E. Brief mit U.
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Leos Janácek (1854-1928), tschech. Komponist. E. Brief m. U., Brno (Brünn), 29. Juni 1911, drei Seiten gr.-8°. Doppelblatt. Mit e. adressiertem Briefkuvert. Tschechisch. An Dr. Artuš Rektorys, den Redakteur der Kulturzeitschrift „Smetana“, wegen der Aufführung seiner Werke: „Lieber Freund, Sie wissen, wie es mit meinem ‚Schicksal‘ begann und mit dem Vinohrady-Theater. Damals schloss ich einen Vertrag mit Herrn František Šubert; das Stück wurde für die Aufführung angenommen. Wie es sich dann im Vinohrady-Theater immer weiter hinaus zögerte ist bekannt. Es folgte eine dreijährige Wartezeit und es wurde bisher nicht aufgeführt. Es scheint mir, dass die Abmachung mit Šubert keine Gültigkeit hat – gemäss dem, was Herr Štech gesagt hat. Ich möchte dabei eine gewisse Sicherheit haben. Könnten Sie mir die Statuten der Gesellschaft verschaffen, welche das Vinohrady-Theater verwaltete – während der Zeit von Šubert? Hat er das Recht, Papiere, wie etwa Abmachungen für die Gesellschaft zu unterschreiben? Ich will nicht die Aufführung meiner Werke gerichtlich einfordern, Gott behüte! – aber ich möchte etwas Licht haben, um erkennen zu können, ob der Autor betrogen worden ist. Ich bin gewiss nicht der einzige Geschädigte […]“ – „Schicksal“ ist Janáèeks vierte Oper mit dem Originaltitel „Osud“ und hätte im Vinohrady-Theater (=Theater in den Weinbergen) aufgeführt werden sollen. Herr Štech war in den Jahren 1908-11 Direktor dieses Theaters. František Šubert war bei der Eröffnung 1907 Direktor des Vinohrady-Theaters und trat 1908 zurück. Er betätigte sich in der Administration.