Possart, Ernst von
Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter (1841-1921). 3 eigenh. Briefe mit U. München. Zusammen 10 ¾ SS. 8vo und 4to. Tlw. Faltenbrüche. 1 Brief fragmentarisch.
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Ernst von Possart (1841-1921), Schauspieler, Regisseur u. Theaterleiter. 3 e. Briefe m. U. (davon 1 Brief fragmentarisch), München, 4. Februar [18]93 u. 11. Februar [18]94, 8° u. 4°. Zus. 10 ¾ Seiten. Tlw. Faltenbrüche. Als Intendant des Münchner Hoftheaters an den Schauspieler Ferdinand Bonn wegen geplanter Gastspiele, von denen er seinem ehemaligen Schüler abrät, da dieser 1891 durch den Selbstmord einer unglücklich verliebten Schauspielerin einen Skandal auslöste u. die Stadt verließ (Eisenberg S.
112/113): „[…] Schon das nichtoffizielle Bekanntwerden Ihres Gastspieles hat eine solche Sensation in der Bevölkerung hervorgerufen, wie wir es Beide kaum hätten ahnen können; das Böse an der Sache ist, daß Alles auf das persönliche Gebiet hinüberspielt, u. dem Sachlichen dabei, - der Hamlet-Aufführung, - gar kein Werth mehr beigelegt wird […]“ Da er große Demonstrationen befürchtet, muß er das Gastspiel ablehnen. „[…] Denken Sie sich in die Situation, in welche ich gerathe, wenn ich zugeben wollte, daß durch Ihr Gastspiel die Königliche Hofbühne zum Tummelplatz derartiger Ausschreitungen würde! […]“ (1893). –Auch für das Gastspiel im folgenden Jahr rät er zur Verschiebung: „[…] Ich habe die Empfindung, als ob Ihr Nichtkommen dieses Mal Ihnen ein gutes Theil der Leute, welche Ihnen vielleicht noch nicht wieder ganz grün waren, auf Ihre Seite gebracht hat […]“ – Im undat. Brieffragment wird deutlich, daß Bonn in Wien unzufrieden ist u. eine Anstellung in München anstrebt, was P. („Ihr alter treuer Schulmeister“) unterstützt. – Possart kehrte 1893 als Leiter des Hoftheaters und Generalintendant nach München zurück, wo er 1898 in den Adelsstand erhoben wurde. Er trat 1905 in den Ruhestand. Possart machte sich um die Gründung des Münchner Prinzregententheaters verdient..