Karl August Varnhagen von Ense

Varnhagen von Ense, Karl August

Schriftsteller (1785-1858). Eigenh. Brief mit U. Berlin. Gr.-8vo. 1 p.
$ 2,163 / 2.000 € (82100)

An den schottischen Schriftsteller und Historiker Thomas Carlyle (1795-1881), mit dem er seit 1837 in brieflicher Verbindung stand. Begleitbrief für seine ,Biographie des Feldmarschalls Keith’ (Berlin 1844). „[…] Der Text sieht etwas bund aus, und es wäre mir gewiß lieber gewesen, den Inhalt dessen, was jetzt englisch und französisch eingeflochten ist, deutsch zu verarbeiten, die Form würde dabei gewonnen haben. Allein die Treue der Überlieferung stand mir über der schriftstellerischen Glätte, und ich mußte bedenken, daß die englischen Bruchstücke bei uns fast gar nicht bekannt sind, die französischen Briefe Friedrichs des Großen ohne diese Gelegenheit vielleicht nie an das Licht getreten wären! […]“ Er bitten den ,Freund’, auch ein Exemplar seinem Landsmann John Gibson Lockhart (1794-1854) zu überreichen.

Weiter empfiehlt er ihm u.a. ,’Dahlmann’s Geschichte der englischen Revolution, welches Buch bei uns großes Aufsehn erregt, und fast ein politisches Ereigniss wird durch die schlagenden Anwendungen, die davon auf die Gegenwart gemacht werden.“.

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Varnhagen von Ense, Karl August

Schriftsteller (1785-1858). Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Berlin. Mit Siegelresten und Adresse. Blaues Papier. Leicht staubfleckig, kleine Randeinrisse; Adressblatt mit Spuren alter Montage an den Ecken.
$ 5,192 / 4.800 € (83171)

An Grillparzer, den er um dessen Autograph für seine Sammlung bittet. „[…] Ich gedenke Ihrer stets mit wärmstem Antheil, Ihrer Person gleicherweise wie Ihrer Dichtung! Möchte die letztere uns reichlicher zu ießen, möchte doch eine Sammlung Ihrer lyrischen Poesien uns nicht versagt bleiben! Käme ich selbst nach Wien, ich würde versuchen, Ihnen alles zu stehlen, und es für Sie zum Druck zu geben. Da mir aber die Gelegenheit zu solchem Diebstahle fehlt, und Sie keine Gewalt von mir zu befürchten haben, so nah’ ich Ihnen in andrer Weise, als Bittender! Geben Sie mir Ein poetisches Blättchen von Ihrer Hand abgeschrieben und mit Ihrer Namensunterschrift, für meine Sammlung autographischer Blätter! Meine Wiener Freunde haben mir ein solches längst versprochen, aber noch nicht zu schaffen gewußt, oder, was noch schlimmer, mich vergessen, wie ich dessen die von mir sehr verehrte Frln.

Biri Baldacci beschuldigen muß. – Können Sie mir noch andre solcher Gaben zuwenden – mir fehlen (außer Hammer) fast alle Wiener Litteratoren – so würde Hr. Professor Kuranda“ (der Überbringer des Briefes) „sie gütigst in Empfang nehmen für mich […]“.

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Varnhagen von Ense, Karl August

Schriftsteller (1785-1858). Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Berlin. 8vo. 1 p. Falt- und Knitterspuren, etwas angeschmutzt. Empfängervermerke und alter Sammlerstempel; insgesamt dekoratives Autograph.
$ 1,298 / 1.200 € (83378)

An Johann Jacob Weber in Leipzig. „[…] Die von Ew. Wohlgeboren mit so vielem Glück herausgegebene und überall mit größtem Beifall gelesene Illustrierte Zeitung brachte vor kurzem mein - leider in der Nachbesserung hier in Berlin etwas verpfuschtes, aber doch, wie versichert wird, nicht unähnliches Bildniß nebst einer Skizze meines Lebens. Mich überraschte das Blatt am 27. Juli in Waldshut an der Gränze der Schweiz! Darf ich mir vielleicht, und im Fall es nicht der Gebrauch wäre einzelne Stücke abzulassen, um so mehr als besondere Gunst erbitten, daß Sie mir 6 Abdrücke dieser Nummer gütigst übersenden ließen? Sie würden mich und mehrere meiner Freunde dadurch zum größten Dank verpflichten! Am liebsten wäre es mir, diese Sendung, wenn solche überhaupt stattfinden kann, durch die hiesige Dümmler’sche Buchhandlung zu empfangen und den Betrag sofort entrichten zu können.

[…]“ Varnhagen beteiligte sich als Offizier in österreichischen, später in russischen Diensten an den Befreiungskriegen gegen Napoleon und übernahm in der Folge auch diplomatische Aufgaben. Danach ließ er sich in Berlin nieder und stand dort als Schriftsteller, Journalist, Historiograph und Literaturkritiker im Mittelpunkt des literarischen Geschehens seiner Zeit. Er legte eine umfangreiche Autographensammlung an, zu der auch tausende Korrespondenzstücke seiner Gattin Rahel, geb. Levin zählten. Das von ihm unbefugt geführte Adelsprädikat wurde angesichts seiner Reputation stillschweigend legitimiert. - Der Briefempfänger Johann Jacob Weber (1803-1880) war Buchhändler und Verleger und gab über 37 Jahre Deutschlands erste Illustrierte, die Leipziger ,Illustrirte Zeitung’ heraus..

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Varnhagen von Ense, Karl August

Schriftsteller (1785-1858). Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Berlin. Gr.-8vo. 2 1/4 pp. Doppelblatt. Blaues Papier.
$ 2,163 / 2.000 € (89336)

An einen Freund über Thomas Carlyle: „Vorgestern, als ich eine etwas bessere Stunde benutzt hatte, um an Carlyle zu schreiben, bekam ich Ihren werthen Brief vom 10. und hätte auch gern auf der Stelle geantwortet, aber rheumatische Schmerzen ließen es nicht zu, ich mußte mich niederlegen, war gestern den ganzen Tag zu Bette, und bin heute nur versuchsweise aufgestanden, schon mit dem Gefühl, daß es nicht lange dauern wird. In solchem Wechsel bring’ ich nun schon Monate zu, und gelange zu keiner stätigen Thätigkeit, ohne welche der Tag mir keine Freude ist.

Verzeihen Sie, daß ich diese Elogen voraussende, sie sollen mich bei Ihnen entschuldigen, wenn wider meinen Willen in diesen Zeilen einige Verstimmung sich nicht verlängert! Das Buch, welches Sie wünschen, besitz’ ich nicht, das heißt, nicht die neuere Ausgabe, sonst käme es gleich in Begleitung dieses Blattes. Sehr angenehm ist es mir aber, bei dieser Gelgenheit zu erfahren, daß Sie Ihre schöne und fruchtbare litterarische Thätigkeit so munter fortsetzen. Ich wünsche von Herzen alles glückliche Gedeihen! Sie sprachen von Carlyle’s gegenwärtigem Vorhaben und Treiben, als hätten Sie seinen Brief an mich darüber gelesen; er selbst fühlt sich mir in einer ,Walpurgisnacht’, - der Ausdruck ist von ihm - , und sieht seiner Arbeit nicht Richtung noch Ende. Den Vorrath, den er gesammelt, verwirrt ihn, und doch genügt er ihm noch lange nicht, er wünscht ihn durch neuen in’s Ungeheure zu vermehren. Allerdings wird die größte Muße, wenn erst geordnet, weniger beunruhigend sein, als das Chaos, in welchem er jetzt verweilt. - Ich habe ihm gerathen, hieher zu kommen, wo alles, was ihm nöthig, in Hülle vorhanden ist; aber er soll erst Ende Septembers kommen, da Berlin im Sommer verlaßen ist, und namentlich die Professoren in den Ferien größtenteils verreisen. - Carlyle schreibt mir, daß er bei seinen Studien noch keinen litterarischen Zweck sich festgesetzt habe, jedoch zweifle ich nicht, daß ein Buch über Friedrich den Großen zu erwarten steht. Früher würde ich unbedingt darauf gedrungen haben, daß er es schreibe; sein letzter Brief macht mich doch etwas zweifelhaft, ob er dem Unternehmen nach allen Seiten gewachsen sei. […]“.

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Varnhagen von Ense, Karl August

Schriftsteller (1785-1858). Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „VvE“. Berlin. Kl.-8vo. 1 p.
$ 703 / 650 € (89337)

„Für den Fall, daß ich Sie nicht finde, schreib’ ich diese Zeilen, um Sie als mein eingner Bote zu hinterlassen. Aus dem Wunsche, von Ihrer nur noch so kurzen Anwesenheit mir soviel als möglich zuzueignen, geht der Vorschlag hervor, ob Sie morgen (Donnerstag) Mittag unser lieber Gast sein wollen? Wir eßen um 3 Uhr; Ihr Schweigen soll als Zusage gelten.“

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Varnhagen von Ense, Karl August

Schriftsteller (1785-1858). Eigenhändiger Epigramm mit Unterschrift. Karlsruhe. Quer-kl.-8vo. 1 p. Gebräunt.
$ 1,028 / 950 € (89338)

„Epigramm des Platon. | Neun ist der Musen Zahl nach Einigen, doch wie mit Unrecht! | Diese! Die zehnte, sie kommt, Sappho, von Lesbos daher.“ - Auf der Rückseite mit einem Beitrag von fremder Hand.

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Varnhagen von Ense, Karl August

Schriftsteller (1785-1858). Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Berlin. Quer-kl.-8vo. 1 1/2 pp.
$ 1,947 / 1.800 € (89339)

„Indem ich Ew. Hochwohlgeboren beifolgende kritische Anzeige für die All. Ztg. ergebenst übersende, kann ich mir nicht versagen, ein Gefühl der Genugthuung auszusprechen, daß die von mir zuerst und schon vor drei Jahren Ihrem geschätzten Blatte zugefertigten Verheißungen - der Ausdehnung unsrer ständischen Sachen - endlich in Erfüllung gegangen sind, und nur wenig verschieden von den damaligen Angaben. Ich habe bei der langen Zögerung gewiß oft, und vielleicht auch Ihnen, als ein falscher Prophet gelten müssen, wußte aber selber recht gut, daß ich ein ächter war.

Ich schriebe Ihnen, was ich jetzt wohl sagen darf, jene Nachrichten mit dem Wißen und Wunsche des damaligen Ministers der auswärtigen Angelegenheiten. - Was ich vor drei Jahren über den Gegenstand mitgetheilt, könnte heute fast wörtlich wiederholt werden. Auch hatte ich einen Augenblick zu Gedenken, der neuen Erscheinung abermals eine Reihe von Artikeln in jenem Sinne zu widmen, fand jedoch bei reiferer Überlegung gerathen davon abzusehen. Die weitere Entwicklung der Sache muß erst lehren, was sich in dieser Art thun läßt. Sie werden meine gute Absicht nicht verkennen, wenn ich Ihnen den Rath gebe, auch Ihrerseits den Gegenstand mit möglichster Zartheit zu behandeln, da die Haltung der Presse jetzt für manches im Werke befindliche von großer Wichtigkeit ist. In gewißen Regionen meint man zwar, vielen Tadel ertragen zu können und sogar gestatten zu wollen, allein es dürfte großmüthig und klug sein, dies nicht zu scharf zu erproben. Ein verständiges Lob, das sich auf das wahrhaft Lobenswerthe stützt, wird das Gedeihen der Sache jetzt am besten fördern. […]“.

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Varnhagen von Ense, Karl August

Schriftsteller (1785-1858). Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Berlin. Gr.-8vo. 1 1/2 pp.
$ 4,867 / 4.500 € (89340)

Großer und umfangreicher Brief in Kleinschrift geschrieben mit Erwähnung Goethes, Klopstock und Tieck an C. E. Ebert: „[…] Ich würde meine Bemerkungen unterdrücken, wenn ich nicht voraussetzte, Ihr Werk ist schon so weit gediehen, daß ihm meine Bedenken nichts mehr anhaben können, denn das Hervorbringen tritt in immer neuen Befugnissen auf, und darf sich nicht stören lassen, obwohl das Hervorgebrachte sich kritisiren lassen muß. Darauf aber hat der Dichter immer zu sehen, daß sein Talent, welche Wahl es auch ergreife, das ächten Inhalts allernächsten Lebens ein ermangle, denn das Wirksame ist immer nur dieses.

Darin haben es auch große Meister oft arg versehen, Klopstock, der nie ohne Boden in die Luft gedichtetes, Tieck, der ein wirkliches abgethanes Alterthum bloß als solches für ein heutigst Dichtungsbedürfniß völlig genug halten wollte! Nur Goethe, dieses leuchtende Hochbild unseres geistigen Wandels, ist immer frei von allem antiquarischen Erkünsteln; mag er antike Trimeter und Distichen, orientalische Ghaselen oder altdeutsche Reimverse zu seinem Kostüm verwenden, überall schlägt darin der frische kräftige Lebenspuls des neuesten Tages gewaltig durch. - […]“.

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Varnhagen von Ense, Karl August

Schriftsteller (1785-1858). Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Berlin. Kl.-8vo. 1 1/2 pp. Mit Adresse.
$ 1,028 / 950 € (89342)

An Herrn Teichmann wegen Billetts für die Oper: „[…] In meiner höchsten Noth nehme ich meine Zuflucht zu Ihnen, theuerster Herr Teichmann, und bitte, wenn durch ein glückliches Ungefähr die Sache noch möglich ist, daß Sie mir ein Sperrsitz - oder Logen-Billet zur heutigen Vorstellung der Mlle Sontag gütigst vermitteln! Ich weiß, die Sache ist schwer, aber denken Sie meine Ungelegenheit, mein Freund der Hr. Professor Steffens aus Breslau ist hier, ich verspreche ihm ein mir anderweitig zugesagtes Billet, er lehnt meines Anerbietens gewiß […] ab, und wie nun der Tag herankommt, hält man mir nicht […], und ich kann es nun auch nicht laten! Hr.

Professor Steffens hat die gefeierte Sängerin nie gehört, und hört sie vielleicht nie, wenn nicht heute, da er nur noch wenige Tage hier bleibt. Sehen Sie zu, ob Sie mir helfen können! Ich werde Ihnen zu besondrem Danke verpflichtet sein. Vielleicht finden Sie den Augenblick, dem Herrn Grafen von Brühl selbst mein Anliegen zu eröffnen, und dann rechne ich auch auf dessen wohlgeneigte Berrücksichtigung. Genug, ich hoffe! […]“.

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Varnhagen von Ense, Karl August

Schriftsteller (1785-1858). Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Berlin. Gr.-8vo. 1 p.
$ 1,622 / 1.500 € (89343)

„[…] Den schönsten Dank für Ihre gütige Mittheilung, die mich, bevor ich sie eröffnet hatte, fast erschrecken wollte, als müßte sie ein Hinderniß oder eine Schwierigkeit verkünden. Hiebei der Titel. Das Eingeklammerte soll zwar nicht auf dem wirklichen Titelblatte stehen, ist aber vielleicht für den MMeßkatalog zweckmäßig. Den von Ihnen so gut weggeschenkten Angelus Schafius muß ich Ihnen billig ersetzen. Hrr Heevon Thiele kenne und schütze ich sehr, so wie auch seinen jüngere[n] Bruder; es ist eine vortreffliche Familie, deren jetzige Richtung ich doch keineswegs theilen kann.

- Ich werden den Druck tadeln. Grethe - Zelter’s vierter Band nimt sich sehr gut aus, und wird sehr ansprechen, ich bin es überzeugt. Jemehr man die kleinen Ritzungen und Quetschungen zunehmen sieht, desto mehr erkennt man ihre Unschädlichkeit, und gegen den Regen, der alle durchnäßt, gebärdet man sich duldsamer, als gegen einige Tropfen, die zufällig aus dem Fenster nur auf Einen gegoßen werden! Es wäre doch schade, wenn der fünfte und sechste Band lange auf sich warten ließen! […]“.

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Varnhagen von Ense, Karl August

Schriftsteller (1785-1858). Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Berlin. Gr.-8vo. 3 1/4 pp. Doppelblatt.
$ 3,028 / 2.800 € (89344)

Ausführlicher und inhaltsreicher Brief an einen Freund: „[…] Beinahe zugleich mit Ihrem Briefe, mein Theuerster, traf das Buch bei mir ein, welches er schon in meinen Händen voraussetzt, und ich hatte das große Vergnügen, zu meinen ganz frischen Eindrücken auf der Stelle auch die Ihrigen zu haben, denn natürlich schwebt mir bei diesem Gegenstande Ihr Antheil immer als der nächste vor. Ihrer Freude, Ihrer Bewunderung war ich im voraus gewiß, aber deren Ausdruck mir doch noch besonders wichtig.

Mich hat das Buch in die größte Bewegung gesetzt, die ganze von mir mit und noch mehr nachgelebte Zeit stand leibhaftig vor meiner Seele, und Gentz als ihr Prophet, ihr zürnender Geist, ihre - der einen Seite wenigstens - durchdringendste Parole. Gewiß zeigt er sich hier in seiner Größe; ist er doch fast eine persönliche Macht, die ihre eigene Sache treibt, und hiezu die Staaten in Dienst nimmt. Sein Muth, sein Scharfsinn, seine Thätigkeit, sind über jedes Lob erhaben. Ich bin nur froh, daß diese Zeugnisse an’s Licht gekommen, und wie richtig und gut, in Schaffhausen, durch die harmlosen Leute! Sie und ich hätten nichts damit anfangen können, wir wären nicht im Stande gewesen, sie herauszugeben. Allerdings wird es in Wien und hier an sauren Gesichtern nicht fehlen, der Schrecken wir groß sein, am Ende jedoch wird man sich Glück wünschen, mit dem Schrecken davon zu kommen, denn die heutige Welt bleibt doch so ziemlich unverletzt, sie kann sich absondern und behaupten, daß keiner jener grimmigen Schläge sie treffe. Beim Besprechen dieser Briefe ist auch wohl dieser Gesichtspunkt festzuhalten, daß Gentz in dem Maße milder und ruhiger werden konnte, als auch der Zustand sichrer und geordneter geworden, und das Lob wird niemand dem Fürsten von Metternich streitig machen, daß unter seiner Leitung die Politik Österreichs eine ganz neue, folgerichtige, dauernde Haltung bekommen hat. Mit der Art und Richtung von Gentz’ens Unzufriedenheit muß Metternich sogar bekannt un einverstanden gewesen sein, wie wohl mancher Ausdruck derselben ihm nun sein mag. Die starken Ausfälle gegen den Erzherzog Karl thun mir leid, und verwunden noch heute tief. Für Gentz aber ist es der größte Ruhm, um der Sache willen so gar keine Rücksicht auf die Personen genommen zu haben. Was wollen gegen diese Furchtlosigkeit die kleinen Erdreistungen heutiger Tage bedeuten! Wie schwinden und zerrinnen die Verächter jenes Mannes in nichts dahin, wenn man sie an diesen Briefen meßen will! Was hat der Mensch gearbeitet! Welche Schätze müßen von ihm noch umherliegen, in England besonders, aber auch in Deutschland! - Ein Briefwechsel von Gentz und Ancillon ist nicht vorhanden, die Nachricht war ein Irrthum, ich selbst habe sie veröffentlicht, um des letztern gewiß zu sein. Reden Sie aber von der Sache nicht. - Die Briefe von Frau von Berg und Gräfin von Voß werden nun wohl aristokratisch gehütet werden, und höchstens Ranke zugänglich sein, der sie gewiß niemanden gönnen wird. - Nachdem aber nun der anstoß gegeben ist, wird doch hin und wieder noch manches hervorspringen, und wir am meisten werden die Freude und den Gewinn davon haben. Vielleicht kommt auch noch manches in meine Hand, und dann zuverläßig an Sie. Ich habe einige Netze in England aufgestellt; wenn ich dort persönliche forschen und einwirken könnte, wäre ich mancher Beute gewiß. Einstweilen sende ich eine artige Anekdote, von der Sie beliebigen Gebrauch machen können. Einen Brief von Gentz an Adam Müller vom Jahre 1810 aus Töglitz wird künftig der vierte Theil von davor bringen. Ihn für Sie zu erwerben, wollte nicht glücken. Lesen Sie doch, wenn Sie es noch nicht gethan, den zweiten Theil von Gagern’s Antheil an der Politik u. irgends in Bezug auf Gentz nochmals durch. Es findet sich manche Erwähnung, die auch mir wieder entfallen war. Au Ihren dritten Band freu’ ich mich wie ein Kind zu Weihnachten! Die Sachen von Prokesch erwart’ ich mit größter Spannung. Welche weite Gegend eröffnet sich immer reicher und bedeutender, welche Lebensanregungen aller Art werden aufgemacht! Das nur eine gute Pforte, die Sie aufgethan, und durch die Sie gegangen! […] Von einigen Stellen Ihres Briefes könnte ich nur mündlich mit Ihnen so sprechen, daß etwas dabei heraus käme; schriftlich kämen wir, fürchte ich, nur weiter hinein. Sie sagen, ich dürfe Ihnen nicht so schlechte Motive unterlegen, als ich zu thun scheine. Ich thue das nicht. Wenn Sie aber vor manchen Ausdrücken gar zu große Scheu haben, und sich solche nicht wollen anpaßen laßen, was doch am Ende jeder Mensch mehr oder weniger zugeben muß, so brauche ich nicht einmal zu warten, bis das Alter Sie hierin billiger macht, sondern ich könnte mich auf Ihre eigene früheren Briefe berufen, wo dergleichen zugestanden wird. Doch quälen wir uns nicht mit dergleichen Wörtlichkeiten auf die zwischen uns gar wenig ankommen kann! - Ihr Brief enthält so viel des Guten und Liebevollen für mich, daß ich davon reichlich erfüllt bin, und für immer daran mich halte. Wenn meine Briefe an Sie nicht gleicher Art wären, so müßte es mit dem Teufel zugehen, der zwischen mein Gemüth und meine Sprache einen Thurm von Bebel schöbe, und alles wahre und ächte unter falschen Anschein bräuchte. Doch ich halte das für unmöglich […]“.

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Varnhagen von Ense, Karl August

Schriftsteller (1785-1858). Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Berlin. Gr.-8vo. 3 pp. Doppelblatt. Grünes Papier.
$ 4,867 / 4.500 € (89345)

Ausführlicher und inhaltsreicher Brief an einen Freund mit Erwähnung von Mendelssohn Bartholdy, den Brüder Grimm, Hegel, Schelling und anderen: „[…] Schreiben und Sendung von Ihnen, mein Theuerster, empfing ich vor wenigen Tagen, freudig überrascht durch das neue Buch, erfreut durch Ihren Brief, aber auch beschämt über meine Schuld langen Schweigens, die er mir vor die Augen stellte. Laßen Sie mich zuerst diese Schuld besprechen, und wenn nicht rechtfertigen, doch erklären! Meine Schreibereien wachsen mit jedem Jahre, und ich bin jedes Jahr weniger im Stande, grade das alles zu bestreiten, was ich am liebsten möchte; das Äußerlichste wird immer, als das zumeist Dringende und auch Leichte, zuerst abgethan, und das Innerlichste oft lange Zeit kaum berührt.

Aber ich war auch während des langen Winters beinahe vier Monate krank oder doch so unwohl, daß ich mich zu schwerfällig fand, um gern zu schreiben; eine Art verdünnten Grippezustandes, der erst mit der späten Frühlingswärme wirklich aufghört hat. Ich würde Ihnen dennoch geschrieben haben, hätte ich etwas Nöthiges mitzutheilen gehabt; allein dergleichen kam nicht vor, und meine Reusen und Angelhaken auf neue Gentziana blieben ohne neuen Fang. Sie sind unterdeßen glücklicher gewesen, wie das Buch zum Erstaunen beweist. Das sind gediegene Schätze, von allgemeinem, dauernden Werth, und sie haben ganz Recht, daß leicht solche Zeitumstände eintreten können, wo die Stimme von Gentz wieder mit erhöhtem Antheil zu vernehmen sein wird. Das Memoire aus dem Oktober 1806 in dem urspünglichen Französisch zu lesen war mir besonders erwünscht. -Ich hoffe, daß dieser Band auch in Frankfreich und England einigen Zugang finden wird. Zieht er noch allerlei Verborgenes derselben Hand an den Tag, so kann das ihm nur nützlich sein. Ich erwarte, und weiß zum Theil, daß in Betreff unsres Autors mannigfache Thätigkeit sich regen wird, und daß sein Denkmal in der Folge noch immer größer und reicher dastehen wird. In Österreich liegt noch vieles, das nur der Gelegenheit harrt. Werden doch zu meiner Freude auch jetzt die verloren geglaubten Papiere des trefflichen Friedrich Wilhelm Meyern an das Tageslicht gebracht! - Was Sie von einer Parthei sagen, die noch auf Vergrößerungen Preußens denke, ist mir nicht klar geworden. In der thatsächlichen Politik des Tages ist mir nicht das gerisngste vorgekommen, was auf eine solche Parthei zurückzuführen wäre, auch ist mir kein Land oder Ländchen bekannt, wo man eine Besorgniß solcher Art verspürte. Ist aber von unbestimmten Wünschen und künftigen Erwartungen die Rede, so möchten diese freilich in ganz Deutschland weitverzweigte Wurzeln haben, die sich doch weniger von Gesinnungen, als von unwiderstehlichen Folgerungen nähren, zu denen der allgemeine Drang der Entwicklung führen muß. Dergleichen zu erörtern ist indeß für den Augenblick unnöthig, und wüßte man in festes Ergeniß klar zu gewinnen, so könnte man doch gar nichts damit anfangen; man müßte nichtsdestoweniger fortfahren, im Zollverein mit Preußen zu gehen, in der Kriegsordnung sich nach Preußen zu richten, sich mit Preußen zu vereinigen. Einstweilen machen wir Erfahrungen ganz andrer Art. Die Brüder Grimm sind hier, Cornelius ebenfalls, Rückert kommt und Schelling wird erwartet. Bald wir es den in Baiers zurückgebliebenen Gelehrten und Künstlern zum Vorwurfe gereichen, daß sie nicht nach Preußen berufen worden sind! - Was nun hier diese Berühmtheiten wirklich leisten werden, das müßen wir erwarten; mit Ausnahme der Brüder Grimm hat niemand eine klare Aufgabe. Auch Felix Mendelssohn-Bartholdy ist berufen, mit 3000 Thalern jährlich; überhaupt alle mit starkem Gehalt. Wilhelm von Schlegel wird höchstens die Rolle eines […] am Hofe spielen, mit dem Unterschied, den der Unterschied der Zeiten bedingt. Ludwig Tieck läßt nur Besuche hoffen, er bleibt in Dresden wohnen. Das Meiste Interesse haftet an Schelling; er wird einigen Kampf erwecken; daß er aber der hiesigen Hegel’schen Schule den Garaus machen werde, steht nicht zu besorgen, sie ist voll Muth und Kraft und wird nicht nur im Allgemeinen, - denn das ist nicht anders möglich, da Schelling ein weit zurückgebliebener und Überschrittener ist, - sondern auch hier am Orte das Feld behaupten. Ich hoffe zu Ehren und zum Wohle Schelling’s, daß er hier nicht ungebürdig und gehäßig auftreten wird; die Freunde Hegel’s widmen ihm alle Achtung, die einer ersten Größe in der Philosophie gebührt, - sollte er aber gegen die Person und Gesinnung seines einstigen Freundes Hegel feindlich losziehen, wie der traurige Kehl gegen Gaus zu thun versuchte, so wird er Leute finden, die ein Wort mit ihm sprechen. Ich habe mit all diesen Sachen direkt nichts zu thun, und bin deßen herzlich froh! - Mich verlangt sehr nach einer Sommerreise. Um die Mitte Juni’s werde ich wieder nach Kißingen gehen; wohin nachher, weiß ich noch nicht zu sagen. […]“.

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Varnhagen von Ense, Karl August

Schriftsteller (1785-1858). Eigenhändiger Brief mit Unterschrift. Berlin. Gr.-8vo. 1 1/2 pp. Doppelblatt.
$ 1,622 / 1.500 € (89346)

An einen Bekannten: „[…] gütige Zuschrift habe ich so eben zu empfangen die Ehre gehabt, und ich benutze den freien Augenblick, der sich mir sogleich darbietet, Ihnen ohne Verzug zu anworten. Jemehr ich die Ansichten und Vorsätze billigen muß, welche Sie bei Ihrem begonnenen Geschäft zu befolgen denken, destomehr habe ich zu bedauern, durch meine Umstände verhindert zu sein, Ihren in jener Beziehung ausgesprochenen Wünschen meinerseits irgenwie thätig zu entsprechen. Seit vielen Jahren von Kränklichkeit heimgesucht, bin ich bei meinen litterarischen Arbeiten schon längst auf solche Gegenstände beschränkt, zu denen frühere Neigung oder sonst ein persönlicher Anlaß mich geführt hat; mir wäre es ganz unmöglich, meine noch übrige Zeit andern Aufgaben zu widmen, als solchen die ich mir selbst gewählt und gestellt.

Eine Schilderung des Fürsten von Metternich dürfte allerdings auf meinem Wege nahe genug liegen, jedoch würde ich weder Zeit, noch Gestalt, noch Art der Erscheinung im voraus Festsetzen mögen. Für Ihren Zweck Ihnen Vorschläge zu machen, bin ich aber sehr gern bereitund kann ich Ihnen wirklich sogleich eine jüngere ausgezeichnete Tüchtigkeit empfehlen in der Person des Hrn Profeßor Jacob in Halle (früher in Schulpforta), deßen geschichtliche Darstellungen aus der neuern französischen Zeit Ihnen bekannt sein werden. Wiefern er selbst jedoch in dem Gegenstand Schwierigkeiten finden dürfte, die wohl in ganz Deutschland mehr oder minder gefühlt werden, für manche Verhältniße aber geradezu als unübersteigliche gelten können, vermag ich nicht zu beurtheilen. […]“.

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Varnhagen von Ense, Karl August

Schriftsteller (1785-1858). Eigenhändiger Briefabschrift eines von Moritz Veit an ihn gerichteten Schreibens. Berlin. 8vo. 1 p.
$ 1,298 / 1.200 € (89347)

Hier wohl mit einer Beschreibung über Friedrich Gentz: „Mehr als aus seinen umfangreichen Werken habe ich die eigenthümliche Redemacht und Wendungsfähigkeit dieses seltenen Mannes in diesen Flugschriften kennen lernen, welche die Noth des Augenblicks ihm abgedrungen hat. Er ist ein durchaus antikes Element, in das die Kunst seiner Darstellung versetzt, während die Gesinnungs- und Judenwelt, in der er sich bewegt, der modernsten Gegenwart angehört. Der Aufsatz über den neapolitanischen Feldzug hat mich entzückt: er ist ein in sich vollendetes Kunstwerk, im Meisterstück von kluger Bewachung, in dem er die Ereigniße selber ...

läßt, und somit Ridiküle, des Österreich durch seine großen Vorbereitungen und den darauf erfolgten allzu leichten Sieg auf sich geladen, mit überlegner Kunst den Frieden zuzuwenden weiß. Die Wirkung ist so überraschend wie bei einer Boccaccio’schen Novelle.“.

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Varnhagen von Ense, Karl August

Schriftsteller und Diplomat (1785-1858). 7 eigenh. Briefe mit U. Berlin. Zusammen 6 SS. auf 13 Bll. Gr.-8vo.
$ 8,112 / 7.500 € (44239/BN30325)

Freundschaftliche Korrespondenz mit Rebecka Dirichlet (1811-58), der Enkelin Moses Mendelssohns, Tochter von Abraham und Lea Mendelssohn (Bartholdy) und jüngeren Schwester von Felix Mendelssohn Bartholdy und Fanny Hensel. I: "Ich nehme Sie beim Worte, gnädige Frau! Wollen Sie es gütigst versuchen, ob die beifolgenden Blätter der Jahrbücher an Mstrs Sarah Austin billig zu befördern sind? [...] Sie sehen vielleicht einen Augenblick die beiden Bände der Mstrs Sarah an, die ich noch zu Hause habe.

Im Thl. 2 S. 320 ist die schöne mündliche Mittheilung von Felix beigebracht. Für Frau Professorin Hensel lege ich andre gedruckte Bogen bei, worin meine Anzeige von Preuß Lebensgeschichte Friedrichs des Großen steht. Im Ganzen hoffe ich auf Beistimmung [...]" (9. IX. 1833). Die englische Schriftstellerin Sarah Austin (1793-1867) hat Pücklers "Briefe eines Verstorbenen" übersetzt (ersch. London 1832) und stand seit 1833 mit Varnhagen in Briefkontakt. Von ihrer dreibändigen Anthologie "Characteristics of Goethe" hatte Varnhagen vermutlich den ersten Band ausgeliehen. Seine Besprechung von Joh. D. E. Preuß' "Lebensgeschichte Friedrich des Großen" erschien in den "Jahrbüchern für wissenschaftliche Kritik" und als Wiederabdruck in seinem 1833 erschienenen Werk "Zur Geschichtsschreibung und Literatur". - II: "Ich freue mich, gnädige Frau, daß Ihr Absagebrief doch zugleich wieder ein Zusagebrief ist! Der Freitag ist mir sehr recht. Ich werde mich einfinden, und Ihrer Befehle gewärtig sein [...] Die Tutti frutti [von Pückler-Muskau] sind unvergessen: ich schäme mich der Verspätung, die ich doch nicht Macht habe ohne dringende Gewalt zu lösen! [...]" (11. III. 1834). - III: "Empfangen Sie den innigsten Dank für das willkommene Geschenk [wohl ein Autograph], für Ihr gütiges Gedächtniß! - Wenn es darauf ankommt, den Karakter aus der Handschrift zu erkennen, so giebt es nicht leicht eine die mehr Stoff anbietet, als die der unglücklichen Herzogin! [d. i. die von ihrem Ehemann ermordete Fanny de Choiseul-Praslin, 1780-1847] Ich bin zwar kein allzu sichrer Leser, allein eine gewisse vornehme Lässigkeit und Verwirrung glaub' ich doch herauszudeuten [...] Bei der Juli-Revolution [von 1830] waren wir täglich bei Ihnen, und tauschten Neuigkeiten und Betrachtungen. Ich fühlte das stärkste Verlangen, diese schöne Erinnerung jetzt, bei der Februar-Revolution [in Frankreich], zu erneuern! Es will mir nicht gelingen, seit vier Wochen leid' ich an Rheuma [...]" (11. III. 1848). - IV: Bezieht sich auf die gewaltsame Befreiung Gottfried Kinkels aus dem Spandauer Gefängnis am 6. November 1850 und dessen Flucht nach England, an der Rebecka Dirichlet und Varnhagen ideell beteiligt waren: "Hier überreiche ich Ihnen, Hochverehrteste, den verabredeten Brief - - wie thut es mir wohl, wieder mit deutschen Lettern zu schreiben! - - der hoffentlich seinen Zweck nicht verfehlen wird [...] Sie thäten doch vielleicht gut, der Frau Professorin [Johanna] Kinkel vertraulich zu sagen, daß Mrs. Grote [d. i. Harriet Grote, die Gattin des Historikers George Grote] eine Frau besonderer Art und nicht immer leicht zu behandeln ist. An Hrn. Chorley sollten Sie doch wohl einige Zeilen wenden, ich denke mir ihn wie unsre [Ludwig] Rellstab, [Theodor] Rötscher, [Friedrich Wilhelm] Gubitz, und daher für ein freundliches Wort sehr empfänglich. Die Adresse von Hrn. Richard Monckton Milnes, Dichter und Parlamentsmitglied, ist 26 Pall Mall, London, es wird nicht schwer sein, jemanden zu finden, der dort einführen kann [...]" (22. II. 1851). Das Haus von Milnes war ein Treffpunkt deutscher Schriftsteller und Emigranten in London. - V: "Hiebei erfolgt das gewünschte Blatt für Ihren Herrn Neffen, das er zur guten Stunde dem Dichter [d. i. Ludwig Uhland] abgeben möge, der unter äußerer Kälte die frischeste Wärme hegt, wie seine Poesien es herrlichst darthun. - Weniger als Dichter, aber desto mehr als wunderlicher Kauz wäre vielleicht auch Justinus Kerner in Weinsberg Ihrem Neffen merkwürdig; auch er ist mein Jugendfreund, aber ich schreib' ihm nicht mehr, seitdem er in den letzten Jahren sich der rohen Unterdrückung schmeichelnd zu Füßen gelegt hat. Wenn aber Herr Hensel ihn sehen möchte, kann er nur geradezu in eignem Namen zu ihm gehen, er wird auf's beste von ihm aufgenommen werden. Trifft er den Sohn, Dr. Theobald Kerner, in Weinsberg, so möge er diesen herzlich von mir grüßen [...]" (4. X. 1851). Sebstian Hensel (1839-1898) war das einzige Kind von Fanny und Wilhelm Hensel. 1851 bezog er die Landwirtschaftsschule in Hohenheim bei Stuttgart. - VI: "[...] Meine Nichte [d. i. Ludmilla Assing] bedauert mit mir ungemein, daß wir gestern Ihrer gütigen erfreuenden Einladung nicht folgen konnten, wir hoffen uns baldigst schadlos halten zu dürfen, und unser größter Gewinn ist mit Ihnen zu sein, der durch Nebengewinne nicht erhöht wird! [...]" (4. II. 1853). - VII: "Auf Ihre liebenswürdigen Zeilen [...] würde ich gleich gestern geantwortet haben, hätte ich nicht vorher mit Frln. Solmar Rücksprache nehmen müssen. Dies ist erst am Abend möglich gewesen. Wir kommen also morgen (Montag) [...]" (26. II. 1854). Mit Henriette (Jettchen) Solmar (1794 bis etwa 1890) verband das Ehepaar Varnhagen sowie seine Nichte eine lange Freundschaft. - Tls. mit kleinen Randläsuren, insgesamt jedoch sehr gut erhalten. Varnhagens Briefe wurden 1869 in Marburg versteigert und zehn Jahre später erstmals von Konrad Feilchenfeldt im dritten Band der "Mendelssohn Studien" veröffentlicht sowie erschöpfend kommentiert (SS. 51-79)..

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Varnhagen von Ense, Karl August

E. Brief mit U.
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Karl August Varnhagen von Ense (1785–1858), Schriftsteller und Diplomat. E. Brief mit U. („Varnhagen von Ense“). Berlin, 19. Mai 1841. 1½ SS. auf Doppelblatt. 4°. – Begleitschreiben zur Übersendung seines neuesten Buches „Leben des Feldmarschalls Grafen von Schwerin“ (Berlin, Duncker & Humblot, 1841). Wie von alter Hand am unteren rechten Rand der Recto-Seite von Bl. 1 vermerkt, an Fürst Metternich: „Durchlauchtigster Fürst! Ew. Durchlaucht eine neue litterarische Arbeit von mir zu überreichen, ist für mich einem Feste gleich, welches, so lange es bevorsteht, freudigen Muthes herbeigewünscht wird, sobald es aber eintritt, doch Zweifel und Sorgen mit sich bringt. Wie könnte es auch anders sein in meinem Falle, der ich aus wahrem Drange des Gemüths und aus höchster Geisteswürdigung zu Ew. Durchlaucht mich hingezogen fühle, und Ihnen als Zeichen meiner tiefinnigsten Anhänglichkeit und Verehrung gern das Beste und Höchste darbieten möchte, doch nur eben das Meine hiezu verwenden kann, das Meine, von dem ich, wie wohl jeder Schreibende, nicht gerade schlecht denke, das mir aber in solchem Augenblicke stets nur als unzulänglich erscheint! – Doch Ew. Durchlaucht haben mich gewöhnt, weniger Ihr Urtheil zu fürchten, als Ihrer Güte zu vertrauen, und diese wird auch gegenwärtig meine Zuflucht. Nehmen Ew. Durchlaucht, ich bitte, mein kleines Buch mit huldvoller Nachsicht auf! Durch den Hrn. Grafen von Trautmansdorff vernehme ich wiederholte erwünschte Nachrichten von Ew. Durchlaucht hohem Wohlsein. Die Möglichkeit, daß ich vielleicht diesen Sommer am Rhein Ew. Durchlaucht persönlich meine Ehrfurcht bezeigen dürfte, erhebt und erhellt die Empfindungen, mit denen ich eine Reise dorthin, nach vorgängigem Aufenthalt in Kissingen, wo ich den Hrn. General von Tettenborn zu sehen hoffe, im Sinne trage. Der hochverehrten Frau Fürstin wage ich hier meine tiefste Huldigung unterthänigst zu bezeigen, und schließe mit der Bitte und Hoffnung, Daß Ew. Durchlaucht den Ausdruck der so ehrerbietigen als bewundernden Gesinnungen gnädigst genehmigen, mit denen ich treulichst-dankbar zeitlebens verehre Ew. Durchlaucht [...]“. – Ohne die besagte „litterarische Arbeit“.