Alfred von Meißner

Meißner, Alfred von

deutsch-böhmischer Schriftsteller (1822-1885 in Bregenz). Eigenh. Manuskript mit Unterschrift. o. O. u. D. Folio. 4 pp. Knickspuren und leichte Randläsuren.
$ 4,809 / 4.500 € (62875)

Vollständiges Manuskript betitelt „J. Schmitt-Blank“. - Meißners Eltern waren der Teplitzer und später Karlsbader Badearzt Eduard Meißner (1785–1868) und Karolina, geb. May aus Invermay in Schottland. Sein Großvater war der Schriftsteller August Gottlieb Meißner. Alfred Meißner verbrachte seine Kindheit in Teplitz und besuchte ab 1835 das Gymnasium im Palais Goltz-Kinsky in der Prager Altstadt. Ab 1840 studierte er Medizin an der Karls-Universität Prag, wo Kontakt zu literarischen Kreisen fand.

Am 2. Juli 1846 wurde er zum Dr. med. promoviert. Als Student freundete er sich mit den liberalen, gegen die restaurative Politik des österreichischen Staatskanzlers Metternich opponierenden Autoren Max Schlesinger, Leopold Kompert, Isidor Heller, Moritz Hartmann und Siegfried Kapper an, die analog zur Bezeichnung Junges Deutschland als Junges Böhmen in die Literaturgeschichte eingingen. Nach dem Medizinstudium wirkte Meißner kurz als Prager Spitalarzt, beschloss dann jedoch, als freier Schriftsteller zu leben. 1846 ging er nach Leipzig, wo sich wegen der weniger strengen Zensurverhältnisse auch einige andere österreichische Emigranten niederließen. Von Leipzig aus besuchte Alfred Meißner mehrfach Dresden, wo er Robert Schumann, Richard Wagner und Karl Gutzkow kennenlernte. Mit letzterem war er zeitlebens befreundet. 1847 reiste er für zehn Monate nach Paris. Hier stand er in Verbindung mit Heinrich Heine. Im Revolutionsjahr 1848 lebte Meißner in Frankfurt am Main, besuchte die Versammlungen der Frankfurter Paulskirche und hatte Verbindung zu Abgeordneten, vor allem aus dem linksliberalen Lager. 1849 reiste er erneut nach Paris und 1850 nach London, anschließend lebte er wieder in Prag. Nach dem Tod seines vermögenden Vaters 1868 erwarb Meißner 1869 in Bregenz ein Haus, in dem er bis zu seinem Tod 1885 lebte. 1869 vermählte er sich mit Marie Begg († 1878), einer Tochter des Majors Franz Begg (Beck) von Abansberg und der Fanny Kayser. 1884 erhielt er durch den bayerischen König Ludwig II. den Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst; im selben Jahr wurde er in den bayerischen Adelstand erhoben. Als heimlicher Mitautor vieler seiner größeren Romane gilt seit den 1850er Jahren der von Meißner geförderte Schriftsteller Franz Hedrich. Hedrich erpresste Meißner 1884/85 mit der Drohung, seine Co-Autorenschaft öffentlich zu machen. Als Hedrich immer neue Geldforderungen stellte, nahm sich Alfred von Meißner das Leben. Er verletzte sich lebensgefährlich mit einem Messer und starb nach einigen Tagen an einer Sepsis. Der Schwager Robert von Bayer wurde als Nachlassverwalter bestellt..

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