Visitenkarte mit eigenh. Zeilen und U. („HSchliemann“).
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Heinrich Schliemann (1822–1890), Archäologe. Visitkarte mit mehreren e. Zeilen und U. („HSchliemann“). [Athen], o. D. 2 SS. Visitkartenformat. – An einen Buchhändler, dem er einige Exemplare der 1888 erschienenen, von dem mit ihm befreundeten Philologen August Dühr (1806–1896) besorgten Übersetzung von Goethes „Hermann und Dorothea“ ins Altgriechische in Kommission gegeben hatte: „Den mir zukommenden Ertrag von Hermann + Dorothea hätten Sie von der gestrigen Rechnung abziehen sollen. Da dies aber nicht geschehen ist so schicken Sie mir gefl. durch Ueberbringer 2 Drachmen für jedes Exemplar; ebenso auch meinen Antheil von Troia, falls Sie davon [etwas] verkauft haben sollten. Da auch Herr Rangabe eine Kritik über die griechische Uebersetzung von Hermann und Dorothea vorbereitet, so wird bestimmt Frage darnach aufkommen [...]“. – Bei dem erwähnten „Herrn Rangabe“ handelt es sich um den neugriechischen Gelehrten, Dichter und Staatsmann Alexandros Risos Rangabé (1810–1892), der seit 1831 im griechischen Staatsdienst tätig gewesen war. „Bis 1841 mit der obersten Leitung des Unterrichtswesens betraut, erwarb er sich um dasselbe hohe Verdienste durch Gründung vieler Volksschulen und mehrerer Gymnasien und war 1837 einer der Mitbegründer der Archäologischen Gesellschaft in Athen“ (Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage, 1905–1909, Bd. XVI, S. 594). Später war Rangabé Professor der Archäologie an der Universität Athen, griechischer Gesandter in Washington, Paris und im Deutschen Reich und wurde 1878 als zweiter Bevollmächtigter Griechenlands beim Berliner Kongreß delegiert. Daneben betätigte er sich als Schriftsteller und veröffentlichte eine Reihe dramatischer, epischer und lyrischer Dichtungen sowie philologische und archäologische Arbeiten; zudem schrieb er eine „Geschichte der neugriechischen Literatur“(1877) und begann mit der Herausgabe eines „Illustrierten archäologischen Lexikons“ (Athen 1888ff.); eine Sammlung seiner Werke in 13 Bänden ist seit 1874 in Athen erschienen.