Je vais être très embarrassé si je ne le reçois pas demain ou après-demain. Il est allé voir jeudi dernier le relieur Bonet qui lui a exécuté «l'impressionnante reliure du Manifeste». Il serait rudement désirable que ces oeuvres fussent exposées à Paris, voilà qui secouerait pas mal de routines. J'ai vivement déploré, en feuilletant le volume, d'y trouver en plus de la Préface et des chapitres de «Poisson soluble» que je vous avais remis, une copie par ma femme de plusieurs autres chapitres. Il n'ay a pas un mot de ma main dans ces quelques pages. Je crois qu'il faudrait à tout prix les faire disparaitre, quitte à garder un centimètre de marge […]. Il demande ce qu'iil pense de l'ouvrage avant d'enrichir son exemplaire de quelques notes, et ajoute: j'espère qu'aucun événement fâcheux n'est à l'origine de votre silence […].“
Breton merkt an, dass er - in Anbetracht dessen, dass er Gaffés Zuverlässigkeit kennt - Anfang des Monats eine Scheck von Gaffé erwartet hatte und dass es für ihn unangenehm sei, wenn er den Scheck erhalte. Breton berichtet vom Buchbinder Bonet, der für ihn "die beeindruckende Bindung des Manifests" vorgenommen hat. Breton hofft, dass das Manifest auch in Paris erscheint und bedauert, beim Durchblättern des Bandes neben dem Vorwort und den Kapiteln von „Löslicher Fisch“ („Poisson soluble“) nur wenige Kapitel von seiner Hand gefunden hat und dringt darauf, Seiten zu entfernen „auch wenn es bedeutet, einen Zentimeter Spielraum zu behalten“. Breton fragt Gaffé, war er von dem Buch und fügt hinzu: „Ich hoffe, dass kein unglückliches Ereignis den Ursprung Ihres Schweigens hat“.
Breton ging bereits in seinem Ersten Manifest des Surrealismus aus dem Jahre 1924 davon aus, "daß es in absehbarer Zeit ein surrealistisches Klischee gibt. Gemeinsame Charakterzüge bei allen Texten dieser Art […] hindern nicht eine gewisse Evolution der surrealistischen Prosa.“ Nach Breton sollte das Schreiben einem „Denk-Diktat ohne jede Kontrolle durch die Vernunft" folgen, "jenseits jeder ästhetischen oder ethischen Überlegung". Das warf die Frage auf, wie dabei eine durchkomponierte literarische Großform, nicht nur eine Aneinanderreihung spontaner Einzeleinfälle und -bilder entstehen kann. Der Schreibende sollte es nicht „an Unaufmerksamkeit […] fehlen lassen“. Als positiven Beleg für solche Möglichkeiten hat Breton seinem Ersten Manifest den Prosatext "Löslicher Fisch" in zweiunddreißig Teilen eingefügt.
André Breton war der wichtigste Theoretiker des Surrealismus, einer Bewegung, der er sich lebenslang verbunden fühlte. Das Wort „Surrealismus“ bedeutet wörtlich „über dem Realismus“. Etwas, das als surreal bezeichnet wird, wirkt traumhaft im Sinne von unwirklich. Die von Breton seit 1921 in Paris geführte surrealistische Bewegung suchte die eigene Wirklichkeit des Menschen im Unbewussten und benutzte Rausch- und Traumerlebnisse als Quelle der künstlerischen Eingebung.1924 verfasste Breton das Manifest des Surrealismus, in dem er Surrealismus als einen „reinen psychischen Automatismus“ definierte. Im Zusammenhang mit politischen Entwicklungen – wie den revolutionären Veränderungen in Russland, der Gründung der KPF und dem Hervorkommen des Faschismus – entschied Breton Ende der 1920er Jahre, dass Surrealisten sich politisch engagieren sollten.
Seinen Höhepunkt hatte diese Auseinandersetzung 1930 mit Bretons „Zweitem surrealistischen Manifest“, in welchem dieser auf eine klare Stellungnahme der Künstler gegen den sich ausbreitenden Faschismus in Europa hinwirken wollte. Breton sagte sich von allen los, die seine revolutionäre Auffassung nicht teilten und behandelte sie als Gegner. Von nun an war die surrealistische Bewegung in die Gruppe der Revolutionäre und in die Gruppe derjenigen gespalten, die jahrelang dazu beigetragen hatten, surrealistische Ausdrucksmittel zu erfinden.
René Gaffé (1887-1968) war ein Kunstsammler aus Belgien, der sich auf Kubismus, Surrealismus, Dadaismus und Tribal Art spezialisiert hat. In den 1930er Jahren gelang es ihm, eine beeindruckende Anzahl an surrealistischen und kubistischen Werken zusammenzutragen. René Matisse malte 1942 das Bild „Portait de René Gaffé“..