Konrad Rösser

Rösser, Konrad

Pianist und Musiklehrer. Eigenh. Brief mit U. Berlin. 13.08.1913. 4 SS. 8vo.
$ 195 / 180 € (934759/BN934759)

An den Musikwissenschaftler Richard Batka: "Gestatten Sie mir gütigst einige Zeilen. - Die Pflege der Hausmusik liegt mir am Herzen. Es werden Sammlungen wertvoller Tonmusik zu billigen Preisen herausgegeben. Aber das genügt noch nicht. Es herrscht überall in den Kreisen, wo die Hausmusik ihre Pflege finden müsste, eine Verschwommenheit der Ansichten über Begabung und über die musikalische Erziehungsmöglichkeit der Kinder. Auch fehlt die Erkenntnis von der hohen Bestimmung der Musik und ihrer Notwendigkeit bei der Jugenderziehung.

Zu häufig noch betrachtet man den Unterreicht als ein Mittel, um später "angenehme" Zerstreuungen herbeiführen zu können. Gelingt es nicht, dann ist es auch gut. Dieser Gleichgültigkeit verdanken wir zum großen Teil die berühmte Klavierplage, die so viele für jedes bessere Streben untauglich macht. Der Zweck des Musikunterrichts ist vielen Eltern überhaupt nicht klar, an die Gewinnung des Verständnisses durch guten, zielbewussten Unterricht denken sie nicht einmal. Sehr wohlhabende Familien können den Unterricht nicht billig genug kriegen. Sei vertrauen ihre Kinder Pfuschern an, die es mit virtuoser Widerlichkeit verstehen, die jungen Menschenkinder kopfscheu zu machen. Daher auch wieder das viele Musizieren ohne tieferen Sinn und Nutzen. Kein Wunder, wenn die musikalische Allgemeinbildung unserer Generation auf einer so mäßigen Stufe steht […]". - Konrad Rösser war ein Student des Pianisten Carl Reinecke (1824-1910) und Lehrer des Klavierspiels am Stern'schen Konservatorium..

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