Ich finde keinen Stoff für ein Feuilleton, obwohl mir mein Geldbeutel täglich dringender empfiehlt, doch endlich einmal unter Thränen zu lächeln und durch Mittheilung geistvoller Redewendungen an die N. F. Presse die Anfertigung eines neuen blauen Winterrockes vorzubereiten. Ich glaube, daß mir das Ballet Sylvia vielleicht Anregung zu einer meiner üblichen frivolen Abhandlungen gegeben hätte, die nur zu deutlich zeigen, daß das Publikum, wenn es nicht ganz in die Nacht der Barbarei versinken will, gezwungen ist, sich Oskar Blumenthals 'Literarische Ungezogenheiten' mit Postwendung zusenden zu lassen und sich so nach und nach zu einem tugendhaften, durch keine Unterhaltung getrübten Lebenswandel anregen zu lassen. Aber ich war, da ich nicht über die für einen Sperrsitz in der Oper nothwendige Million verfüge, nicht Zeuge der Entführung Sylviens durch einen mit Dekret angestellten K. K. Faun, und ich kann doch nicht, wenn ich nicht den letzten Rest von Achtung verscherzen will, dem distinguirten Leserkreise der N. F. Presse ein X für ein U vormachen und statt der Handlung von Sylvia jene von Kabale und Liebe erzählen. Bemitleiden Sie mich daher, aber schreiben kann ich nicht eher als bis die Götter ein Einsehen haben und mir eine jener großen beklagenswerthen Dummheiten verschaffen die mindestens drei Spalten füllen. Ihr betrübter D. Spitzer"..