Anton] - Eckstein [Ronacher

[Ronacher, Anton] - Eckstein, Julius

Journalist und Verleger (1856-1907). 4 eigenh. Briefe mit U. und 1 eigenh. Visitenkarte. Wien und Berlin. Zusammen 9¼ SS. auf 7 Bll. Visitkartenformat und Folio. 1 Brief mit eh. Adresse verso (Faltbrief).
$ 238 / 220 € (79312/BN51371)

I. An den Brauer Anton Dreher (1849-1921) in Schwechat (27. XII. 1887): "Eingedenk der vielfachen Beweise freundlichen Wohlwollens, dessen ich mich von Seiten Ew. Wohlgeboren seit Jahren zu erfreuen habe, drängt es mich in dankbarer Verehrung für Ihr Haus, Ew. Wohlgeboren in Bezug auf H. Anton Ronacher eine vertrauliche Mittheilung zu machen, von welcher ich glaube, daß Sie Ihr Interesse vollauf in Anspruch nehmen wird. Ich harre nun Ihres Rufes [...]". Mit Briefkopf der "Verlags-Expedition des Adolf Eckstein in Wien".

- II. An einen namentlich nicht genannten Adressaten (25. VII. 1892): "In Angelegenheit des 'Parlament' hatte ich vor Jahren die Ehre mit Ihnen, sehr geehrter Herr in persönlichem, angenehmen Verkehr zu stehen. Indem ich dies vorausschicke, um mich Ihnen in Erinnerung zu bringen, gestatte ich mir mitzutheilen, daß ich seit Jahren der Leitung unserer Zweiganstalt in Berlin vorstehe und von dort lediglich zu dem Zwecke hier eingetroffen bin um von Ihnen, sehr geehrter Herr, in Sachen der Anton Ronacher'schen Erben, deren berathender Freund ich bin, mir Unterredung zu erbitten [...]". - III: An einen Doktor, zur Verhandlung eines Ausgleichs mit Anton Dreher: "[...] Auf den Gegenstand unserer Besprechung übergehend, beehre ich mich Ihnen mitzutheilen, daß ich nicht verfehlte, den Erben Ronachers über den Stand der Dinge Bericht zu erstatten an der Hand der Daten, die Sie die Freundlichkeit hatten mir zu Verfügung zu stellen. Die Erben sowohl als auch deren Rechtsfreund in Berlin sind trotzdem der festen Ansicht, daß, im Falle der Process von ihnen gewonnen wird, die Leistungen des Herrn Anton Dreher im Hinblick auf die Werthe von damals (und nicht vom Tage der Urtheilsverkündigung), ferner auf den Verlust, welcher durch Geschäftsentgang entstanden ist, ferner auf die Zinsen und Zinseszinsen während einer langen Reise von Jahren etc. ganz bedeutende sein werden [...]". Mit Briefkopf "Eckstein's Verlags-Anstalt, Berlin" und einem Entwurf eines Antwortschreibens, worin der Ausschluss eines Ausgleichs begründet wird. - IV. An einen Doktor (5. VIII. 1892): "[...] Im Gegenteil würde daraus hervorgehen und zwar durch die Form, wie sie mir vorschwebt, daß Herr Anton Dreher nur einen Akt der Humanität begangen hat [...]". Mit Briefkopf "Eckstein's Verlags-Anstalt, Berlin". - V. An einen Doktor: "Vertraulich theile ich Ihnen mit, daß der 'Proceß Dreher' die Grundlage einer Credit-Operation bildet, welche dem Abschluß sehr nahe ist. Ich stehe dieser Transaction vollkommen ferne, und steht heute die Angelegenheit so, daß, falls die angedeutete Credit-Operation zu Stande kommt, die Kapitalisten den Proceß weiter und zu Ende zu führen haben. Da ich nur dann einen persönlichen Vortheil habe, wenn ein Ausgleich durch mich zu Stande kommt, so glaube ich, Ihnen diese neueste Wendung rechtzeitig mittheilen zu sollen [...]". - Der Vergnügungsunternehmer Anton Ronacher (1841-92) hatte bei Dreher ein Darlehen aufgenommen, das Ronacher zum lebenslangen Bezug ausschließlich Dreher’schen Biers verpflichtete. 1885 mündete die Vereinbarung in eine Auseinandersetzung, die endlich vor Gericht landete: "Zur Sicherstellung des Darlehens wurden Kauf- und Pachtverträge über Ronachers Lokale abgeschlossen, doch ob es sich dabei um einen Scheinkauf handelte oder diese in den Besitz Drehers übergegangen waren, wurde Gegenstand eines lang andauernden Prozesses [...] Ronacher wurde der Ehrenbeleidigung für schuldig befunden und zu einer dreitägigen Arreststrafe verurteilt. Im Mai 1886 kündigte ihm Dreher die Pacht des Dritten Kaffeehauses und des Restaurants auf der Schottenbastei" (E. Offenthaler, Zum 175. Geburtstag Anton Ronachers. ÖAW, Biographie des Monats Jänner 2016, online). - Die Briefe mit Rundsiegel und jeweils mit Inventarnummer ("4951"-"4955") der Handschriftensammlung J. K. Riess..

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