Richter, Hans
deutscher Maler, Graphiker, Kunstschriftsteller und Filmkünstler (1888-1976). Eigenh. Brief mit Unterschrift. Southbury. Quer-8vo. 2 pp. Gedr. Briefkopf. Gelocht.
$ 875 / 800 €
(81223)
An Herrn Kipfmüller: „[…] ich habe hier folgende Saiten [!] zusammengestellt und will Sie Ihnen gerne senden, wenn ich die Garantie habe, daß ich all das Material zurückbekomme, das ich nicht ausdrücklich als Ihnen überlassen bezeichne. Ich habe so viel Material im Laufe der Jahre verloren + habe so grosse Schwierigkeiten (mit der Cinemat. Franc. z.B.) jemals etwas zur Zeit zurückzubekommen, daß ich ohne konkrete Zusage nichts mehr aussende. Hier ist die Liste ,Dre[am]s!’ [unleserlich durch Lochung] | 2 original Partituren von Paul Bowles (Schriftsteller u.
Componist) zu Calder episode ,Max Ernst’ […] Original Titelseite des Kataloges (nach Max Ernst) | 4 gross Photos […] 4 Photos auf Karton der Film Studie 1926 […] 1 small Plakat für 8x8 | 1 Schach-Brett mit den Künstler-Schauspielern Photos die an 8x8 mit arbeiteten. In jedem 2ten Feld einer. Die Cinematheque Francaise hat 1) Alle Titel Zeitungen von ,Dreams’. Ich habe hier alle (mit montierten Photos) von 8x8. Kann ich auch schicken. Wenn Sie wollen sende ich alles in einem Paket Lufthansa […]“
Hans Richter orientierte sich zunächst am Kubismus und Expressionismus. 1916 schloss sich Richter in Zürich den Dadaisten an. 1921 kam er zum experimentellen Film, wobei Richter dessen abstrakte Spielart (Film als musikalische Analogie) wesentlich weiterentwickelte. 1940 emigrierte Richter in die USA.
Ab 1922 kam Richter erneut nach Berlin. In dieser Zeit schloss er sich der Gruppe De Stijl sowie den Konstruktivisten an. Kurze Zeit später (1923–1926) gab er mit Werner Graeff und Mies van der Rohe die Zeitschrift G heraus. In der Folgezeit entstanden einige innovative Filme. 1926 verwendete Richter in Filmstudie erstmals Bestandteile aus der gegenständlichen Welt, die er jedoch durch geschickte Montage zu abstrakten Stilelementen umfunktionierte.
Über die Niederlande und die Schweiz konnte Richter 1933 emigrieren, doch erst 1940 glückte ihm die Auswanderung in die Vereinigten Staaten. Dort angekommen, gelang es ihm im Jahre 1941 eine Lehrtätigkeit am College of the City of New York zu bekommen, er übernahm die Leitung des Filminstitutes. Noch 1944 begann er mit den Vorbereitungen zu seinem vielleicht berühmtesten Werk, Dreams That Money Can Buy, der Film wurde 1947 vollendet. Bei diesem Meisterwerk wirkten unter anderem Marcel Duchamp, Max Ernst, Fernand Léger und Man Ray mit. Ein weiterer bekannter Film entstand 1956 in Zusammenarbeit mit Jean Cocteau. In 8x8 verarbeitete Richter filmisch acht Schachpartien, wieder stand ihm eine prominente Besetzung zur Seite: der auch als Schachspieler sehr erfolgreiche Künstler Marcel Duchamp (in der Rolle als weißer König), Hans Arp, Alexander Calder, Jean Cocteau, Max Ernst, Richard Huelsenbeck, J. Levi, J. Matisse, Dorothea Tanning und Yves Tanguy..