Hugo Licht

Licht, Hugo

Architekt (1841–1923). Eigenh. Postkarte mit U. Leipzig. 1 S. Qu.-8vo. Mit eh. Adresse.
$ 373 / 350 € (18828)

Hugo Licht (1841–1923), Architekt. E. Postkarte mit U. Leipzig, 24. Februar 1913. 1 S. Qu.-8°. Mit e. Adresse. – An den Kunsthistoriker Julius Vogel (1862–1927) in Leipzig: „In der Nacht vom 19–20 Januar 1883 starb in Leipzig der letzte ‚der Überbliebenen aus Tantalus Haus’, Wolf v. Goethe. Wissen Sie, als Goetheforscher, vielleicht wo? [...]“ – Die zitierte Wendung bezieht sich auf ein Wort, das Wolfgangs Bruder Walther von Goethe einmal in einem Brief an den ehemaligen Sekretär ihres Großvaters Johann Wolfgang v.

Goethe, Johann Christian Schuchardt (1799–1870), verwendet hatte: „Wenn Sie so in den Sammlungsräumen oder dem Arbeitszimmer des Großvaters Staub und böse Geister bannen, so gereut es Sie vielleicht doch nicht, daß Sie treu an uns festhalten, den Überbliebenen aus Tantalus’ Haus. Aber glauben Sie mir: das Reich der Eumeniden geht zu Ende [...]“ (zit. nach s. u.). Beide Enkel – nach dem Tod ihrer Schwester Alma 1844 die letzten lebenden Nachfahren des Dichters – hatten zeitlebens unter der Last, die der Name ihrer Familie ihnen auferlegt hatte, gelitten: „In dem fatalistischen Glauben an den notwendigen Untergang ihres Geschlechts, hatten die Brüder auch die Liebe zum Weibe in sich unterdrückt – niemand sollte von neuem geboren werden, um den Namen Goethe fortzusetzen“ (zit. nach s. u.). Bei seiner Anfrage dürfte Hugo Licht jedoch entfallen sein, daß nicht Wolf, sondern Walter der letzte der „Überbliebenen“ gewesen war, da Walter zwei Jahre nach seinem Bruder verstarb. – Hugo Licht war Mitarbeiter von Richard Lucae in Berlin und von Heinrich von Ferstel in Wien, betrieb in den 1870er Jahren ein eigenes Architekturbüro in Berlin und war anschließend bis 1906 als Stadtbaurat Leiter des Hochbauamtes Leipzig, wo er u. a. das Neue Rathaus (1899–1905) erbaute. Er „wirkte in erster Linie als Entwurfsarchitekt und wandte sich nur am Rande stadtplanerischen Aufgaben zu. Er gab 1901–14 die Zeitschrift ‚Die Architektur des XX. Jahrhunderts’, seit 1906 die Zeitschrift ‚Profanbau’ heraus und veröffentlichte Bildbände (u. a. ‚Architektur Berlins’, 1877)“ (DBE). – Julius Vogel war von 1912 bis 1924 Direktor des Museums der bildenden Künste in Leipzig. – Papierbedingt leicht gebräunt; die Adreßseite mit einer gedr. Vignette zur Internationalen Baufachausstellung in Leipzig, die Textseite mit einer zeitgen. Notiz in Bleistift zu Wolfgang Maximilian von Goethe. – Die zwei Zitate aus: Lily Braun: Im Schatten der Titanen. Ein Erinnerungsbuch an Baronin Jenny von Gustedt. Middlesex, The Echo Library, 2006 (= Nachdruck der Ausgabe von Westermann in Braunschweig, 1908), S. 213..

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