Ich habe es hierher (als einzigen Literaturgegenstand) mitgenommen, um mich endlich ernstlich und eingehend damit zu befassen, was mir in München, theils wegen Überlastung durch Arbeit, theils wegen Mangel an der richtigen Stimmung in Folge vieler Verdrüsse mit dem besten Willen nicht möglich war“. Er sei nun dazu gekommen, das Werk erneut zu lesen, „ohne zu einem anderen Resultat zu gelangen als bisher; dieses besteht darin, daß ich die Oper gern componi[e]ren würde, wenn Sie sich zu Änderungen entschließen könnten. Ich habe nämlich ein materielles und ein formelles Bedenken. Ersteres besteht darin, daß ich die Lösung des geschürzten Knotens durch das Ankommen des ‚glückh. Schiffes’ nicht innerlich motivi[e]rt, mithin nicht dramatisch halten kann [...]; dann scheint mir der Stoff unbedingt eine Absonderung des Textes in gesungene Nummern und verbindenden Dialog zu fordern. Wollen wir uns durch das Beispiel der ‚Meistersinger’, welche ohne den Namen ihres Meisters wohl schwerlich irgendwo Eingang gefunden hätten, ja nicht beirren lassen. Nach beiden Richtungen sollte und möchte ich mich des Weiteren verbreiten. Doch bräuchte ich dazu wieder eine Spanne Zeit [...]“. – Zenger nahm Unterricht in Harmonielehre und Komposition bei Ludwig Stark und widmete sich dann vorwiegend autodidaktisch seinen musikalischen Neigungen. Seit 1860 war er als Komponist, Dirigent der Bürgersängerzunft und Musikreferent der „Süddeutschen Zeitung“ und der „Münchner Neuesten Nachrichten“ tätig, wirkte als Kapellmeister am Stadttheater in Regensburg, als kgl. Musikdirektor an der Hofbühne in München und noch in mannigfachen Funktionen andernorts. Sein musikalisches Werk umfaßt Kirchenmusik, Opern und Oratorien; 1923 erschien postum seine von Theodor Kroyer herausgegebene „Geschichte der Münchner Oper“. – August Schricker war als Geistlicher in Bayern und hernach als Redakteur der „Schwäbischen Volkszeitung“ tätig, gründete die „Sonntagsblätter der deutschen Partei“ und gab die illustrierte Wochenschrift „Kriegszeitung“ heraus; zudem war Schricker Senatssekretär der Universität Straßburg. – Die Verso-Seite von Bl. 2 mit kl. Bleistiftvermerk von fremder Hand..