Christian Garve

Philosoph, 1742-1798

"Christian Garve wurde in eine Handwerkerfamilie in Breslau geboren. Er studierte in Frankfurt und Halle Philosophie. 1770–72 lehrte er als außerordentlicher Professor Mathematik und Logik in Leipzig. Danach kehrte er nach Breslau zurück und wurde dort unter anderem Buchhändler. Bekannt wurde Garve durch seine rege Übersetzungstätigkeit (Cicero, Adam Smith) und seine philosophischen Essays und Rezensionen für die ""Neue Bibliothek der schönen Wissenschaften und der freyen Künste"". Er war stark von der englischen und schottischen Aufklärung bzw. der stoischen Ethik geprägt. Garve zählte in der Spätaufklärung neben Immanuel Kant und Moses Mendelssohn zu den bekanntesten Philosophen Deutschlands."

Quelle: Wikipedia

Garve, Christian

Philosoph (1742–1798). Eigenh. Brief mit U. („C. Garve“). Breslau. 4 SS. auf Doppelblatt. 4to.
2.800 € (21682)

An einen namentlich nicht genannten Fürsten – wohl Leopold III. Fürst und Herzog von Anhalt-Dessau (1740–1817), genannt „Fürst Franz“ oder auch „Vater Franz“, dem er eines seiner Bücher gesandt hatte: „Ew. Durchlaucht übergebe ich unter allen Großen Deutschlands mein Buch mit der größten Zuversicht. Ihnen habe ich zuerst die Erlaubniß gehabt, näher treten zu dürfen; Ihre Gesinnungen sind mir am längsten bekannt: Von Ew. Durchlaucht bin ich am gewissesten überzeugt, daß moralische Untersuchungen Ihnen gefallen und daß alle Ermunterungen zur Tugend und zur Pflicht, wenn sie Aufrichtigkeit bey dem welcher sie giebt vermuthen lassen, einen Werth in Ihren Augen haben.

Von einem solchen Fürsten erwarte ich für diese meine Arbeit nicht bloß diejenige gütige Aufnahme, welche eine Folge seiner Herablassung, seiner Menschenliebe und des Schutzes ist, den er den Wissenschaften und den Gelehrten angedeyhen läßt: sondern ich wünsche mir auch seinen Beyfall als eines einsichtsvollen Lesers; und ich freue mich darauf, vielleicht künftig einmal, wenn mein gutes Schicksal mich ihm wieder näher bringen sollte, durch seine Urtheile über viele Punkte belehrt zu werden. Ein jeder, er sey Herr oder Unterthan, der nach einem durchdachten System gut zu handeln gedenkt, muß mit seinem eigenen Herzen bekannt seyn. Ein Fürst, der seyne Unterthanen glücklich machen will, muß es mit dem Herzen anderer seyn: er muß über das, was Glückseligkeit sey und was sie bey den Menschen aller Stände befördert oder hindert, nachgedacht haben. Ew. Durchlaucht sind in beyden dieser Fälle, das weiß ich gewiß. Sie können also einen moralischen Schriftsteller, der über viele Theile des menschlichen Lebens, des politischen sowohl als Privat-Lebens Betrachtungen, Reflexionen und Wünsche dem Publico vorlegt, verstehn, prüfen, und leiten. Möchten Ew. Durchlaucht noch lange von der Vorsehung erhalten und unterstützt, dasjenige in Ihrem Gebieth auszuführen fortfahren, was gutdenkende Philosophen nur denken, sagen und wünschen können. Möchten Sie auch in diesem Buche einige Ursache finden, dem Autor desselben die Gnade fernerhin zu erhalten, mit welcher Sie ihn bisher beehrt haben. Seine Ehrfurcht und Ergebenheit für das durchlauchtigste Dessausische Haus wird gewiß unaufhörlich und unveränderlich seyn [...]“. – Während der Herrschaft von Fürst Leopold III. waren in Dessau einige Institutionen gegründet worden, die sich dem Geist der Aufklärung verpflichtet sahen, so etwa das von Johann Bernhard Basedow und Christian Heinrich Wolke begründete Philanthropinum. – Papierbedingt leicht gebräunt und mit einigen kleinen Quetschfalten, sonst in gutem Zustand..

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Garve, Christian

Philosoph (1742-1798). Eigenh. Albumblatt mit U. Leipzig. 28.09.1771. 1 S. Qu.-8vo.
1.400 € (941535/BN941535)

Drei Zeilen in griechischer Sprache: Zitat aus Demosthenes' berühmter Kranzrede, "Edlen Männern geziemt es, alles anzugreifen, was löblich ist, sich mit der Hoffnung des guten Erfolgs zu wappnen, und was auch etwa die Götter schicken, mit standhaftem Mut zu ertragen" (Übs.). Gewidmet "memoriam sui commendaturus". - Verso der Albumeintrag des Philosophen Samuel Christian Hollmann (1696-1787): das Seneca-Zitat "Vita sine litteris mors est, et hominis vivi sepultura" (datiert 13. V. 1771). - Im oberen Rand etwas wasserfleckig.

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