Stephan Rt. von Keeß

Keeß, Stephan Rt. von

Erfinder und Industriehistoriker (1774-1840). Eigenh. Brief mit U. ("Keeß"). O. O. 26.12.1831. 2 SS. auf Doppelblatt. 4to.
$ 480 / 450 € (44151/BN30183)

An einen namentlich nicht genannten Adressaten: "Ihr liebes Schreiben beantworte ich gaar [!] etwas spät, inzwischen glaube ich Nachsicht von Ihnen erwarten zu dürfen, wenn ich Ihnen sage, daß seit einigen Monaten leider meine Augen so geschwächt sind und ich oft so anheftigen Augenschmerzen leide, daß ich mir [das] Schreiben möglichst ersparen muß. Aus Ihrer Sorge um uns in der bösen Krankheitszeit sehe ich, wie gut und freundschaftlich Sie es mit uns meinen. Inzwischen hat uns Gott doch alle beschützt, wenn gleich bei einigen uns werthen Familiengliedern Spuren des Uebels nicht ganz ausblieben.

Am übelsten waren der arme Waldstätten, seine Tochter Paulette und seine Schwägerin daran. Sie lagen alle zugleich krank und die vortreffliche Mathilde sorgte für alle und hatte aber als Lohn ihrer Sorgfalt auch die Freude, ihre Angehörigen, wenn gleich langsam, doch wieder vollkommen genesen zu sehen [...]". - Seit 1810 als erster Kommissar der niederösterreichischen Fabrikeninspektion das Gewerbewesen Niederösterreichs (zu dem damals auch Wien zählte) begutachtend, legte sich Keeß in jenen Jahren eine große Sammlung von Fabrikaten und Rohstoffen zu, die den Grundstock für das 1819 unter dem damaligen Kronprinzen und späteren Kaiser Ferdinand I. von Habsburg-Lothringen gegründete Technische Kabinett in Wien bildete (etwa 30.000 Exponate). Keeß wurde 1835 Direktor des Hauses, dessen Sammlung nach seinem Tod 1842 dem Polytechnischen Institut überlassen wurde. "Keeß, der auch zum Aufbau der Technologischen Abteilung des Badner Rollettmuseums beitrug, verfügte über ein bedeutendes technisches Wissen, machte selbst mehrere Erfindungen und führte bis zwei dahin nicht beachtete Tonsorten aus der Kremser Gegend einer Verwertung zu. Seine in präziser Weise abgefaßten Schriften über die Entwicklung des Gewerbes in Österreich bildeten die Grundlage für eine Geschichte des Handels und Fabrikswesens" (ÖBL III, 281). - Stellenweise etwas fleckig und mit einem kleinen Randeinriß, sonst gut erhalten; Bl. 2 mit einer zweiseitigen Nachschrift von Keeß' Sohn oder Tochter..

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