Gerhard Ritter

Ritter, Gerhard

Historiker (1888-1967). 2 ms. Briefe mit U. und 1 ms. Postkarte mit U. Freiburg i. Br. Zusammen 3 SS. 4to und Postkartenformat. Mit 2 ms. adr. Umschlägen.
$ 374 / 350 € (89929/BN59325)

Interessante Korrespondenz mit dem Tübinger Bibliothekar und Bibliothekswissenschaftler Georg Leyh (1877-1968) zur Lage der deutschen Bibliotheken nach dem Zweiten Weltkrieg sowie im Vorfeld des Deutschen Historikertags 1950. Am 24. März 1947 schreibt Ritter: "Haben Sie verbindlichsten Dank für die liebenswürdige Zusendung Ihres Aufsatzes über die Lage der wissenschaftlichen Bibliotheken Deutschlands. Ich habe ihn mit grossem Interesse und vertieftem Entsetzen über die Zerstörungen deutscher Bücherschätze und Einrichtungen gelesen.

Als ich im vorigen Herbst drei Wochen in der Schweiz war, und dabei Gelegenheit hatte, auf der Basler Universitätsbibliothek zu arbeiten, wurde mir bereits der ganze Jammer unserer deutschen Bibliotheksverhältnisse bewusst. Sieht man das Ganze, wie Sie es jetzt schildern, vor Augen, so zweifelt man daran, ob vor 30 bis 40 Jahren überhaupt noch ein ernsthafter, mit dem Ausland konkurrenzfähiger Wissenschaftsbetrieb aufgebaut werden kann. Auf einer Zusammenkunft mit Historikern in Göttingen im November v. J. wurde mir deutlich, dass an vielen Universitätsorten der Wissenschaftsbetrieb in Wahrheit nur noch Schein ist, und dass vielerorts an die Wiederaufnahme irgendwelcher Forschung nicht einmal gedacht werden kann. [...]". - In der Postkarte vom 11. November 1947 bedankt sich Ritter bei Leyh für ein Buch, zweifellos "Die deutschen wissenschaftlichen Bibliotheken nach dem Krieg" (Tübingen 1947), und kündigt eine eigene Publikation an: "Vielleicht komme ich dazu, in nächster Zeit einen Bericht über den Wiederaufbau deutscher Geschichtswissenschaft nach dem Kriege in einer französischen Fachzeitschrift zu veröffentlichen. Dabei wird mir der Hinweis auf den Zustand unserer Bibliotheken von besonderem Nutzen sein". - Am 31. Mai 1949 lädt Ritter in seiner Funktion als Vorsitzender des 1949 gegründeten Deutschen Historikerverbandes Leyh dazu ein, einen Vortrag zur Lage der deutschen Bibliotheken am Deutschen Historikertag in München 1950 zu halten: "Wir wünschen uns sehr am Nachmittag des zweiten Tages einen kurzen Bericht über den gegenwärtigen Zustand der deutschen Bibliotheken. Ich bin von unserem Vorstand beauftragt, Sie um dieses kurze Referat zu bitten. Da noch weitere Kurz-Referate über den Zustand der Archive und der Publikationsinstitute folgen sollten, müssten wir das einzelne Referat notgedrungen auf 20 Minuten beschränken, [...]". - Auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf. Wohlerhalten..

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