Martinelli, Ludwig
Schauspieler (1832-1913). Eigenh. Brief mit U. Wien. 25.08.1898. 4 SS. auf Doppelblatt. 8vo.
$ 159 / 150 €
(937434/BN937434)
An einen Julius: "Daß die Anna diese Saison nach Troppau ins Engagement geht, weißt du, ich möchte aber dass sie Jemand begleitet, und wenigstens die erste Zeit bei ihr bleibt. Die Tante Jenni war wohl so lieb sich anzutragen mit der Anna mitzugehen, aber du wirst einsehen lieber Julius, dass das nicht gut geht. Die Frau ist leidend […]. Die Anna, welche von ihrem Berufe ganz in Anspruch genommen sein wird, kann sich ihr nicht widmen, sie wäre halbe Tage lang allein u. oft auch des Abends, du wirst begreifen, dass dieses weder für die Jenni noch für Anna von Nutzen sein kann.
- Also lieber Julius[,] wenn die Sprache darauf kommt, so rede der Tante ihren Vorsatz mit Anna zu reisen, aus, aber ohne ihr zu sagen, dass ich dies wünsche, du weißt ja, die Jenni ist eine seelensgute Frau, u. herzensgut, aber ich möchte sie nicht beleidigen dadurch, dass ich ihr Anerbieten zurückweise. Aber es geht wirklich nicht! - Es wäre mir aber sehr, sehr angenehm, wenn die Mizzi mit Anna reisen wollte […]". - Ludwig Martinelli, ein gebürtiger Linzer, war anfangs ein Schüler Ferdinand Georg Waldmüllers an der Akademie der bildenden Künste in Wien, wechselte dann aber zum Theater. Nach Stationen in München, Amsterdam, Graz und Prag kam Martinelli ans Volkstheater in Wien, wo er ab 1889 als Regisseur und Schauspieler tätig war. Der Gatte der Schauspielerin Louise Martinelli "galt als ideale Verkörperung der Anzengruber-Figuren [...], war aber auch ein erstklassiger Rezitator und Meister des Dialektvortrags" (Czeike IV, 192). Seine Tochter Anna Martinelli wirkte als Soubrette in Hamburg, München, Wien (Bürgertheater, Stadttheater und Komödie), Graz und Innsbruck. - Mit gepr. Briefkopf..