Radius, Justus
Pathologe (1797–1884). 5 eigenh. Briefe mit U. Leipzig. Zusammen 10 (3+3+1+2+1) Seiten Gr.-4to, 4to und 8vo. Tls. mit eh. Adresse (Faltbriefe).
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Justus Radius (1797–1884), Pathologe. 5 e. Briefe mit U. Leipzig, 1831 und 32. Zusammen 10 (3+3+1+2+1) Seiten Gr.-4°, 4° und 8°. Tls. mit e. Adresse (Faltbriefe). – An Adolph Wilhelm Otto (1786–1845), Professor für Anatomie und Direktor des anatomischen Museums in Breslau. – I: „Der Nachtrag zum Verzeichnisse des anat[omischen] Mus[eums] hat mich und alle, den[en] ich ihn zeigte[,] in Erstaunen gesetzt, Gott verleihe Ihnen Kräfte auch fernerhin so thätig zum besten der Ihnen anvertrauten Institute zu wirken, – aber vergessen Sie auch Ihre Gesundheit nicht und Ihre liebe Familie, der so wie Ihren zahlreichen Freunden und Verehrern die Erhaltung derselben sehr am Herzen liegt [...] An Prof.
Weber [d. i. der Anatom und Physiologe Ernst Heinrich Weber, 1795–1878] habe ich das Paquetchen und die Dissertation zur Auswahl übergeben, da er die rein anatomischen besser brauchen kann als ich, andre sammelt er nicht; einige waren ihm und mir sehr erwünscht, manche würde ich Ihnen gern zurückgeben, da Andre sie vielleicht besser brauchen können als ich und Sie sich gar zu sehr beraubt haben. Beigehend erhalten Sie einige derjenigen Leipziger Dissertationen, die zu den besseren gehören [...]“ (Brief v. 7. VII. 1830). – II: „Beifolgend erhalten Sie ein kleines von Clarus [d. i. Johann Clarus, 1774–1854] redigi[e]rtes Schriftchen, welches die Frucht gemeinsamer Arbeiten mehrer[er] jüngerer Docenten auf hiesiger Universität enthält. Der Verein hat mich beauftragt es Ihnen hochachtungsvoll zu übersenden [...]“ (Brief v. 2. I. 1831). – III: „Durch die Aufnahme in die Schles[ische] vaterländ[ische] Gesellschaft bin ich sehr erfreut worden; ich wünsche, daß ich wenigstens dereinst im Stande sein möge ihr dafür einigermaßen nützlich zu werden; danken Sie ihr einstweilen in meinem Namen für die mir gethane Ehre und Auszeichnung und nehmen Sie selbst meinen herzlichen Dank für Ihre dabei für mich gehabte große Güte. Vor einigen Tagen bin ich vom hiesigen Buchhändler Baumgärtner aufgefordert worden eine temporäre Zeitschrift über die Cholera herauszugeben, für die ich den Titel: Mittheilungen des Neusten und Wissen[s]würdigsten gewählt habe [...]“ (Brief v. 26. VIII. 1831; mit. kl. Ausr. am oberen Blattrand durch Öffnen der Verschlußmarke und kl., unbed. Einr. am linken unteren Rand). – IV: „Ueber Ihre glückliche Rückkehr nebst Ihrer lieben Familie [...] haben wir uns herzlich gefreut und hätten wir gewünscht, die garstige Cholera hätte die lieben Einwohner des in unsrer Erinnerung so freundlich lebenden Breslau verschont. Allen Berichten nach ist aber die Sache von fern viel schlimmer als in der Nähe, und so hoffen wir auch, daß Gottes schützende Hand und Ihre Vorsicht Sie sämtlich durch die Gefahr glücklich hindurch führen wird. Durch Pr[ofessor] Gaupp [d. i. der Rechtshistoriker Ernst Theodor Gaupp, 1796-1859] habe ich erfahren, daß Sie einige Sectionen an Ch[olera] verstorbener gemacht haben; dies hat in mir den lebhaften Wunsch rege gemacht, etwas darüber von Ihrer gewandten Feder für mein Blatt zu erhalten. Was ich bis jetzt von den Sectionen weiß, scheint nicht viel über das Wesen der Krankheit zu offenbaren, vielleicht ist es Ihrer Genauigkeit und Sorgfalt im Beobachten gelungen etwas zu beobachten […]“ (Brief v. 3. XI. 1831). – V: „Noch liegt mir Ihr lieber Brief vom 25/2. zur Beantwortung vor, in dem Sie mir die fröhliche Nachricht von der bevorstehenden Entbindung Ihrer verehrten Frau Gemahlin mittheilen. Durch Dr. Göppert habe ich erfahren, daß Ihr freundlicher Familienkreis mit einer Tochter vermehrt worden, wozu ich Ihnen meiner & meiner guten Frau herzliche Glückwünsche bringe. Es geschieht dies leider etwas spät, aber nicht minder herzlich; kurz nach Empfang der erfreulichen Nachricht glaubte ich Ihnen fast täglich eine gleiche Nachricht von meiner Frau mittheilen zu können, was sich jedoch bis zum 18t April verzögerte, wo Sie von einem kräftigen u[n]d starken Knaben glücklich entbunden worden ist […] Wenige Tage nach Empfang Ihres Briefes erhielt ich auch das Heft von Wusts Magazin in welchem Ihre Beobachtungen über die Ch[olera] enthalten sind. Ich habe sie mit vielem Interesse nicht nur gelesen, sondern auch für Nr. 68 der Mittheilungen ausgezogen. Werden Sie nicht vielleicht irgendwo Nachträge dazu liefern, oder haben sich auch im spätern Verlaufe der Epidemie die früher gemachten Beobachtungen fortan bestätigt? […]“ (Brief v. 5. V. 1832, mit kl. Einr. und Läsuren am linken und rechten Blattrand). – Justus Radius wurde 1825 außerordentlicher Professor mit den besonderen Arbeitsgebieten Hygiene und allgemeine Pathologie; später Wundarzt und zwei Jahrzehnte lang Hausarzt am Leipziger Georgenhaus, das u. a. auch Geisteskranke beherbergte, wurde Radius nach dem Tode Johann Heinroths 1843 von der Universität zusätzlich mit der Lehre der Psychischen Heilkunde beauftragt. 1848 wurde er ordentlicher Professor der Pharmakologie und allgemeinen Therapie, 1859 für Pharmakologie und Hygiene. – A. W. Otto nahm „unter den älteren Vertretern der pathologischen Anatomie und vorzugsweise der Teratologie (Mißbildungen) in Deutschland eine sehr ehrenwerthe Stellung ein [...] [A]uf seine Anregung wurde in den Jahren 1834 und 1835 ein neues anatomisches Theater erbaut, und er selbst hat zu einem nicht geringen Theile zur Vervollständigung des ausgezeichneten anatomischen Museums beigetragen, das eine Zierde der wissenschaftlichen Institute Breslau’s bildet“ (ADB XXIV, 745). – Aus der Sammlung Ammann..