Klabund (d. i. Alfred Henschke)
Schriftsteller 1890–1928). Eigenh. Manuskript mit wiederholtem Titel und Namenszug. O. O. 10 SS. auf 6 Bll. Gr.-8vo. Mit einem Deckblatt aus stärkerem Papier mit Japanpapierstreifen zu einem Heft gebunden. Mit 4 durchgepausten und ankolorierten Zeichnungen (je ein Akt auf dem Deckblatt und der ersten Seite sowie ein Putto und eine schwarze Kat.
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Klabund (d. i. Alfred Henschke, 1890–1928), Schriftsteller. E. Manuskript mit wiederholtem Titel und Namenszug. O. O. u. D. [Um 1920]. 10 SS. auf 6 Bll. Gr.-8°. Mit einem Deckblatt aus stärkerem Papier mit Japanpapierstreifen zu einem Heft gebunden. Mit 4 durchgepausten und ankolorierten Zeichnungen (je ein Akt auf dem Deckblatt und der ersten Seite sowie ein Putto und eine schwarze Katze als Schlußvignetten im Text). – Am Deckblatt und auf dem ersten Blatt leicht von einander abweichend bezeichnet „Die heimlichen Lieder für Mimi, ihr [leise] ins Ohr gesungen von Klabund“.
Eine Liebesgabe von sechs teils erotischen Gedichten an eine Mimi; zwei davon (das dritte und das fünfte) dürften unveröffentlicht sein: „Ich möchte dich auf einem Pferd lieben, | Wenn wir im Jagen durch die Steppe stieben. | Ich möchte dich umarmen, wenn gesenkt | Dein Kopf an einem tiefen Abgrund hängt. | Ich möchte, Nymphe, dich im Flusse lieben, | Wenn uns die Wogen auseinander trieben. | Im Totenbett selbst sollst du nicht erlahmen | Dein letztes Wort sei: Liebe mich! Und: Amen ...“ (Nr. 5). – Bei „Mimi“ wird es sich um die Maler- und Dichterfreundin Mimi aus Karlsruhe gehandelt haben, die Klabund im Sommer 1920 in Heidelberg kennengelernt haben dürfte, wo „zu Ehren des schwedischen Villon, Carl M. Bellman“, am Wolfsbrunnen ein Bellman-Abend veranstaltet worden war, bei dem eine Szenenfolge um Bellmans Leben vorgetragen wurde, die von dem Kunsthistoriker Wilhelm Fränger (1890–1964) und einem jungen Studenten verfaßt worden war. „Der Student hieß Carl Zuckmayer. Er schrieb in seinen Erinnerungen über diesen Abend: ‚Unsere Hauptdarstellerin, als Bellmans ›Ulla Winblad‹, war ein Malermodell, eine Maler- und Poetenfreundin aus Karlsruhe, namens Mimi, von uns die ›badische Aspasia‹ genannt. Sie trug zum ersten und vermutlich einzigen Mal in ihrem Leben einen nicht allzu umfangreichen Reifrock, und wenn sie sich setzte, klappte er zum Vergnügen der Zuschauer jedesmal in die Höhe. Darunter trug sie nichts als ihre schönen Beine’“ (Christian von Zimmermann, s. u.). – Die Gedichte 1 („Mimi II“), 2 („Mimi III. Trinklied“), 4 („Trinklied“) und 6 („Der zahme Vogel“) sind gedruckt in: Klabund. Sämtliche Werke. Hrsg. v. Hans-Gert Roloff. Band 1 Lyrik (1. und 2. Teil). Amsterdam u. a., Rodopi u. a., 1998. – Christian von Zimmermann: Klabund. Vom expressionistischen Morgenrot zum Dichter der Jazz-Zeit. Eine biographische Skizze. In: Klabund. Werke in 8 Bänden. Bd. 8: Aufsätze und verstreute Prosa. Hrsg. v. Joachim Grage und Christian von Zimmermann. Berlin, Elfenbein, 2003, SS. 411–464, S. 438. – Etwas angestaubt, gebräunt, knittrig und fleckig sowie stellenweise mit kleinen Papierdurchbrüchen; das Titelblatt war einst auf das Deckblatt aufgeklebt; beide weisen Leimspuren auf, das Titelblatt auch kleine Löcher. Knickfalten..