Émile Vandervelde

Vandervelde, Émile

belgischer Sozialdemokrat, Universitätsprofessor, Politiker und Vorsitzender der Zweiten Internationale (1866-1938). Postkarte mit eigenh. Unterschrift. Brüssel. 8vo. 1 p.
$ 193 / 180 € (76762)

Vandervelde schloss 1885 sein Studium der Rechtswissenschaften ab und trat 1886 der Belgischen Arbeiterpartei (POB) bei, 1888 beendete er erfolgreich das Studium der Sozialwissenschaften. 1894 wurde er sozialdemokratischer Abgeordneter im belgischen Parlament. 1900 übernahm er den Vorsitz der Zweiten Internationale, den er bis zu deren Auflösung im Ersten Weltkrieg innehatte. In der Zeit des Ersten Weltkrieges wurde Vandervelde von der deutschen Presse als „romanischer“ und deutschfeindlicher Internationalist dargestellt, als sein Gegenpart galt der flämische Genossenschaftspolitiker Edward Anseele.

Während Vandervelde als (ehemaliger) Präsident des Büros der zweiten Internationale die deutsche Besatzung verurteilte, bemühte sich Anseele um schlichtende Kontakte zur deutschen SPD. Die Darstellung des Gegensatzpaars Vandervelde-Anseele in der deutschen Kriegspropaganda suggerierte jedoch eine Deutschfreundlichkeit der flämisch-belgischen Bevölkerung, die nicht den Fakten entsprach, sondern einer völkischen Phantasie von den vermeintlich „artverwandten“ Flamen entsprang. Von 1916 bis 1917 war Vandervelde Minister ohne Portefeuille, von 1917 bis 1918 Kriegsminister, von 1918 bis 1921 Justizminister, von 1925 bis 1927 Außenminister und von 1936 bis 1937 Gesundheitsminister. Den Parteivorsitz des Parti Ouvrier Belge [2] übernahm er 1928 und behielt ihn bis zu seinem Tod im Jahr 1938. Vandervelde war ab dem 20. Februar 1899 Mitglied der Brüsseler Freimaurerloge Les Amis Philanthropes..

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