Taubert, Wilhelm
Komponist und Dirigent (1811–1891). Eigenh. Brief mit U. Berlin. 3 SS. auf Doppelblatt. 8vo.
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Wilhelm Taubert (1811–1891), Komponist und Dirigent. E. Brief mit U., Berlin, 12. XII. 1872. 3 Seiten auf Doppelblatt. 8°. – An einen namentlich nicht genannten Adressaten: „Gestatten Sie mir, daß ich meinem Dank für Ihren liebenswürdigen Brief, den ich längst hätte beantworten sollen, Weihe und Nachdruck dadurch gebe, daß ich zugleich in meinem und der Meinen Namen den herzlichsten Glückwunsch zu Ihrem morgenden Geburtstage ausspreche, der als der erste in Ihrem ehelichen Leben, und durch die Anwesenheit Jettchens verschönt, gewiß ein sehr erfreulich bewegter sein wird.
Gott erhalte und vermehre Ihr Glück! – Uns geht es leidlich wohl, wenigstens wenn wir uns philosophisch zu betrachten im Stande sind, und im Alter weise zu werden einigermaßen gelernt haben. Davon sagt zwar Sophokles nichts, daß man eine Miethssteigerung auf 800 cf. auch in Weisheit ertragen solle. Ich war heut früh, als ich eine geräumige Wohnung [...] in Dessau für 140 cf. angekündigt fand, schon nahe dran, [...] alle Freuden und Leiden der Kaiserstadt an den Nagel zu hängen, und ins Anhaltische überzusiedeln. Ich bin aber an die Scholle gebunden, da ich meinen hiesigen Grundbesitz, drei gekaufte Stellen auf dem Kirchhofe, unmöglich der Kirche überlassen kann. – Scherz bei Seite! Das Leben wird schwer, weil theuer, – und Geist und Wissen, Wert und Können sind in dem heutigen prosaischen Gründertriebe zu schäbig und unverwerthbar geworden [...]“. – Taubert war bis 1883 Leiter der von ihm 1842 begründeten Symphonie-Konzerte in Berlin und übernahm 1875 den Vorsitz der musikalischen Abteilung der Kgl. Akademie der Künste. Sein kompositorisches Werk umfaßt Symphonien, Violin- und Klaviersonaten, Festspiele sowie Bühnenmusik. Seine „Kinderlieder“ entstanden zwischen 1843 und 1878..