. nahm immer mehr und mehr zu [...] / UND / AUF EINMAL BEKAM HERR F. L. KEINE ARBEIT MEHR [...] Meine berufliche UND finanzielle Notlage ausnutzend gab mir [...] ALEX GOTTLIEB nach 13 Monaten erzwungenem Nichts-tun und einem weggeschmolzenen Bankkonto eine Chance, wieder einen Film zu machen: THE BLUE GARDENIA! Dezember 1952. [...] Ich war sehr froh, wieder filmen zu koennen. UND etwas Geld zu verdienen. Auch Film Regisseure brauchen Geld um leben zu koennen! Ausserdem brach dieser Film das Eis, denn im Januar 1953 gab mir Harry Kohn von der Columbia einen Jahresvertrag und bestaetigte dem Committee on Unamerican Activities, dass ich nie der kommunistischen Partei angehoert haette [...]“ – Erwähnt ferner u. a. Brecht, Eisler, Marilyn Monroe und Toller. Weiters über seine Filme „M“ und „The Woman in the Window“ sowie über den Kameramann und Filmregisseur Karl Freund. – Mit kleinen Spuren alter Heftung im weißen linken Rand.