Kokoschka, Oskar
Maler, Graphiker und Schriftsteller (1886-1980). 3 eigenh. Briefe mit U. und 2 eh. Ansichtskarten mit U. ("Oskar Kokoschka", "O. Kokoschka", "OK" oder "Oskar"). Prag, Rom, Paris und London. 3 Doppelblätter (kl.-4to), davon 11 Seiten beschrieben, 1 Einzelblatt (qu.-kl.-4to), beide Seiten beschrieben, und die Karten. Mit 3 eh. adr. Kuverts.
12.000 €
(47581/BN32242)
Inhaltsreiche Briefe an den Kunsthändler Israel Ber Neumann (1887-1961) in New York, mit Berichten von seinen Reisen in Italien, Frankreich und Nordafrika, vor allem aber über Ausstellungspläne in Amerika und den drohenden Verlust seiner in deutschen Museen hängenden Bilder: "[...] ich freue mich schrecklich, so etwa im Juli in gods own country aufzutauchen. Vielleicht gibt es dann schon Flugzeuge um hinzukommen, aber nicht Zeppeline mit Schwindelgas, weil die Nazis das Geld für Helium in Hetzpropaganda und Kanonen vergäuden müssen [...]" (Prag, 8.
V. 1937). - "[...] Man muß alle deutschen Museumsbilder herauskriegen, damit die Narren nur nichts ruinieren, was ich nicht mehr einholen kann von früher her. Praktisch ist in Wien durch Karl Moll und in Prag durch Dr. Feigl im April und im Mai je eine Ausstellung arrangiert, wo man dann Übersicht hat, wie viel man davon für Amerika ausleihen kann. Der brave Moll zeigt deutsche Museumsbilder, Feigl neueste Prager Landschaften. Mir gehört nichts daran, ich hab ja nie in meinem Leben mehr als 1-2 Bilder in eigenem Besitz, weil ich einfach wieder übermale, wenn ein Bild stehen bleibt und mir also auf die Nerven zu gehen beginnt deshalb. Die wichtigste Ausstellung im Moment soll deshalb den Namen dort bei Euch eichen und das wird aber von einer offiziellen Stelle aus geschehen, die die Garantie gegenüber den deutschen Museen geben, die Spesen tragen und sich den Luxus leisten können nichts verdienen zu müssen, das ist aber das New-Yorker New Art Museum [...]" (Prag, XI. 1937). - "[...] I hav[e] success here, true, but I always had it my life long even when it was success only amongst a small crowd of juvenile enthusiasts among w[h]ich you were one of the outstanding figures in my memory of the past [...] Recently I finished a portrait of Mr. Maisky, the Soviet Ambassador of London. I think it to be one of my best works in the near past and would like to have it invited by the Museum of Modern Art, New York. You would oblige me in talking it over with Dr. Barr, the nice Director of the Museum. Nearly 40'000 people saw the collection referred above here in London, many more will see my painting in the country where it will be send around. Some people say it is the painting of this war. History will judge! [...]" (London, 15. IV. 1943). - Kokoschka hatte von 1919 bis 1926 eine Professur an der Kunstakademie in Dresden inne, von der er 1924 freigestellt wurde. Nach seinem plötzlichen Ausscheiden aus der Akademie unternahm er ausgedehnte Reisen durch Europa, Nordafrika und um das östliche Mittelmeer, die ihn zu zahlreichen Städteporträts und Landschaftsbildern inspirierten. 1931 kehrte er nach Wien zurück, hatte Ausstellungen in Paris und Wien. Im Mai 1938 flüchtete Oskar Kokoschka nach Großbritannien, wo er bis 1953 blieb. - In: Olda Kokoschka und Heinz Spielmann (Hrsgs). Oskar Kokoschka. Briefe III, 1934-1953. Düsseldorf 1986, nicht gedruckt..