Harald Duwe

Duwe, Harald

Maler, Zeichner und Graphiker (1926–1984). Albumblatt mit eigenh. Widmung und U. O. O. 1 S. 8vo.
80 € (18531)

Das Werk des aus Hamburg stammenden Malers „entwickelte sich lange Zeit unbeachtet und isoliert vom allgemeinen Abstraktionstrend in der frühen Bundesrepublik. Neben einigen tristen Trümmer-Landschaften belegen Ölgemälde bereits in der ersten Phase bis 1964 [...] das Interesse an skeptisch-konstatierender, manchmal karikierend zugespitzter Darstellung der zeitgenössischen Gesellschaft [...] Die nachfolgende Werkphase (bis 1968), verbunden mit einem Parisaufenthalt, ist v. a. durch den exzessiv-deformierenden [...] Figurenstil als Reflex der Erschütterung von den im Auschwitz-Prozeß dokumentierten NS-Verbrechen charakterisiert.

Nackte, Paare, Duschende, Wartende, Gefangene, Tote, Gefolterte und grausam Verstümmelte, oft in Reihen oder Gruppen, zeigen besonders Einflüsse von Paul Wunderlich und Francis Bacon, auch collagehafte Elemente des Nouveau Réalisme [...] Um 1969, mit wachsender öffentlicher Anerkennung (u. a. auch Eintritt in die SPD), klärt sich Duwes Personalstil über Anregungen der Pop Art (besonders von Mel Ramos und Fritz Köthe) zur künftig dominierenden sachlich-kühlen, z. T. veristischen Formpräzision als wirksame Desillusionierungssprache. Mit diesem exakten und dennoch typisierenden, auf zeichnerischen Grundlagen beruhenden Realismus wurde Duwe im Spätschaffen zu einem der genauesten bildkünstlerischen Beobachter von Widersprüchen in Gesellschaft und Politik der BRD“ (AKL). – Mit einem alt montierten Portrait des Künstlers (Ausschnitt aus einer Originalphotographie); kleine Knickfalten und etwas angeschmutzt..

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