Hermann Keyserling

Keyserling, Hermann

Philosoph (1880-1946). Eigenh. Brief mit U. Berlin. 28.09.1928. 3 SS. auf Doppelblatt. 4to.
$ 162 / 150 € (79613/BN51674)

An den Philosophen Paul Feldkeller (1889-1972): "Unterwegs zwischen zwei Vorträgen gewinne ich Einblick in Ihre Zeilen vom 24. d. M. und kann dieselben daher nur ganz kurz beantworten. Ich bin aber damit einverstanden, dass Sie in einem Schlusswort im Hochland ganz kurz erklären, dass Sie ohne mein Wissen, ohne mein Einverständniss u. rein von Ihrem persönlichen Standpunkt aus geschrieben haben, dass ich für Ihre Gedankengänge in keiner Weise mitverantworte u. dass die Einführung der Sch[r]iftleitung die Leser unmittelbar irreführt.

Jede Ausführung über diese Punkte hinaus jedoch [...] müsste ich als unmittelbar feindlichen Akt ansehen. Da Sie mit meinen désiren [?] einverstanden sind, so werden Sie gewiss nichts dagegen haben, wenn ich in der nächsten Chronik der Schule der Weisheit auch meinerseits kurz erklären lasse, dass die Einführung des Redacteurs des Hochlandes ihre Leser irreführt. Im übrigen darf ich Sie wohl bitten [...] in Zukunft keine ähnlichen Vorstösse mehr zu unternehmen, ohne mir das Material vorher vorzulegen u. meine Einwände anzuhören. Sie wissen gewiss, dass noch kein Dementi ein Gerücht oder einen Glauben je faktisch aus der Welt geschafft hat [...]". - Auf Briefpapier mit gepr. Adresse und Eingangsstempel; im linken Rand gelocht (geringf. Textberührung)..

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Keyserling, Hermann

Philosoph und Schriftsteller (1880-1946). Eigenhändige Sentenz mit U. Darmstadt. 05.11.1927. 1 S. Folio (223:282 mm). Albumblatt mit gedruckter Bordüre und Fußzeilen "Beitrag zum Selbstschriftenalbum 'Deutschlands Zukunft'", aufgezogen auf einen Bogen Pergamentpapier (ca. 330:344 mm).
$ 487 / 450 € (84817/BN55356)

"Deutschlands weitere Zukunft beruht meiner Ueberzeugungen nach ganz auf dem Sieg des individualistischen über den kollektivistischen Gedanken, also dem Siege der Prinzipien der Einzigkeit über den der Gemeinschaft. Der Deutsche, mehr als jeder andere Volks-Vertreter, ist als Einziger gross, als Name steht er unter den meisten Völkern. Aber das ist kein Minderwertigkeitszeichen, im Gegenteil: aller Wert liegt im Einzigen, denn er allein hat Substanz im metaphysischen Sein [...]". Geschrieben als Beitrag für die von Friedrich Koslowsky im Berliner Eigenbrödler-Verlag herausgegebene Faksimile-Anthologie "Deutschlands Köpfe der Gegenwart über Deutschlands Zukunft" (1928).

- Hermann Keyserling übersiedelte nach seinem schriftstellerischen Durchbruch mit "Reisetagebuch" im Jahre 1919 und nach der Enteignung durch die estnische Regierung 1920 auf Einladung Ernst Ludwigs nach Darmstadt. Dort gründete er die "Gesellschaft für Freie Philosophie" und die "Schule der Weisheit". Zu den Teilnehmern der alljährlichen Tagungen "gehörten unter anderem Nikolai Berdjajev, Leo Baeck, Hans Driesch, Leo Frobenius, Georg Groddeck, C. G. Jung, Ernst Kretschmer, Hendrik de Man, Max Scheler, Ernst Troeltsch, Rabindranath Tagore, Richard Wilhelm" (NDB XI, 565f.)..

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