Sylvester Jordan

Jordan, Sylvester

Jurist und Politiker (1792-1861). Eigenh. Brief mit U. Marburg. 28.04.1824. 4 SS. 4to.
$ 270 / 250 € (941197/BN941197)

An einen nicht namentlich genannten Freund mit Dank für die Publikation seines Aufsatzes in dessen "Jahrbüchern" sowie für dessen wohlwollende Rezension und kritisiert die Lage der Universität Marburg sowie die fehlende religiöse Liberalität in Leipzig, dem Aufenthaltsort des Adressaten: "Für die schnelle Aufnahme meines zweiten, Ihnen übersendeten Aufsazes 'Andeutungen' in Ihren 'Jahrbüchern' [...] so wie für die Uebersendung der beiden Recensionen meiner Schrift danke ich Ihnen recht herzlich [...] Ueber Ihre Rec.

[...] kann ich nichts anderes als den innigsten Dank äußern [...] Gewiß wird diese Rec. zur Empfehlung u. Verbreitung des Werkes [...] ungemein viel beitragen [...] Ich bin zwar [...] nicht ungern in Marburg, ja ich würde mir sogar nie einen andern Aufenthaltsort wünschen, wenn von oben herab etwas für die Universität gethan würde; da man aber gerade höchsten Orts beschlossen zu haben scheint, die Universität an Schwindsucht langsam dahinsterben zu lassen, so muß natürlich ein Jeder, der die Universität wahrhaft liebt, wünschen, sie nicht einst zum Grabe begleiten zu müssen [...] Euer Leipzig [...] ist wahrlich in Bezug auf religiöse Liberalität noch sehr weit zurück. Während auf den Universitäten des südlichen Deutschlands [...] die religiöse Duldung im Leben geübt wird, u. Protestanten, Reformierte u. Katholiken in einem wahrhaft christlichen Frieden zusammen leben u. für die Wissenschaften wirken, wird bei Euch über religiöse Duldung nur - geschrieben [...] Wahrlich! auf deutschen Hochschulen soll man im 19ten Jahrhundert bei christlichen Religionsverwandten [...] nicht mehr nach der Confession, sondern nur nach dem Wissen fragen [...]". - Nach einem Studium der Philosophie und der Rechtswissenschaften wurde Jordan 1821 Professor für Staatsrecht an der Universität Marburg, deren Rektor er 1825/26 war. Er war auch politisch aktiv und wurde 1830 in die Ständeversammlung des Kurfürstentums Hessen gewählt, aber aufgrund seiner liberalen Gesinnung und angeblicher revolutionärer Bestrebungen 1839 in Untersuchungshaft genommen und ab 1843 für zwei Jahre im Marburger Schloss inhaftiert. In den Jahren 1848/49 gehörte Jordan zunächst dem Vorparlament und später der Frankfurter Nationalversammlung an..

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