Friedrich Alfred Krupp

verkauft

 
Krupp, Friedrich Alfred

Eigenh. Brief mit U. („FAKrupp“).
Autograph ist nicht mehr verfügbar

An den Direktor einer Schiffsbaugesellschaft, die einen Erwerb der Kieler Germaniawerft erwogen, dann aber verworfen hatte: „Ich weiß, daß Ihre Gesellschaft auf den Erwerb der ‚Germania’ reflectirte und daß und aus welchen Gründen sich das geplante Geschäft zerschlug. Deshalb wird es Sie ganz besonders interessiren, zu erfahren, daß in neuster Zeit an mich der Antrag gelangte, dem Erwerbe der ‚Germania’ näher zu treten. Ich habe diesen Antrag nicht von der Hand gewiesen, so sehr ich mich zunächst dagegen sträubte, meine umfangreichen Werke durch Hinzunehmen einer Schiffswerft zu vergrößern. Schließlich aber mußte ich anerkennen, daß meine französische und englische Concurrenz, indem sie complet armirte Kriegsschiffe liefert, die Stellung meiner Fabrik bei den Marinen ausländischer Staaten mehr und mehr gefährdet und daß solcher Zustand auch auf das Verhältniß meiner Fabrik zu den maßgebenden Kreisen der Landarmee der betreffenden Staaten nicht ohne schädigende Rückwirkung sein würde. Diese Erkenntniß hat mich veranlaßt, dem Erwerbe der ‚Germania’ näher zu treten und wenn ich Ihnen hiervon noch vor dem Perfectwerden des Geschäfts Kenntniß gebe, so thue ich dies, weil ich von vorn herein dem Eindruck v[o]rbeugen will, als ob die Absicht, mit Ihrer Fabrik und den übrigen deutschen Schiffsbauanstalten in Wettbewerb zu treten, die Triebfeder meines Vorgehens gewesen wäre. Ich muß Angesichts meiner persönlichen Beziehungen zu Ihnen großen Werth darauf legen, daß hi[e]rüber kein Mißverständniß bestehe, und werden Sie mich außerordentlich verbinden, wenn Sie von diesem Gesichtspunkt aus meine Mittheilung auffassen wollten [...]“. – Die Germaniawerft, seit 1882 im Besitz der Maschinenbau AG „Germania“ in Berlin und 1896 dann von Krupp aufgekauft, produzierte als erste deutsche Werft U-Boote in größerem Umfang; im Zweiten Weltkrieg wurde sie zu einem der bedeutendsten Auftragnehmer der Kriegsmarine. – Auf Briefpapier mit gepr. Briefkopf; im linken Rand gelocht (geringf. Textberührung).