Therese Huber

Huber, Therese

Schriftstellerin (1764-1829). Eigenh. Brief mit U. Günzburg. 4 SS. auf Doppelblatt. 8vo.
$ 3,204 / 3.000 € (87432)

An eine namentlich nicht genannte Freundin: "Ich werde immer eifriger auf die Träume der Vergangenheit, je drückender die Gegenwart, je dunkler die Zukunft ist, und indem ich so lebhaft fühle daß ich, mein moralisches Wesen, mein tiefes Gefühl, meine innere Kraft noch ganz dieselbe ist wie vor 15 Jahren, da ich an Ihrem lieben Tische saß, Ihres Mannes offene Güte glänzendes Auge mir gegenüber, Sie, jungfräulich und geistvoll zur Seite - wenn ich mir diese Stunden denke von denen kein Moment mir verloren ging, so fühle ich den Muth in mir die nächsten 15 Jahre zu durchleben, wie ich die vergangenen durchlebt habe; denn Gott lebt noch über mir und der Gott in mir lebt auch noch.

Er hat mich auf rauhen, rauhen Pfaden geführt […] Ich kann mich nicht mehr deutlich erinnern wann ich Ihnen zulezt schrieb. Ihr lezter freundschaftsvoller Brief meldete mir den hoffnungsvollen Fortgang Ihrer Söhne, und das Beharren des ältesten im Entschluß sich der Kunst zu weisen. Sie handeln recht daß Sie dem ernsten Trieb nachgeben, aber ich theile auch alle Ihre Sorgen um diesen Entschluß. Ich werde die Lebensbahn des Jünglings […] beobachten […]. Von Ihrer eignen Lage und Stimmung weiß ich immer zu wenig für meine Wünsche […]". - Die Tochter des klassischen Philologen Christian Gottlob Heyne eignete sich in ihrer Jugend, trotz fehlender systematischer Schulbildung, umfangreiches historisches und philosophisches Wissen an. In erster Ehe heiratete sie den Naturwissenschaftler Georg Forster und lebte mit ihm in Wilna, Göttingen und Mainz. Dort lernte sie Ludwig Ferdinand Huber kennen, den sie nach längerer Beziehung nach dem Tod Forsters 1794 heiratete. Seit 1792 in der Schweiz ansässig, unterstützte Huber ihren zweiten Ehemann bei Übersetzungen und veröffentlichte unter Pseudonym Romane und Erzählungen. Huber etablierte sich als Berufsschriftstellerin und leitete seit 1816 die Redaktion des "Kunstblatts", seit 1817 die des "Morgenblatts für gebildete Stände", dessen inhaltliche Neuorientierung von einem biederen Organ zu einem allen Wissenschaften aufgeschlossenen Journal mit der Folge drastischer Auflagenerhöhung sie bewirkte. Wilhelm von Humboldt nannte sie „eine der vorzüglichsten Frauen der Zeit“..

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