Arnold]. – Gertrud Kolisch [Schönberg

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[Schönberg, Arnold]. – Gertrud Kolisch

10 eigenh. Briefe mit U. bzw. Initial von Gertrud und 1 eh. Brief mit U. von Georg Schönberg.
Autograph ist nicht mehr verfügbar

[Arnold Schönberg (1874–1951), Komponist]. – Gertrud Kolisch (1898–1967), Schönbergs zweite Gattin, und Georg Schönberg (1906–1974), dessen Sohn. 10 e. Briefe mit U. bzw. Initial von Gertrud und 1 e. Brief mit U. von Georg Schönberg. Los Angeles, Wien, Venedig und o. O., 1952 bis 1961 bzw. o. D. Zusammen (18½+2=) 20½ SS. auf 12 Bll. 4° und (gr.-)8°. Mit 4 (2 e. und 2 ms. adr.) Kuverts. – Sammlung von Briefen an die polnische Mezzosopranistin Marya Freund (1876–1966), die einst die Partie der Tove in Schönbergs Pariser Konzert am 8. Dezember 1927 gesungen hatte und worüber die „Musical Times“ v. 1. Januar 1928 (S. 68) wie folgt berichtetete: „Madame Marya Freund won unanimous admiration for her singing of the ‚Dove’s Recitative’ in the ‚Gurre-Lieder’, and especially for her ineffable performance of the vocal part in ‚Pierrot Lunaire’. Schönberg conducted the excellent Colonne Orchestra with subtle and nervous precision, and made a success of his first visit to Paris“. – „Wie kannst Du, die doch Arnold gekannt hat, mich fragen, wie er zu den Gurreliedern gestanden ist?! Doch wahrscheinlich nur, um das was Du ohnehin weißt, bestätigt zu bekommen. Er betrachtete sie genau so wie am Tag an dem er sie vollendet hatte. Nämlich als sein Meisterwerk, wie auch alle seine anderen Werke. Abgeseh[e]n davon liebte er sie auch und es ist wahrscheinlich eines der wenigen Werke die er schrieb und die ihm den Erfolg brachten den er sich von allen erwartet hatte; obwohl, wie Du ja weißt, auch die Gurrelieder nicht gleich den Hörern gefielen. – Fast wäre ich nach Paris gekommen um mich mit Nuria dort zu treffen. Sie hat sich in Darmstadt mit Nono verlobt und sie wollen so schnell als möglich heiraten [...]“ (a. d. Br. v. 15. Juni 1955). – „Heute nur in aller Eile Sie zu bitten Zeuge für Arnolds Pariser Aufenthalt in 1933 zu sein. Sein Advokat wird Sie anrufen u. darüber mit Ihnen conferieren. Ich hoffe etwas Geld von den Deutschen herauszubekommen. Arnold war ja kontraktl. in Berlin angestellt. ‚Gutmachung’ heißt das Wort. Statt daß Sie sagen jede Summe ist zu niedrig, wollen sie Dokumente über die Wahrhaftigkeit der Angaben. Wie kann ein Mensch der in der Gaskammer verbrannt wurde beweisen, daß er es ist. Der Totenschein wird da kaum zu finden sein. Aber Ordnung muß sein in dieser Welt! [...]“ (a. d. Br. v. 30. Oktober 1952). – Der Brief von Schönbergs Sohn stammt aus einer Zeit, da dieser knapp vor der Delogierung gestanden war und sehnsüchtig auf einen Brief des Dirigenten Max Deutsch (1892–1982) wartete: „[...] Nachdem am 29. VII. noch nichts eingetroffen war, schrieb ich ihm noch einmal einen Luftpostbrief in dem ich ihm mitteilte, daß ich am 3. VIII. meine Wohnung räumen müßte, wenn ich bis dahin nicht meine Schulden gezahlt hätte. Auch auf diesen Brief bekam ich keine Antwort. Nun habe ich auf Grund des Briefes von Deutsch allen Leuten, denen ich Geld schulde, zugesagt, bis längstens 1. VIII. zu zahlen. Man hat mir bis dahin die Beträge gestundet, aber nun wird meine Lage unhaltbarer als vorher. Da Deutsch mir gar nicht antwortet, denke ich mir, daß er meine Briefe nicht bekommen hat. Deshalb wende ich mich noch einmal an Sie, mit der Bitte, wenn etwas getan werden soll, es sobald als möglich zu tun, da ich schon nicht mehr weiß, ob ich noch bis zum 15. VIII. die Wohnung behalten kann. Es ist sicherlich eine Zumutung von mir, einen Termin zu stellen, aber ich glaubte nach dem Brief von Deutsch dazu ermächtigt zu sein und nun warten die Leute nicht mehr und wollen sofort ihr Geld [...]“. – Gertrude Schönbergs Briefe meist auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf und tls. mit kleinen Spuren alter Heftung, ein Brief mit stärkeren Randläsuren.