Schweizer Journalist, Essayist und Literaturkritiker (1919-2021). 3 eigenh. Briefkarten mit U. Zürich. Zusammen 6 SS. auf 4 Bll. Qu.-8vo. Mit einigen Beilagen (s. u.).
$ 429 / 400 €
(91676/BN60998)
Wohl an den (angehenden) Schriftsteller Adolf Galliker in Angelegenheiten einer möglichen Publikation: "So herzlos u. abgebrüht bin ich nicht, dass mich Ihr Brief tief erschreckte, weil ich Sie so lange im Ungewissen ließ u. weil ich aus Ihren Zeilen so beredt sehe, wie ernst u. innerlich Sie es mit der Literatur als einer nicht bloß formalen, sondern seelischen Angelegenheit nehmen. Ihre Stimmungsbilder - so will mir scheinen - würden wohl einer Zeitschrift besser anstehen, weil der Impressionismus (wenn er so ausführlich ist) in einer Zeitung nicht so bedächtige Leser findet.
- Werden Sie mir grollen u. es als eine Ablehnung empfinden, wenn ich Ihnen rate, diese Skizze einer Zeitschrift wie 'Wissen u. [Leben]' anzubieten (oder 'Schweizerland'). Ich tue dies nur mit der ausdrücklichen Versicherung, dass ich gerne einmal eine Skizze bringen werde, denn ich müsste ein Tor sein, wenn ich nicht sähe, wie feinfühlig Sie mit der Sprache u. den Gedanken umgehen [...]" (22. VI. 1916). - "Ihre Friedens-Skizze ist gewiss sehr schön, aber immer nur Friedenstauben aus der Aula der N.Z.Z. fliegen zu lassen, geht nicht. Zu Haufen liegen solche Impressionen da, ohne dass ich sagen wollte, es seien auch nur wenige so gut wie die Ihre, aber ... Raum, Not, Plage! [...]" (31. VIII. 1918). - "Von Ihren 4 Don Quichote-Legenden wäre ich bereit, die ersten zwei zu bringen, die 2 andern scheinen mir weniger gelungen zu sein, oder soll ich sagen, sie hätten 1917, 18 mehr gewirkt, jetzt möchte man einen Don Quichote dem Valuta-Problem oder den Reparationen oder dem Völkerbund gegenüber sehen [...]" (14. VIII. 1922). - Jeweils auf Briefpapier mit gedrucktem Briefkopf der "Neuen Zürcher Zeitung" und im linken Rand gelocht. Beiliegend 1 eh. Brief Gallikers mit U. und 3 ms. Durchschläge von Briefen Gallikers an Korrodi..