Johann Wenzel Kalliwoda

Kalliwoda, Johann Wenzel

Dirigent und Komponist (1801–1866). Eigenh. Brief mit U. („J. W. Kalliwoda“). Donaueschingen. 1½ SS. auf Doppelblatt. Gr.-4to. Mit eh. Adresse (Faltbrief).
2.500 € (21585)

An den mit ihm befreundeten Schriftsteller und Juristen Ludwig Dill (1812–1887) in Stuttgart über den Besuch eines Sängerfestes in Chur. „[...] Die allgemeine Betheiligung der Schweitzer an eidgenössische[n] Sänger und Schützenfeste[n] ist unbeschreiblich, mann [!] sieht es daß derartige Feste tief in das Volk eingewurzelt sind. – Die musikalischen Aufführungen waren ausgezeichnet, und an patriotischen, politischen Reden in allen Sprachen [...] hat es auch nicht gefehlt, kurz mit einem Wort, es war ein sehr gelungener Ausflug, aber doch ein bischen kostspielig.

– Ich bin abermals genöthigt in einigen Tagen einen kleinen Ausflug zu machen, und zwar im Dienst der Kapelle, weil ich gerne für diesen Winter einige musikalische Kräfte erwerben möchte, um im nächsten Frühjahr nicht ganz so sang und klanglos von hier abziehen zu müssen [...]“. – Weiters über die Geburt einer Enkelin. In dem Jahr, aus dem der vorliegende Brief datiert, beging Kalliwoda sein 40jähriges Dienstjubiläum als Hofkapellmeister in Donaueschingen. – Bl. 2 mit kleinem Ausschnitt durch Siegelbruch (dieses sehr wohlerhalten)..

jetzt kaufen

Kalliwoda, Johann Wenzel

Dirigent und Komponist (1801-1866). Schriftstück mit eigenh. U. O. O. u. D. 1 S. auf Doppelblatt. Kl.-4to.
400 € (31747/BN19863)

Betrifft ein am 29. Jänner 1836 stattfindendes Benefizkonzert im Stadtmusiksaal am Marienplatz. - Zu Kalliwodas 450 Nummern umfassendem Werk, das "von 1825 bis etwa zur Mitte des Jh. im Konzertrepertoire der deutschen Städte einen bedeutenden Platz [einnahm]" (MGG VII, 456f.), zählen zwei Opern, Symphonien, Ouvertüren, Konzerte sowie Kammer- und Klaviermusik, Messen, Chöre und Lieder.

jetzt kaufen

Kalliwoda, Johann Wenzel

Komponist und Violinist (1801-1866). Eigenh. Brief mit U. Donaueschingen. 15.08.1853. 2 SS. auf 2 Bll. mit eh. Adresse verso (Faltbrief). Gr.-4to.
1.800 € (935637/BN935637)

An den Komponisten und Musikschriftsteller Richard Pohl (1826-96) in Baden-Baden: "Hochgeehrtester Herr! Ihr werthes Schreiben v. 7. Juli nebst Webers Sopran Arie ist mir vor einiger Zeit zugeschickt worden. Daß ich erst heute zur Beantwortung desselben komme, wollen Sie gefälligst damit entschuldigen, indem ich zuvor noch mit meinem Freunde dem Hr. Böhm über Manches Rücksprache nehmen mußte, und mir erst heute seine Antwort zugekommen ist. - - - Ihr Urtheil über Webers Fest Cantate stimmt ganz mit meinen Ansichten überein.

Auch bin ich mit dem Titel Erntefest vollkommen einverstanden. Was die Abkürzungen der allzulangen Recitative betrifft, so bin ich der Ansicht, daß Sie dieses schon des Textes wegen am besten selbst machen könnten. Sollte auch durch diese Kürzungen die Melodie und Harmoniefolge nicht immer genau auf einander passen, so ist dieses leicht mit einigen anderen Akkorden abgeändert ohne daß Webers Composition Schaden dadurch erleidet. - Bezüglich der Arie muß ich sehr bedauern daß Sie sich so viel Mühe gegeben haben eine ganz großartige Theater Scene daraus zu schaffen. Da Sie selbst musikalisch sind, so werden Sie mir wohl zu gestehen, daß sich wohl keine Sängerin finden wird, welche 2 Arien hintereinander im Conzerte vortragen soll. Nach der Anlage Ihres Textes müßte ich nicht nur eine Einleitung, sondern auch Recitative, Chor, und eine Cavatine ganz neu komponiren, den[n] die vorhandenen Schlußtackte von Webers Cavatine sind so gewöhnlicher Art, wie sie wohl 100 mal in ganz alten Rossinischen Opern vorgekommen sind. Uiberhaupt ist mir Webers Name viel zu heilig, als daß ich Pfuscher es wagen sollte unter seinem Namen eine ganze Arie zu schreiben. Deshalb ist auch Hr. Böhm darauf eingegangen von dieser Arie nur das zu bringen was vollständig, und nach meinem Dafürhalten für eine Conzert Arie auch hinlänglich lang genug ist. Zudem braucht ja der Text einer Conzert Arie auch keine entschiedene Handlung auszudrücken. Was übrigens die kleine Ouverture oder vielmehr eine Einleitung zur Cantate anbelangt, so konnte ich mir diese Täuschung eher noch erlauben, weil ich doch noch zwei freilich unbedeutende Motive aus dieser heraus gefunden und an einander gereiht habe. Weber hat natürlich selbst das Beste aus der Cantate, zu seiner schon lange bekannten Ouverture benützt. - In der Voraussetzung, daß es Ihnen vielleicht angenehm sein könnte, nicht wieder denselben Weg auf Ihrer Rückreise einzuschlagen, so erlaube ich mir Ihnen vorzuschlagen über hier zu reisen, wo wir dann in einem halben Stündchen die Cantate sowohl als auch die Arie ins Reine bringen könnten, und dadurch das weitläufige Hin- und Herschreiben ersparen würden. Hr. Böhm ist auch ganz dieser Ansicht. Zudem ist diese Tour nicht ganz uninteressant, denn das Höllenthal bei Freiburg wodurch Sie herauf nach D[onaueschingen] müssen ist sehr romantisch, dann ist der Weg von hier aus durch das schöne Höhgau an dem Bodensee ebenfalls sehr reizend, und von Friedrichshafen können Sie dann per Eisenbahn über Nürnberg den Weg nach Leipzig machen. - In der Hoffnung daß Sie geehrter auf diesen meinen Vorschlag eingehen werden, empfiehlt sich unterdessen ganz hochachtungsvoll [...]". - Kl. Ausriss von Siegelöffnung; einige kl. Randläsuren..

jetzt kaufen