Ludwig Thoma

Thoma, Ludwig

Schriftsteller (1867-1921). Eigenh. Brief mit U. Finsterwald. 8vo. 1 1/3 pp. Doppelblatt. Liniertes Papier.
$ 1,608 / 1.500 € (87813)

An Herrn Dr. Hallgarten in München: „Besten Dank für Ihr Telegramm, das mich sehr gefreut hat: Haben Sie nicht Lust zum Ganghoferschießen zu kommen? Am 1. Juli Ab[en]ds. ist auch schon Klavier[…]. Ich würde mich sehr freuen, Sie und Ihre Frau zu sehen. […]“

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Thoma, Ludwig

Schriftsteller (1867-1921). Eigenh. Brief mit Unterschrift. Rottack. 4to. 4 pp. Mit eigenh. Kuvert.
$ 2,251 / 2.100 € (93825)

An den Journalist und Schriftsteller Hans Barth (1862-1928) in Rom: „[…] Ihren l[hren]. Brief ricevato, aber nicht beantw[ortet]. Non e perduta ca risporta (Das Ital. ist wegen des Censors, um die Aufgabe zu erleichtern). Ich danke für die Mitteilung betreff des Herrn Baumgarten. E un mascalzone il santo, wie alle santi. Er kann uns im Ohr schlecken, der santo Maria Baumgarten. Wenn uns ein prete schimpft - non duole. - Ich hoffe, daß Sie noch lange in der via Sicilia wohnen und daß alle Wolken sich verziehen.

Über Politik darf man wohl nicht schreiben? Non e opportuno dire la verita? Aber ich darf sagen, dass wir hier zu Lande sehr ruhig sind - molto tranquilli. Non c’e paura. Wir lassen uns im Ohr schlecken, und lächeln ein wenig über die progressi Russi, notevole succesi Russi, welche im Corriere stehen. Questo noi fa ridere. Und sonst - Indenburgo fara da se. Herr Mussolini ist ein amusanter Kerl. Warum nehmen Sie das ernst? Die grösste Beleidigung ist eine Zusammensetzung von Worten. Um Worte zu schreiben braucht man nur Tinte, Feder u. Papier. Non e difficile esargerare. Wer glaubt daß wir kleine Kinder fressen, soll es nur glauben. Wir haben doch keinen Schaden, wenn andere dumm sind. Neulich sagte doch ein Minister in Italien sei man neurasthenisch? Nun wir sind sehr das Gegenteil von neurasthenisch u. die Engländer dürfen jeden Tag telegrafieren, daß sie die Dardanellen morgen haben werden. Wir lachen darüber. Warum ich noch nicht Soldat bin? Weil ich bald 49 J. alt bin, aber vielleicht u. hoffentlich läßt es sich doch noch machen. Es wäre mein glücklichster Tag. Jetzt addio lieber Doctor, viele herzl. Grüße Ihrer Frau, Ihrer Tochter u. Ihnen, auch von Marion. […]“ Thomas Einstellung war vor dem Ersten Weltkrieg eher linksliberal gewesen. So hatte er sich mit oftmals beißender Kritik an Gesellschaft, Kirche und Staat nicht zurückgehalten. Dies änderte sich mit Beginn des Ersten Weltkrieges. Thoma schlug bei der nächsten Redaktionssitzung des Simplicissimus vor, die Zeitschrift einzustellen, da er nun keinen Platz mehr für Satire und Kritik sah. Die Mehrheit der Redaktionsmitglieder entschied sich gegen diesen Vorschlag, doch die kritische Haltung der Zeitschrift wurde weitgehend aufgegeben. Der Simplicissimus wurde zahnlos, und auch Thoma konnte und wollte sich der besonders unter den Intellektuellen herrschenden allgemeinen Kriegsbegeisterung nicht entziehen. Er meldete sich freiwillig als Sanitäter und zog 1915 mit einer bayerischen Division an die Ostfront nach Galizien. Dort erkrankte er schwer an der Ruhr und wurde felddienstuntauglich. Im besonders produktiven Jahr 1916 erschienen viele Werke. 1917 warb Thoma im „Miesbacher Anzeiger“ für das Zeichnen von Kriegsanleihen. „Unser Vaterland muß den Krieg durchführen bis zum siegreichen Ende“, hieß es im Oktober 1917 unter der Überschrift „Warum muß gerade der Bauer die Kriegsanleihe zeichnen?“ Im Juli 1917 schrieb er sich (wie Richard Hertwig, Max von Gruber, Emil Kraepelin und Rüdin) als Mitglied einer neugegründeten Ortsgruppe der Deutschen Vaterlandspartei ein, die für einen kompromisslosen Siegfrieden eintrat. Mehrmals trat er für die Vaterlandspartei als Redner auf, wie im Sommer 1917 im Münchner Löwenbräukeller..

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Thoma, Ludwig

Schriftsteller (1867-1921). Eigenh. Brief mit U. München. 2 SS. 8vo.
$ 482 / 450 € (32779/BN26962)

An einen namentlich nicht genannten Adressaten: "Ich muß bei Abschluß des alten Jahres dankbar daran denken, wie lieb Du und deine gute Frau Wally Marion + mir entgegengekommen seid. Dafür sage ich Dir herzlichen Dank. Und grüße Dich und Wally vielmals. Ich bitte Dich, mir Deine Freundschaft auch in kommenden Jahren zu erhalten [...]". - Mit kleinen Randläsuren.

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Thoma, Ludwig

Schriftsteller (1867-1921). "Kühlmann". Eigenh. Manuskript in Gedichtform mit U. O. O. 1½ SS. auf 2 Bll. 4to. Mit einer Beilage (s. u.).
$ 3,002 / 2.800 € (79131/BN51064)

"Der Kleine horcht. In tausendfachen Sorgen | Die heut ihn drücken, während ihm das Morgen | In graue Nebel sich verbirgt, will er mit Bangen | Von Andren Trost und Zuversicht empfangen.| Die jetzt am Ruder sind, die sollen sagen | Was ihm zu hoffen steht. Er will ertragen, | Will Bittres dulden, doch es soll den Seinen | Und ihm des Glückes Sonne wieder scheinen [...]". - Das Gedicht richtet sich gegen den Ausspruch des damaligen deutschen Staatssekretärs im Auswärtigen Amt Richard von Kühlmann, der Krieg könne nicht mehr mit Waffengewalt gewonnen werden.

- Mit einigen Faltspuren und kleinen Randläsuren. - Beiliegend eine eh. Postkarte in fränkisch inspirierter Rechtschreibung an Fanny Kirschner, die Gattin eines Kunstmalers in Tölz (Tuften bei Rottach, 15. VII. 1908. 1 S. 8vo. Mit eh. Adresse)..

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Thoma, Ludwig

Schriftsteller (1867-1921). Eigenh. Brief mit U. ("von Deinem Jagerlucke"). Unterweikertshofen. 2½ SS. auf Doppelblatt. 8vo.
$ 2,680 / 2.500 € (79205/BN51196)

An sein "Katzl", d. i. seine Frau Marion: "Ich wäre gestern schon umgekehrt, wenn es nicht absolut notwendig wäre, jetzt die Brunft auszunutzen. Grüße Hr[n]. Kutschera schön von mir + seid recht lustig im Bauernstübl, für das ich schon wieder einen guten Sechser geschossen habe [...]". - Bl. 1 im Mittelfalz zur Hälfte durchtrennt; stellenweise einige kleine Randläsuren. - Beiliegend eine Photographie die den etwa 50jährigen in der Bauernstube seines Hauses in Tottach am Tegernsee zeigt.

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Thoma, Ludwig

Schriftsteller (1867-1921). Eigenh. Brief mit U. Rottach. 24.01.1917. 1 S. 4to. Mit eh. adr. Kuvert.
$ 1,608 / 1.500 € (80997/BN52955)

An Paul Lindau mit Dank für ihm übermittelte Geburtstagswünsche: "[...] Der Fünfziger ist also angebrochen in der bekannten staunenswerthen Geistesfrische. Na, ja! [...]". - Auf liniertem Bogen mit Spuren alter Faltung.

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Thoma, Ludwig

Schriftsteller (1867-1921). "Sommerabend". Eigenh. Manuskript mit U. ("Ludwig Thoma") O. O. 5½ SS. auf 6 einseitig beschriebenen und links oben numerierten Bll. 4to.
$ 4,824 / 4.500 € (92359/BN61609)

Vollständiges, mit sämtlichen Korrekturen versehenes Manuskript der erstmals im "Simplicissimus" (19. Jg., 1914, H. 21, S. 330) abgedruckten Erzählung: "Am 30. Juli. Ich war zur Jagd in dem fruchtbaren Hügellande zwischen Dachau und Aichach. Schon war viel Korn gemäht, und von allen Höhen blinkten die weißen Hemdärmel der arbeitenden Männer, die grellroten Kopftücher der Weiber. Hochbeladene Wagen schwankten langsam die schmale Straße entlang ins Dorf, leere kamen rasselnd mit trabenden Pferden zurück.

Die Sonne schien prall herunter, und wo sich Leute begegneten, riefen sie sich muntere Worte über das gute Wetter zu. Überall Arbeit, Fleiß und Frohsinn [...]". - Der "Sommerabend" leitete 1914 eine Reihe von pseudonymlosen Beiträgen im "Simplicissimus" über den Krieg ein. - Ausgezeichnet erhalten..

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