Hoffmann Heinrich

Hoffmann Heinrich

deutscher Psychiater und Kinderbuchautor, Verfasser des Struwwelpeters (1809-1994). Eigenh. Gedichtmanuskript mit Unterschrift. Frankfurt. 8vo. 4 pp. Doppelblatt.
$ 6,403 / 5.800 € (76683)

„Januar. | Guter Anfang, der ist schwer, Gutes Ende oft noch mehr. | Beßer ist in Schweiß beginnen, Als in Thränen halten innen. | Februar. | Wohl habt im Herbst ihr fleißig | Gesorgt für Holz und Reisig, Und findet nun in kalten Tagen | Die Stube warm und voll behagen; Doch ihr vergeßt dagegen | Ein Freundesherz zu sagen, | das auch so warm in schlimmen Zeiten | Mit Rath und That kann stehn zur Seiten. […]“ - Es folgen Gedichte zu den Monaten März bis Dezember. Am Ende des Manuskripts mit dem eigenh.

Zusatz „Ich bind er Monatsweiße eingeständig, und unterschreib’ Geschriebenes eigenhändig […] Und setze, daß ja Verdacht nicht trifft, zur Unterschrift der Schrift die Unterschrift […]“.

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Hoffmann, Heinrich

deutscher Psychiater und Kinderbuchautor, Verfasser des Struwwelpeters (1809-1894). Eigenh. Widmung und Unterschrift in seinem Buch: „Der Badeort | Salzloch | von | Dr. Polykarpus Gastfenger“. ohne Ort und Datum. 8vo. 143 pp. Der fliegende Vorsatz mit Läsuren am rechten Rand.
$ 9,383 / 8.500 € (94432)

Auf dem fliegenden Vorsatz eigenhändig „Meinem lieben Freunde und Collegen, [dem] ärztlichen Errather meiner Mutter dem Herrn Medicinalrathe Dr. Thilenius, zugleich mit dem Bemerken, daß ich aus seinen Schriften über Doden gar Nichts für diese gebrauchen konnte, und mit dem herzlichsten Gruße HHoffmann med Dr.“. „Der Badeort Salzloch Seine jod-, brom-, eisen- und salzhaltigen Schwefelquellen und die tanninsauren animalischen Luftbäder, nebst einer Apologie des Hasardspiels Dargestellt von Dr.

Polykarpus Gastfenger Fürstlich Schnackenbergischem Medizinalrate und Brunnenarzte, Mitglied der aquatischen Gesellschaft, des deutschen Douche-Vereins, des Casinos und des Kegelclubs zu Schnackenberg sowie vieler anderer gelehrten Gesellschaften korrespondierendem und Ehrenmitgliede usw. – Es kommt nicht allein darauf an, daß man die Wahrheit sagt, sondern mehr noch, wie man sie sagt. – Verwitweten Fürstinnen, lebenslustigen Erbprinzen, russischen und: ungarischen Magnaten, Starosten und ähnlichen, reichen reisenden Engländern, prunksüchtigen Bankiers, kurz allen berechtigten Vergnüglingen widmet in tiefster Ergebenheit diese Blätter der Verfasser“.

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Hoffmann, Heinrich

deutscher Psychiater und Kinderbuchautor, Verfasser des Struwwelpeters (1809-1894). Eigenh. Gedichtmanuskript mit Unterschrift. Frankfurt. Quer-kl.-8vo. 1 p. Verwischt.
$ 3,864 / 3.500 € (94730)

„Wir suchen nach dem Schönen | In Worten, Farben, Tönen; Erstreben die Gedanken | Durch alle Erdenschranken; | Doch all das Streben und Sinnen | Wird nie am Ziel belohnt, Wenn nicht im Herzen tief innen | Ein Gottesfrieden wohnt.“ Aus der „Handschriften-Sammlung Adolph Meyerdierks, Hamburg“.

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Hoffmann, Heinrich

deutscher Psychiater und Kinderbuchautor, Verfasser des Struwwelpeters (1809-1894). Eigenh. Brief mit Unterschrift. Frankfurt. Gr.-8vo. 4 pp. Faltspuren mit leichten Einrissen.
$ 5,520 / 5.000 € (94784)

An Herrn Senator Curtius in Lübeck „mein lieber Curtius“: „ich habe so die Meinung, es könnte dir und mir nichts schaden, wenn ich Dir einmal wieder ein Blättchen Plauderpapier zu senden würde. Also los damit! Wichtiges wird gar nichts, und tiefgedachtes noch weniger draufstehen, es soll nur Dir die Stunde bringen, daß wir alle hier im Norden der Stadt wohl und munter sind, und gerne und oft Eurer gedenken. Der Winter ist seit einigen Tagen mit hohen Schneefällen eingetroffen, und wär’s das nicht, so würde der zahllosen Concerte uns vergewissern, daß wir im November sind.

Es ist wahrlich etwas arg hier, ein Wohlhstehender würde arm, ein Verständiger ein Schwachsinniger, wenn er all das Gespiele Gesinge und Gestreiche mit anhören müsste. Ich liebe wahrlich die Musik, und danke ihr schönste u erhebenste Musestunden, und doch erfüllt es mich mit Unmuth, selbst mit Besorgniß, wenn ich sehe und höre, wie sich im Übermaß aus dem Guten das Schlimme entwickelt. Für die Masse ist Musikhören immer ein absolut passiver Genuß, ein Vorwand selbst des Nichtdenkens, der faulen Hingabe an unklare Gefühle: Und dann gilt dies noch für Bildung! Lesen, etwas Lernen, mit mit wirklichen bestreitbaren Begriffen dann zu unterscheiden, und zu urtheilen, das verlorene Heut’ zu Tage der Menschen mehr und mehr. Eine Reichsclaviersteuer wäre wirklich so übel nicht; ich würde sie selbst gerne zahlen, und viele schädliche Tastenkasten würden dann glücklicher Weise sanctioniert. Nun in allem Mißbrauch fehlt zur rechten Zeit die Reaction nicht. So eine Folge ist nun auch unser neues Millionen-Opernhaus. Schön, prächtig, in vieler Hinsicht gelungenen ist‘s. - Aber doch ist‘s für Frankfurt kein Glück. Die alte treue Freundin, die Musik des Mozart, Lortzing, der zierliche Fransois Auber, […], kann in solchem goldenen Raum nicht wohnen; nur Meierbeer und Wagner. Wir sehen u hören da nicht DonJuan u Leporello, nicht Sarastro u Papageno, nicht den Wasserträger, und nicht den Bürgermeister von Saardam. Es sind glänzende Tableaux mit Musik begleitet! - Und dann ist das Haus […] Musikalischen Kang wohl sehr gut, aber das gesprochenen, accentuierte Wort verhallt, bleibt unverstanden. Also ist‘s nur ein Opernhaus. Dazu ist aber Frankfurt zu klein, dazu bedarf es einer Stadt mit einer Million Einwohner wie Paris, Wien, Berlin etc. So wird das Geschäft finanziell zu Grunde gehen. Die Oper Aida hat über 30.000 Mark Ausstattung gekostet! - […] das eine theure Lehre sein. Doch genug hiervon. Ich habe kein Recht darüber zu klagen, da ich nur sehr selten hinkomme. Zweimal war ich dort, u damit genug von der […]! Für mich alten Herrn wird die Welt trotz des Friedens etwas zu tumultuarisch; ich habe der ruhigen organischen Entwicklung genug.- Wie sind alle wohl. Der großen Geselligkeit habe ich längst vale gesagt, und der etwas defecte Magen gebietet die sorglichste Vorsicht. Umso treuer fange ich an den dutzend alter bewährter Freundesfamilien, mit denen wir freundlichst verkehren, und ganz wohl ist‘s mir nur Abends am Theaterhof mit Frau und Tochter, wo wir irgend eine fruchtbringende Lektüre zusammen vornehmen. Das ist der Preiß des Tages und seiner Arbeit!- Mein Sohn Eduard ist jetzt wohlbestellter Amtsrichter in Cassel und dort zufrieden. Von Berlin, aus der Ministerialarbeit, hat er sich sehr fortgesehnt, wenn gleich er wohl später noch einmal hingehen muß. Wenigstens meint er, das würde ihm bevorstehen. Für uns ist d. größere Nähe sehr erfreulich, ich war mit Frau und Tochter schon drei Tage dort, er schon 3 mal hier. - Nun Adio! - Herzlichste Grüße an deine Gattin, und an alle die deinen! Gott behüte Euch in alter Treue dein Hhoffmann.“.

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Hoffmann, Heinrich

deutscher Psychiater und Kinderbuchautor, Verfasser des Struwwelpeters (1809-1894). Eigenh. Notiz und eigenh. Federzeichnung. ohne Ort. 1 p. Schmal-8vo. (67 mm : 143 mm).
$ 4,968 / 4.500 € (94796)

Notiz aus seinen Lebenserinnerungen: „Ich war der erste Arzt in Ffrt [Frankfurt] der sich den Bart wachsen ließ; vom 28. Februar 1848 habe ich mich nicht mehr rasiert und behauptete stolz: das sei eine der Errungenschaften, die man von dem Revolutionsjahr für die Folge gerettet habe: Auch war ich fast der erste, der auf den Wegen zur Praxis Cigarren rauchte, nur der alte Stiebel ging mir darin voraus.“ Reiseskizze/Zeichnung: „Aussicht d[urch] d[as] Burgthor von Cochem | p 271“.

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Hoffmann, Heinrich

deutscher Psychiater und Kinderbuchautor, Verfasser des Struwwelpeters (1809-1894). Eigenh. Briefkarte mit Unterschrift. o.O.u.D. Quer-32mo. 2pp.
$ 2,208 / 2.000 € (94797)

Danksagung an die Schwester: Die lieben Schwestern Soll dies kleine Blatt meinen herzlichen Dank bringen für ihre freundlichen Geburtstagswünsche. - Von vielen Seiten sind mir solche lieben Grüße zugekommen, aber zu den dankbarst aufgenommenen gehören gewiß die eurigen, die aus so längst treu bewährten Herzen kommen. Ich führe hier mit einigen alten und neuen bekannten ein ausgefülltes Faulenzerleben, das wohl meinem alten Gesellen gut thun wird, und ihn noch einige Kraft zu weiteren dasein und dableiben verschaffen wird.

ich hoffe, daß bei Euch Alles gut gehen mag, und daß wir uns bald wiedersehen werden. Grüßt herzlich von mir die ganze muntere Schaar, die Euch umgibt, von Eurem alten treuen Freund Hhoffmann.“.

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Hoffmann, Heinrich

deutscher Psychiater und Kinderbuchautor, Verfasser des Struwwelpeters (1809-1894). Eigenh. Notizen. o. O. u. D. 8vo. 2 pp.
$ 3,864 / 3.500 € (94798)

„ad pag 588. alte Sodener Erinnerungen. Soden war mir schon lang bekannt. und ich konnte mich später als der älteste Badegast dort betrachten; denn schon als ca. 6 jähriger Knabe war ich meiner Mutter, mit der Schwester Sophie (ca 2 Jahre alt) und der Hausfreundin Frau Seeger, dort zur Kur, daß meine gute Mutter war sehr elend dorthin gebracht worden. Sie erholte sich dort aber vollkommen, und sie und ihre beiden Töchter hatten deshalb ein dankbare Anhänglichkeit an den Ort bewahrt, so daß sie in späterem Alter fest gelegt, da Ferien machen, dort mit einfachen Ansprüchen fast alljährlich verbrachten.

Damals war das dort noch ganz anders primitiv als jetzt, und noch kein luxuriöses theures Fremdenbad. Nur zwei Gasthöfe waren dort, der Nassauer Hof (jetzt …) und der Stadt Hof (jetzt bankrotte Fabrik) […] woran fast nur Frankfurt, man fuhr sich die Möbel und Betten-Theile hinaus, und lebte in stiller Beharrlichkeit für wenig Geld. […] gabs noch […]. Der Bach floß […] salzhaltiges Wasser ungehindert durch das Dorf, daß das dort, an Malapertische Salinen lagen in Ruinen dicht dabei, und wo jetzt die Landstraße nach Königstein war alles unbebaut und öde. Ich erinnere mich noch der […] auf […] Wagen. Die bösen Buben der Frau Tag, die mich prügelten und verfolgten, und meiner großen Neigung und Geschicklichkeit in den Bach zu fallen, und meine schmucken Kleider zu verderben; und sogar wurde mir v. Hr. […] eine Badewanne aus dem oberen Stockwerk über den Kopf gegossen. Und doch waren es fröhliche und kräftigende Tage für mich schmächtigen Knaben. - Es war dies freilich vor etwa 75 Jahren!“.

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Hoffmann, Heinrich

deutscher Psychiater und Kinderbuchautor, Verfasser des Struwwelpeters (1809-1894). Eigenh. Gedichtmanuskript mit Unterschrift. ohne Ort. 8vo. 1 p. Faltspuren.
$ 8,831 / 8.000 € (94800)

„An Fräulein Luise Hessenberg. Das Band der Freundschaft schlingt sich fester, seitdem Du als barmherzige Schwester der armen Nase an Dich nahmst, Und praktisch ihr zu Hülfe kamst. Gern schon wein und gut geglättet Sand’ das Buch, das mich gerettet, Zurück nun wieder, frisch und blank, Zugleich mit meinem wärmsten Dank.“

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Hoffmann, Heinrich

Nervenarzt; der Verfasser des „Struwwelpeter“ (1809-1894). Eigenh. Brief mit Unterschrift. Frankfurt a.M. 3 pp. gr.-8vo. Blaues Papier.
$ 2,208 / 2.000 € (94868)

An Alexander Baron von Mengden (1819-1903), den russischen Generalkonsul in Frankfurt a.M., der sich nach einem Patienten erkundigt hatte. „[…] Mit unsrem Kranken, dem Herrn von Willamow, hat sich keine wesentliche Veränderung zugetragen. Die Wahnideen seiner Macht, seiner Kaiserwürde, seiner unerschöpflichen Reichthümer bestehen immer noch in gleicher Weise. Da er aber einen so liebenswerthen, guten und friedlichen Charakter hat, so haben wir mit der directen Bekämpfung dieser Vorstellungen nicht eine so schwere Aufgabe, als sonst es wohl bei solchen Kranken der Fall ist.

Mir gegenüber ist er der liebenswürdigste Mann, den ich nur wünschen kann, er begrüßt mich mit aller Herzlichkeit, küßt, und umarmt mich bei jeder Gelegenheit. Immer aber will er abreisen, und das namentl[ich] Abends, wo er jedesmal dann mit List zum Zubettegehn gebracht werden muß. Dann schläft er gut […] Er selbst befindet sich im Hôtel d'Anlgeterre; dabei bleibt er, obgleich ich ihm schon oft genug gesagt habe, daß er jetzt in einem Krankenhause sei […] Meine Ansicht von der Erkrankung hat sich nicht geändert. Außerhalb der Anstalt würde er tausend arge Thorheiten begehen; und wenn uns auch der Kranke viele Mühe macht, so freuen wir uns doch, daß er im Ganzen gut zu leiten und zu lenken ist. Der Natur der Sache nach sind Personen, die gewohnt sind zu commandiren, schwerer für die Anstaltsordnung fügsam, als Untergeordnete […]“.

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Hoffmann, Heinrich

Nervenarzt; der Verfasser des „Struwwelpeter“ (1809-1894). Eigenh. Manuskript. ohne Ort und Jahr. 4to. 1/3 p.
$ 3,864 / 3.500 € (94945)

„Wenn ich in belebter und lauter Gesellschaft | weile, befüllt mich oft das Bedürfnis unge-| störten Alleinseins, ähnlich wie in engen | schönen Waldtälern wenn uns nach Berges- | höhen und nach weitgedehnten Ebenen sehen, | wie wir nach dem Studium schwerer | ernster Bücher nach leichter Unterhaltungs- | lektüre greifen. Abwechslung bleibt ein | trefflich Mittel gegen die Ermüdung.“ Selten in dieser Form.

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Hoffmann, Heinrich

deutscher Psychiater und Kinderbuchautor, Verfasser des Struwwelpeters (1809-1894). Eigenh. Notizen. o. O. u. D. 8vo. 1 p. Rechter Rand perforiert.
$ 2,760 / 2.500 € (94957)

„Anlage ad p[agina] 405 Ich wohnte im Kurhaus, nur noch mit einem oder zwei Kurgästen das Wetter war meist kalt und regnerisch, ich hatte eins der wenigen heizbaren Zimmer im großen Gebäude, und wurde deshalb wohl sehr beneidet. Ich trank da damals allein gebrauchte Quelle; als ich nun im Jahr 1888 wieder nach Soden kam, lag die arme Nr. VI verlassen und vergessen im Kurpark, und alle Welt pilgerte in langen Zügen zu der unschuldigen leicht salzigen Nr. 9 durch die lange Pflasterstraße. So ändern die Bademoden! -“

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Hoffmann, Heinrich

deutscher Psychiater und Kinderbuchautor, Verfasser des Struwwelpeters (1809-1894). Eigenh. Brief mit Unterschrift. Frankfurt. Gr.-8vo. 5 1/2 pp. Faltspuren mit leichten Einrissen.
$ 6,071 / 5.500 € (94986)

„Sehr geehrte Frau Senator! ich brauche Sie wohl nicht zu versichern, daß mir Ihr Brief aufrichtige, tiefe und warme Freude gemacht hat. Ich danke Ihnen dafür auf‘s Herzlichste. Ich habe den kleinen Aufsatz in der Gartenlaube eigentlich mit Wiederstreben geschrieben, aber die Aufforderung der Verleger war so dringend, daß ich es doch that. Und nun hat das Blatt für mich die unangenehme Folge gehabt, daß ich an allen Ecken und Enden um Autographen gebeten wurde; nun das muß man sich am Ende gefallen lassen, und kann die Bettelbriefe in den Korb werfen, - aber auch frohe Überraschungen hat es mir verursacht, daß alte liebe, seit Jahren stumme Freunde nun auferstanden sind, und sich des schneeweißen Doctor in Frankfurt erinnern- und das hat mich wirklich glücklich gemacht.

Und ein solches Auferstehungsfest, eine solche freudenvolle Rückkehr in eine schöne Vergangenheit, fast bis in die frühen Gymnasialjugendjahre hat mir Ihr lieber Brief herbei gerufen. Mit Genugthuung erfahre ich, daß es Ihnen persönlich gut geht, und daß das in schonende Weise auch zu Ihnen getreten ist, und daß es den Ihren allen gut durch mehre Generationen ergeht, Ich kann auch von uns gleich Günstiges melden. - Meine Frau hielt sich trefflich; sie macht ihre Besuche rüstig zu Fuß von einem Ende der Stadt zum anderen, liest, obgleich sie an einem Auge leider staarblind ist, doch noch den halben Tag bis spät in die Nacht um 11 Uhr mit einem Vergrößerungsglas dicke Bände durch. Leider erfährt sie, was wir alten Leute erfahren müssen, es sterben ihr ihre besten Freundinnen vorweg weg, so vor einigen Monaten ihre treuste u[nd] älteste, die Frau Professor Schroedter in Calsruhe. Jeden Abend sitzen wir 5 noch hier zusammen Wohnenden bei einander, und lassen uns noch dem Abendessen vorlesen; das sind mir die liebsten Stunden. Erst um 11 1/2 gehen wir zu Bett; ich leider schlafe erst sehr spät ein, aber dafür weit in den Morgen hinein; nun jeder treibt es [es], wie er‘s gewohnt ist. - Ich habe mich im Jahr 1888 pensionieren lassen, und wohne also nun in der Stadt, d.[as] h.[eißt] am nordwestlichen Ende derselben, wir haben die ganze Taunuskette zur erfreuenden Aussicht. Meine Tochter: Frau Dr. Hessenberg, die seit dem Jahre 1878 verwittwet ist, wohnt mit ihren Kindern bei uns, und vorzugsweise den Haushalt. Sie ist eine treffliche Hauswirthin und lebt nur für uns und ihre Kinder. Der älteste ihrer Söhne ist jetzt in England (London) im Comptoir eines Bankhauses; der zweite studiert Jurisprudenz jetzt in Berlin, die dritte ein 8jähriges Mädchen, erheitert uns da Haus; und der jüngste geht noch in die Secunda des Gymnasiums. Die Abwesenheit des 2‘ Enkels vermissen wir sehr, da er ein guter Geiger nebenbei ist, und uns mit seiner Mutter oft mit Musik die Abende verschönte. - Von der eigentlichen so genannten Gesellschaft merken und erleben wir freilich nichts, vermissen aber dieselben auch nicht im Geringsten. Mein Sohn Eduard ist nach wie vor im Kriegsjustizamt in Berlin, und hat als Geh.[eimer] Oberregierungsrath wohl das Ziel seiner Laufbahn erreicht; er ist übrigens dort sehr zufrieden, und hat viel zu arbeiten. Den etwa dort weilenden Schwestersöhnen war und ist er immer ein treuer Onkel u[nd] Berather. Leider aber bleibt er ein zufriedener Jungesell, trotz seiner 45 Jahre. - nun, Jeder muß seines Glückes eigener kluger Schmid sein! Seit 12-14 Jahren ist er dort, und alle Ferientage, 3mal im Jahre, kommt er in kindlicher Treue hierher in’s Elternhaus. Soll ich da nicht der Vorsehung dankbar sein für all den Segen?- Doch ich will Ihnen mein Alter nicht gar zu rosig vormalen. Ich bin zwar wohl, aber doch habe ich manche Unannehmlichkeit der Jahre zu tragen, mein Gedächtniß, von je her schwach, wird mit täglich untreuer. Ich ermüde leicht, sehe zwar noch ohne Brille aber doch schlechter, und das Schlimmste des Alters ist mir auch nicht erspart; die Verlassenheit, das Gefühl der Vereinsamung: Alle meine Freunde fast 3 Geschlechter sind vor mir dahin gestorben. Die Jungen sind mir nicht gerade sympathisch, so verkriegt man sich in‘s Haus, und lebt in Büchern. Wir waren gewohnt die Herbstmonate August u[nd] Sept[ember] in Thüringen zu zubringen, wohin dann der Sohn aus Berlin regelmäßig auch sich verfügte. Doch nehme ich Abstand, das dieses Jahr zu wiederholen, der Berg ist zu weit, und ich werde wohl in eins der Taunusorte mich flüchten müssen, nach […], wo ich dann alten Katarrhs wegen auch noch laues Quellwasser trinken soll. So habe ich Ihnen vorgeplaudert, was mir gerade in den Sinn kam oder im Herzen lebendig wurde. Nun kann ich nur noch die herzlichsten Grüße der Meinen zufügen . Möge Ihnen und die noch zu verlebende Zeit eine ruhige und erfreuende sein! Das Gedächtniß an den treuen Freund, Ihren lieben Gatten, werde ich bis zum letzten Tage in unveränderter Liebe sorglich bewahren. Freuen aber wird es mich, wenn ich von Zeit zu Zeit erfahre, daß es der trefflichen Lübecker Freundin gut geht. Mit herzlichen Grüßen Ihr unveränderlich ergebener Hhoffmann.“.

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Hoffmann, Heinrich

Schriftsteller (1809-1894). Autograph letter signed ("HHoffmann"). Frankfurt a. M. 29.11.1876. ¾ S. auf Doppelblatt. Gr.-8vo.
$ 2,760 / 2.500 € (33028/BN27771)

Probably to Theodor Creizenach (1818-77), a Frankfurt educator and literary historian: "Nicht um Ihre literarischen Schätze zu mehren, sondern weil Sie das A und O des Aufsatzes mir gegeben, und das ganze mit symbolischen Blumen bekränzt haben, sende ich Ihnen das Heft. Es soll ein Zeichen warm gefühlter Pietät sein [...]".

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Hoffmann, Heinrich

Schriftsteller und Mediziner (1809-1894). Autograph letter signed ("Hhoffmann Drmed"). Frankfurt a. M. 20.05.1893. 2 SS. auf Doppelblatt. 8vo. Mit eh. adr. Kuvert.
$ 4,968 / 4.500 € (33029/BN27772)

To Pauline Zajic, the wife of the violinist Florian Zajic (1853-1926), about his favourite fairy tale, "Der Nussknacker". - Blank second leaf somewhat wrinkled; small tears to folds.

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Hoffmann, Heinrich

Eigenhändiges Stammbuchblatt mit Unterschrift „HHoffmann“.
Autograph ist nicht mehr verfügbar