Geograph (1844–1904). Eigenh. Brief mit U. („Fritz Ratzel“). Berlin. 2 SS. auf Doppelblatt. Gr.-8vo. Mit eh. adr. Kuvert.
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(18111)
Friedrich Ratzel (1844–1904), Geograph. E. Brief mit U. („Fritz Ratzel“). Berlin, 13. April 1870. 2 SS. auf Doppelblatt. Gr.-8°. Mit e. adr. Kuvert. – An Sophie Delffs, die Tochter des Chemikers Friedrich Delffs, mit einer wortreichen Entschuldigung für seine so verspätete Antwort: „[...] Erlauben Sie mir einige Worte der Erklärung: Als ich Ihren Brief nebst Photographie in Carlsruhe erhielt, war ich in einem Zustande innerer Zerstörung und Zerfallenheit, den ich nicht schildern kann.
Ich gab mein kaum begonnenes Privatdocententhum unvermuthet auf und wandte mich neuen Lebens- und Forschungskreisen zu, ging auf einige Wochen nach Jena und bin seit Ende November hier in Berlin. Weder in Carlsruhe noch in Jena wäre ich fähig gewesen einen ruhigen Brief zu schreiben, ich war damals selbst meinen nächsten Angehörigen fremd u. abgewandt, erst hier überwandte ich die Zwiespalte und heute sehe ich auf alles, was ich im letzten Sommer durchlebt habe, als auf eine geschlossene Erfahrung zurück [...]“. – Friedrich Ratzel war zu jener Zeit, aus der der vorliegende Brief datiert, als Reisekorrespondent für die „Kölnische Zeitung“ tätig, für die er aus Süditalien, den USA, Mexiko und Kuba berichtete. Nach seiner Habilitation in München und einer ao. Professur an der TH München folgte er 1886 einem Ruf nach Leipzig, wo er bis 1904 lehrte. Ratzel „gilt als Begründer der Anthropogeographie und der Politischen Geographie sowie auch als einflußreicher Wegbereiter der Geopolitik“ (Wikipedia, Abfrage v. 15. IX. 2009). „Unter dem Einfluß der Migrationstheorie Moritz Wagners untersuchte er die Verbreitung und Wanderung des materiellen Kulturbesitzes und gab damit bedeutende Anregungen zu der von seinem Schüler Leo Frobenius entwickelten Kulturkreislehre. Vor allem durch sein Werk ‚Politische Geographie’ (1897) wurde Ratzel zum Begründer der politischen Geographie“ (DBE)..