Sammlung von 1 eigenh. Brief mit U. und 2 eigenh. Postkarten mit U.
Autograph ist nicht mehr verfügbar
Franz Schreker (1878-1934), Komponist. 1 e. Brief m. U. und 2 e. Postkarten m. U., Berlin-Charlottenburg, 10. Februar 1923, 13. Februar 1923 u. vor 20. Februar 1923, 6 Seiten kl.-4° u. 8°. Gelocht. An Direktor Grevenberg in Graz wegen einer Aufführung seiner Oper „Der Schatzgräber“. I. 10. Februar 1923: „[…] Ich habe die Absicht, Mittwoch nachts über München zu fahren. Ich vergaß, Ihnen zu sagen, daß mich Herr Greve (der Gatte der Frau Husse) im Falle meines Kommens in sehr lieber Weise eingeladen hat, bei ihnen (Greve) zu wohnen. Ich würde dies auch lieber als im Hotel. Ich freue mich sehr auf Graz u. Sie persönlich wie auf die Auff., von der ich schon soviel gehört. Ich dürfte voraussichtlich Donnerstag nachmittag in Graz eintreffen. Eine kurze Verständigungsprobe mit dem Orchester wäre gut. Ebenso eine Ensembleprobe mit Solisten und Chor […]Meine Partit. muß von Wien geschickt werden […]“ – II. 13. Februar 1923: „[…] Ich fahre also (aller Voraussicht nach), falls ich den Schlafwagen bekomme, morgen Mittwoch nach Salzburg, wo ich Donnerstag 1 Uhr mittags eintreffen soll. Wie ich von dort nach Graz gelange - weiß ich nicht […] ich bitte Sie sehr, mir jemand zur Bahn zu schicken, der mich abholt. Ob mich jemand erkennen wird? Doch gibt es sicher Bilder in Graz, event. in irgendeiner vorhandenen Biographie; vielleicht hat Herr Prof. Sichler ein Bild von mir. Ich bin in Graz ganz unbekannt, war nur als Kind einmal dort. Nun noch eine Bitte: Ich muß Sonntag sofort wieder abreisen u. bitte Sie sehr, mir irgendwie von dort Schlafwagen von München aus II. Kl., womöglich unteres Bett, bestellen zu lassen. Das wird doch wohl möglich sein? Sollte meine Partitur noch nicht eingetroffen sein, so bitte ich Sie frdl., sie von der Universal Edition zu urgieren. Ich könnte event. Freitag mittag eine Klavierprobe machen u. eine kurze Orchesterverständigungsprobe event. Samstag vormittag. Ich hoffe nur sehr, daß alles klappt u. ich glücklich in Graz (es muß doch eine direkte Verbindung Salzburg - Graz geben?) eintreffe […]“ – III. Vor dem 20. Februar, mit der Absage des vereinbarten Termins, da er keinen Schlafwagenplatz nach München „trotz größter Bemühungen an Zeit u. Geld“ mehr bekommen hatte: „[…] Da ich mir bereits für 12.000 M. ein neues Visum durch Österr. verschafft habe und hauptsächlich allen Strapazen zum Trotz gerne nach Graz kommen möchte, erbat ich Verschiebung auf 25. dss. Können Sie mir nun sagen, was ich hier nicht erfahren kann, wie komme ich von München oder Salzburg nach Graz? Ist es vielleicht gar nicht, außer mit endlosen Personenzügen, möglich? So daß ich trotz der horrenden Kosten über die Cechei fahren müßte […] Zudem muß ich hier am 20. den „Schatzgräber“ dirigieren, und wie die Sache steht, wäre ich möglicherweise zu Ihnen erst am Samstag früh gekommen u. am 20. gar nicht mehr nach hier zurück. Es ist mir furchtbar unangenehm, und bitte ich Sie, in den Zeitungen die Gründe zu veröffentlichen (Reiseschwierigkeiten) und daß ich am 25. dirigieren will […] Es ist jetzt alles hier fürchterlich erschwert, fast wie im Kriege. Also ich hoffe, daß es Ihnen für [den] 25. paßt, u. dann komme ich bestimmt, tot oder lebendig […]“