Amalie [eigentl. Schönige Schönchen

Schönchen, Amalie [eigentl. Schönige, Amalie]

deutsche Sängerin (Mezzosopran und Alt) und Volksschauspielerin (1836-1905). Eigenh. Briefkarte mit Unterschrift. o. O. Quer-32mo. 2 pp.
$ 192 / 180 € (86469)

Brief an eine nicht benannte Dichterin. „[...] Durch Übersendung der so reitzenden Bücher wie der Einzelbeilagen fühle ich mich sehr geehrt u. drücke Ihnen hochgeehrtes gnädiges Fräulein meinen innigsten Dank dafür aus. - Ich wünschte nur, daß sich bald Gelegenheit fände eines der Gedichte vorzulesen u. Sie mir Ihr freundliches Ohr leihen könnten. Ob mir der Vortag der prächtig gezeichneten Bilder ,tolle Liese’ gelungen - der Vortrag [...] wie das richtige Urtheil über sich selbst- wäre uns sehr erwünscht zu hören.

- Ich sprach es aus vollem Herzen u. bin glücklich mein Programm mit so wertvoller Dichtung bereichern zu können. [...]“ Ihre erste Gesangsausbildung erhielt das musisch begabte Mädchen, das eine hervorragende Zitherspielerin war, durch den Vater Karl Schönchen, der im Orchester des Königlichen Hoftheaters zu München spielte. 1854 kam sie nach Berlin. Dort erhielt die talentierte junge Frau Gesangsunterricht durch den bekannten Sänger und Gesangspädagogen Eduard Mantius. Die Königin von Preußen empfahl sie der königl. Familie in Hannover. König Georg V. von Hannover, der selbst als Komponist tätig war, „wurde durch ihren Vortrag seiner Lieder begeistert“ (Kutsch/Riemens 1987, Sp. 2558). Amalie Schönchen blieb in Hannover und gab dort bei einem Gelegenheitsaufenthalt für eine plötzlich erkrankte Sängerin als zweite Dame in Wolfgang Amadeus Mozarts Zauberflöte ihr Debüt. Bis 1859 wirkte sie als Soubrette und Mezzosopranistin am Hoftheater in Hannover. Wiesbaden und Nürnberg waren weitere Stationen ihrer gesanglichen Karriere. In letztgenannter Stadt entschloss sich Amalie Schönchen, im Alter von 28 Jahren, ins Fach der „Komischen Alten“ zu wechseln. 1871 wurde sie nach München an das Theater am Gärtnerplatz (heute Staatstheater am Gärtnerplatz) verpflichtet. Ein besonderes Ereignis war seinerzeit die Uraufführung der Operette Die Fornarina von Carl Zeller, am 18. Oktober 1879. Amalie Schönchen sang die Partie der Giacinta. Ferner wirkten u. a. mit Franz Josef Brakl, Agnes Lang-Ratthey und Max Hofpauer. Über ihr Wirken am Theater am Gärtnerplatz ist nachzulesen: „Bald erwies sie sich als unübertreffliche Charakterdarstellerin im älteren und komischen Fach. Die eben in Mode kommenden Gebirgs- und Bauernstücke erschlossen ihrem Können ein weites Feld. Eine ihrer frühesten Rollen war das Holzweiberl im ‚Verschwender‘. Schon mit den frühen Stücken Anzengrubers festigte sich ihr Ruf und wuchs mit ihren Glanzleistungen als Kreszenz in der ‚Zwiderwurz'n‘, als Basl im ‚Potenzbauer‘ und als Waberl im ‚Austragstüberl‘ von Hans Neudert […] Unter der Führung von Max Hofpauer hat sie mit der Truppe der ‚Münchner‘ die halbe Welt bereist und den Ruhm des Gärtnertheaters weit über deutsche Grenzen hinausgetragen. Im Privatleben hatte sie gar nichts Theaterhaftes an sich.“.

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