Die einzige Kunst[,] die man hier kennt, ist die Musik; und darin sind die Hallenser ganz conservativ [...] Wagnersche Musik hört man fast nicht, höchstens einmal bei einem Gastconcert von einer Militärcapelle. Noch schlimmer ists mit der bildenden Kunst. Dafür ist sehr wenig Sinn hier. Jetzt werden wenigstens die Wände der Universität von Spangenberg ausgemalt, je eine Seite der 4 Wände kostet eine Summe Arbeit; es ist auch recht schön, aber zu academisch; übrigens technisch nicht uninteressant – die sog. Kasemalerei [d. i. Kaseinmalerei]. Im vorigen Sommer wurde das Erste fertig, die Theologie [...] Das Kunstgewerbe hat hier wenigstens einen Verein, aber es ist zu viel Ungeschmack. Doch gibt’s einige gute Geschäfte dafür, welche sehr schöne Sachen führen. Sehr fördernd wirbt dafür unser Michaelis, der Professor Heydemann. Derselbe steht in wachsender Gegnerschaft mit dem Historiker [Gustaf] Droysen, dem nämlich vor einiger Zeit officiell die Professur für Kunstgeschichte und die Direction des Kupferstichcabinets als Nebenamt übertragen worden ist [...]“ (Br. v. [unleserlich] 1885). – II: „Mein Gewährsmann der Prof. Hertzberg hat eine seiner Angaben nachträglich corrigi[e]rt: Der Herr von Wangenheim hatte die Vornamen: Karl Friedrich, nicht die angegebenen, die auf einer Verwechslung beruhen [...]“ (Postkarte v. 3. XII. 1886). – August Schricker war als Geistlicher in Bayern und hernach als Redakteur der „Schwäbischen Volkszeitung“ tätig, gründete die „Sonntagsblätter der deutschen Partei“ und gab die illustrierte Wochenschrift „Kriegszeitung“ heraus; zudem war Schricker Senatssekretär der Universität Straßburg..