Friedrich Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld

Sachsen-Coburg-Saalfeld, Friedrich Josias von

kaiserl. Feldmarschall (1737-1815). Eigenh. Brief mit U. Fouron-le-comte [Belgien]. 02.08.1794. 3½ SS. auf Doppelblatt. 4to.
$ 541 / 500 € (943025/BN943025)

Aus dem österreichischen Heerlager in Flandern im ersten Koalitionskrieg an einen Freiherrn, wahrscheinlich den österreichischen Außenminister Johann Amadeus Franz von Thugut, mit Kritik an militärischen Entscheidungen und einer Einschätzung der Lage: "Ich benutze die Zurück-Reise des hieher geschickten Curiers, um Ew. Hochwohlgeb. vor Dero Geehrtes vom 29. Juli, und dessen ganzen Innhalt, den verbundensten Dank zu sagen, und zu versichern daß mich die zwischen Sr. Königl. Hoheit dem Herrtzog, und dem FM.

Möllendorff getroffene Übereinkunft der künftigen Stellung der verschiedenen Armeen, wodurch besonderst Coblenz nun gedeckt wird, einiger Massen wieder aufgerichtet hat. Der Haupt-Punkt aber bleibt immer, nemlich die Veränderung des Macks [d. i. der Generalstabschef Karl Mack v. Leiberich], hätte er mir in dem lezten Augenblick nur noch ein Wort von dem E. H. gesagt, und daß er auf diesen Fall bleiben würde, so hätte ich gewiß mit Händen, und Füssen gearbeitet um Se. Maj. zu bereden, ich hatte es zwahr ohnehin gethan, jedoch ohne Erhörung, und meine verwünschte Nachgibigkeit lies es leider dabey, ich glaubte auch gar nicht anderst als daß die Ankunft, eines Anderen, Ihn um Nichts in der Welt mehr bleiben machen könte, ich schreibe eben heute diesfalls selbst an Ihn. Sie können versichert seyn, daß wir alle Kräfte anwenden werden, um die Maass gewiß vest zu halten [...] Mastricht, wenn es Aprovisioniert seyn wird? werden wir halten, aber Venloh ohnmöglich, denn dies bringt uns zu weith auseinander, und unsere Stärke muß auf dem linken Flügel seyn. Daß bei der Zertheilung der Rheinarmee nur so wenich an einem Ort beysammen bleiben sollten, hätte ich nie geglaubt [...]". - Nach der Niederlage in der Schlacht bei Fleurus am 26. Juni 1794 waren die Österreicher in Flandern stark in die Defensive geraten. Anders als von Coburg erhofft, konnte auch Maastricht den französischen Truppen unter General Kléber nicht standhalten und fiel nach mehrwöchiger Belagerung am 4. November 1794. Der im Brief erwähnte Karl Mack von Leiberich hatte als Generalstabschef Coburgs gedient. 1794 wurde Mack zum Generalquartiermeister von Kaiser Franz II. ernannt und verließ Flandern gemeinsam mit dem Kaiser, was Coburg offenbar kritisierte. Nach dem Verlust der Niederlande wurde Coburg als Generalfeldmarschall entlassen und durch Graf Clairfait ersetzt. - Mit einem kleinen Einriss durch Siegelbruch (Textberührung)..

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