V. 1915). - "Heute komme ich endlich dazu, Ihre Zeilen zu beantworten; muß ich Ihnen betonen, wie gern ich Ihnen gefällig wär![,] es geht aber wirklich nicht; das Fach der 'Jugendlichen' ist besetzt, und eine begabte Anfängerin als Volontärin zu mißbrauchen, geht nicht an; wir haben deren 6 herumlaufen, die alle kreuzunglücklich sind, weil Nichts zu thun ist; denn eine Walküre [?] singen, ein Blumenmädchen, und im Filmzauber eine Tippmamsel, das kann einer ehrgeizigen, strebsamen Künstlerin nicht genügen. Sie kennen die Kleinheit - in jeder Hinsicht - der hiesigen Verhältnisse nicht; wir sind froh, unsre teuren Mitglieder genügend herauszustellen; vergessen Sie nicht, daß Darmstadt 90.000 Einwohner hat! von denen 5000 ins Theater gehen, deren 99% ihr künstlerisches 'Mütchen' an 'Spanischer Fliege' + 'Feldherrnhügel' kühlen; da gibts in der Oper nicht so viel zu tun [...]" (o. D.). - Paul Ottenheimer war von 1913 bis 1919 Nachfolger von Willem de Haan als Hofkapellmeister am Darmstädter Hoftheater und leitete von 1926 bis 1933 die Opernschule der Städtischen Akademie für Tonkunst. Im Februar 1945 nach Theresienstadt deportiert, war er dort er nach Intervention von Winifred Wagner als sogenannter "Prominenter Häftling" interniert und wurde im April durch die Rote Armee befreit. - Ein Brief auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf. In altem Sammlungsumschlag..