Schriftsteller und Nobelpreisträger (1830-1914). Eigenh. Postkarte mit U. M[ünchen]. ¾ S. Qu.-8vo. Mit eh. Adresse.
$ 206 / 190 €
(21066)
Paul Heyse (1830–1914), Schriftsteller und Nobelpreisträger. E. Postkarte mit U. M[ünchen], 21. Januar 1895. ¾ S. Qu.-8°. Mit e. Adresse. – An den Literarhistoriker Siegmar von Schultze-Galléra (1865–1945) in Halle: „Den Aufruf [...] kann ich Ihnen nicht zurückschicken, da ich ihn sofort nach Weimar an den General-Secretär der deutschen Schillerstiftung weitergesendet habe [...]“. – Etwas angestaubt und gebräunt und alt in Sammlungsumschlag montiert; im Rand unter dem Text durch alte Überklebung stärker lädiert; mit einem kleinen Eingangsvermerk des Adressaten.
Schriftsteller und Nobelpreisträger (1830-1914). Eigenh. Brief mit U. München. ¾ S. Gr.-8vo.
$ 173 / 160 €
(21092)
Paul Heyse (1830–1914), Schriftsteller und Nobelpreisträger. E. Brief mit U. München, 17. November 1874. ¾ S. Gr.-8°. – An einen namentlich nicht genannten Adressaten: „Wollten Sie die Güte haben, Verehrtester, mir die Nr. des Morgenblatts mit meiner Übersetzung der Scritta wieder zukommen zu lassen? Ich bin eben daran, mein Giusti-Buch abzuschließen [...]“. – Papierbedingt leicht gebräunt und mit kleinen Faltspuren.
Schriftsteller und Nobelpreisträger (1830-1914). Eigenh. Postkarte mit Initialen Miesbach in Oberbayern. 1 S. Qu.-8vo. Mit eh. Adresse.
$ 162 / 150 €
(24591)
Paul Heyse (1830–1914), Schriftsteller und Nobelpreisträger. E. Postkarte mit Initialen. Miesbach in Oberbayern, 11. September 1889. 1 S. Qu.-8°. Mit e. Adresse. – An den Germanisten Erich Schmidt (1853–1913) mit der Bitte, sich „im deutschen Hause“ zu erkundigen, „ob sich dort nach meiner Abreise auf Nr. 12 ein Uhrgehäuse vorgefunden hat [...] Hier fand ich schöne Sonne und meine Frau in langsamem Fortschritt, brachte aber selbst einen echten Thüringer Riesenkatarrh mit, wie schon 2 mal von Weimar [...]“. – Papierbedingt etwas gebräunt.
Schriftsteller und Nobelpreisträger (1830-1914). Eigenh. Postkarte mit Initialen. M[ünchen]. ½ S. Qu.-8vo. Mit eh. Adresse.
$ 108 / 100 €
(24621)
Paul Heyse (1830–1914), Schriftsteller und Nobelpreisträger. E. Postkarte mit Initialen. M[ünchen], 6. Januar 1912. ½ S. Qu.-8°. Mit e. Adresse. – An die Schriftstellerin Frida Schanz (1859–1944): „Sie wissen: Des Lebens Mai blüht nur einmal u. nicht wieder. Mir hat er abgeblüht! [...]“. – Papierbedingt etwas gebräunt.
Schriftsteller und Nobelpreisträger (1830-1914). ALS in German. München. 2 SS. auf Doppelblatt. 8vo.
$ 195 / 180 €
(24666)
Letter to a gentleman. In part (translated): “Thank you for your biography of the deceased noble prince, I have read with the livliest interest…the representation has the image that I received in my personal encounters with the venerable man.” In fine condition.
deutscher Schriftsteller, Dramatiker und Übersetzer (1830-1914). Eigenh. Postkarte mit Unterschrift. München. Quer-8vo. 1 p.
$ 162 / 150 €
(76676)
An den Oberlehrer Dr. Saalfeld in Blankenburg, der ihn zu einem Festabend eingeladen hatte. „Leider aber ist ihr Weg zu weit und bin ich mit Geschäfte zu sehr überhäuft, um ihr folgen zu können.“
deutscher Schriftsteller, Dramatiker und Übersetzer (1830-1914). Eigenh. Brief mit Unterschrift. Alexandersbad bei Wunsiedl. 8vo. 1 p.
$ 195 / 180 €
(77068)
„Zeit geistiger Anstrengung ist mir noch auf wer weiß wie lange gefährlich, und selbst meine Correspondenz habe ich auf das Nothwendigste beschränken müssen, so daß Sie mit dieser heutigen Erwiderung Ihrer Zeilen vorlieb nehmen müssen […]“
deutscher Schriftsteller, Dramatiker und Übersetzer (1830-1914). Eigenh. Postkarte mit Unterschrift. München. 8vo. 1 p.
$ 130 / 120 €
(77069)
An Joseph Kranz in Wien, dessen Einladung er nicht folgen könne.
dt. Schriftsteller, Dramatiker und Übersetzer (1830-1914). Eigenh. Brief mit Unterschrift. Kitzbühel. 8vo. 1p. Doppelblatt gefaltet.
$ 271 / 250 €
(86467)
Brief an eine nicht genannte Dame. „[...] Lassen Sie mich daher mit diesen Zeilen Ihnen Lebewohl sagen, [...], und zugleich Ihrem Fräulein Tochter danken für die anmuthige Liedergabe, die ich morgen auf der Fahrt genießen werde, da ich heute über den Pflichten gegen meine Kranken und der Ordnung meiner hiesigen Angelegenheiten nicht dazu gekommen bin, mehr als einen flüchtigen Blick auf diese sinnigen Blätter und Blüten zu werfen. [...]“ Neben vielen Gedichten schuf Heyse rund 180 Novellen, acht Romane und 68 Dramen.
Heyses Biograf Erich Petzet rühmte die „Umfassenheit seiner Produktion“. Die Ausgabe der Werke, die Petzet 1924 besorgte, umfasst drei Reihen von je fünf Bänden, von denen jeder rund 700 Seiten zählt (darin sind nicht alle Werke enthalten). Der einflussreiche Münchener „Dichterfürst“ Heyse pflegte zahlreiche Freundschaften und war auch als Gastgeber berühmt. Theodor Fontane glaubte 1890, dass Heyse seiner Epoche „den Namen geben“ und ein „Heysesches Zeitalter“ dem Goetheschen folgen werde. 1910 wurde Heyse als erster deutscher Autor belletristischer Werke mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet..
dt. Schriftsteller, Dramatiker und Übersetzer (1830-1914). Gedrucktes Gedicht mit eigenh. Unterschrift. Gardone am Gardasee. 4to. 1p. Gefaltet.
$ 173 / 160 €
(87608)
Gedrucktes Gedicht mit eigenh. Unterschrift. „Meinen Freunden nach dem 15. März 1900.“ anlässlich seines 70. Geburtstags. „Wer siebzig Jahre die Welt gesehn, [...]!“ Neben vielen Gedichten schuf Heyse rund 180 Novellen, acht Romane und 68 Dramen. Heyses Biograf Erich Petzet rühmte die „Umfassenheit seiner Produktion“. Die Ausgabe der Werke, die Petzet 1924 besorgte, umfasst drei Reihen von je fünf Bänden, von denen jeder rund 700 Seiten zählt (darin sind nicht alle Werke enthalten).
Der einflussreiche Münchener „Dichterfürst“ Heyse pflegte zahlreiche Freundschaften und war auch als Gastgeber berühmt. Theodor Fontane glaubte 1890, dass Heyse seiner Epoche „den Namen geben“ und ein „Heysesches Zeitalter“ dem Goetheschen folgen werde. 1910 wurde Heyse als erster deutscher Autor belletristischer Werke mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet..
dt. Schriftsteller, Dramatiker und Übersetzer (1830-1914). Eigenh. Brief mit Unterschrift und 1 Portraitphotographie. München. 8vo. 1 p. Mit gedr. Monogramm.
$ 260 / 240 €
(87674)
An einen Professor: „Sie erhalten beifolgend unter Kreuzband den ersten Correcturbogen meiner Übersetzung von Antony a. C., mit der Bittemeine Arbeit derselben strengen Revision zu unterziehen, die den übrigen Rectoren zu Gute kommen wird. Im Fall Sie keine Änderungen nöthig finden, haben Sie wohl die Güte, den Bogen exakt an Brockhaus zu senden. Sonst bitte ich ihn an mich zurückzuschicken […], mit Ihren Randglosssen bereichert, die gewissenhaft berücksichtigt werden sollen. […]“ - Beiliegt: carte-de-visite des Autors im Profil nach links.
Schweizer Schriftsteller (1859-1925). Eigenh. Brief mit Unterschrift. Partenkirchen. 8vo. 4 pp. Doppelblatt.
$ 325 / 300 €
(88031)
An einen namentlich nicht genannten Empfänger. „Ich habe Ihnen noch nicht geantwortet, weil ich gleich nach Empfang Ihres Briefes in Berlin angefragt habe, wann dort mein Trauerspiel Vanina Vanini in Scene gehen würde. Davon hängt es ab, zu welcher Zeit es mir möglich sein würde, nach Prag zu kommen, um mich an die Einstudierung des ,schlimmen Besuches’ zu betheiligen. Noch habe ich von Graf Hochberg keine Antwort erhalten. Sobald Sie eintrifft, werde ich mich beeilen, Ihnen Nachricht zu geben. […]“
dt. Schriftsteller, Dramatiker und Übersetzer (1830-1914). Eigenh. Brief mit Unterschrift. M[ünchen]. 8vo. 3 1/2 pp. Doppelblatt. Gefaltet. Leichte Knickspuren an den Ecken.
$ 704 / 650 €
(89524)
Inhaltsreicher und umfangreicher Brief Heyses an seinen guten alten Freund, Richard Wüerst (1824-1881) und bedient sich am Anfang seines melancholischen Briefes einer Dankesformel von Voltaire. Er sehnt sich nach „[…] höchsten künstlerischen Freuden […]“ und „[…] Singende Freunde oder Freundinnen, denen ich die Lieder hintragen könnte, um sie mir am Klavier zu Ohr und Gemüthe zu führen […]“. Unter anderem die Erwähnung seines gerade verstorbenen Kindes unterstreicht die niedergeschlagene Stimmung des Briefes.
„[…] Meinen lieben Jungen, dessen Klavierspiel mir so wohlthat, hab ich begraben müssen. Seitdem lebe ich so klanglos, daß es einen Stein erbarmen könnte. […]“ In dieser schwierigen Lebensphase schreibt er seinen ersten Roman ,Kinder der Welt’. „[…] Inzwischen habe ich einen dicken dreibändigen Roman geschrieben. Daß es so weit mit mir kommen könnte, habe ich mir auch nie träumen lassen. Aber Schicksale können den besten Menschen herunterbringen. […]“ Zum Schluss seines Briefes bezieht er sich auf ein Werk von Johannes Brahms (1833-1897), ,Acht Lieder und Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 58’. „[…] Und zum Schluss noch eine feierliche Absolution für der Verrath des öffentlichen Geheimnisses. Was wird denn op. 58 bringen? In alter Gesinnung Ihr Paul Heyse“.
dt. Schriftsteller, Dramatiker und Übersetzer (1830-1914). Eigenh. Postkarte mit Unterschrift. München. Quer-8vo. 1 p. Gelocht. Rückseitig mit zwei gut lesbaren Poststempeln.
$ 173 / 160 €
(89526)
Postkarte an die Monatsschrift ,Kritik der Kritik’ in Berlin, Schöneberger Ufer 32. „Sehr geehrter Herr! Es könnte wohl sein, daß ich einmal Anlaß hätte, mich Ihrer fernmündlichen Aufforderung zu erinnern. Für die nächste Zeit bin ich durch andere Arbeiten so in Anspruch genommen, daß ich Ihnen keinen Beitrag in Aussicht stellen kann. Hochachtungsvoll Dr. Paul Heyse“
dt. Schriftsteller, Dramatiker und Übersetzer (1830-1914). Eigenhändige Briefkarte mit Unterschrift. o. O. u. D. Quer-8vo. 1 p. Vertikal gefaltet.
$ 195 / 180 €
(89527)
„Ich hatte den Brief schon geschlossen, als Ihr inhaltsreiches ausführliches Schreiben eintraf. Es zu beantworten, fehlt mir heute die Zeit. Sie glauben nicht in welchem Gedränge von Geschäften aller Art ich lebe. Sobald ich etwas zu Athem gekommen bin, schreibe ich wieder. Heute nur einen herzlichen Neujahrswunsch Ihres alten Paul Heyses“
dt. Schriftsteller, Dramatiker und Übersetzer (1830-1914). Eigenh. Notiz mit Unterschrift auf Postkarte. München. Quer-8vo. An der Oberkante gelocht. Rückseitig gestempelt.
$ 152 / 140 €
(89528)
Kurze Mitteilung Heyses der neuen Adresse an die Redaktion von ,Nord und Süd’ in Breslau, S. Schottlaender Verlag. „Meine Adresse ist von jetzt an Gardone (Gardasee) Dr Paul Heyse“ 1873 wurde die Tageszeitung Schlesische Presse in Breslau gegründet. 1876 übernahm Salo Schottlaender den Zeitungsverlag und gründete dazu eine Verlagsbuchhandlung. 1878 wurde eine Buchdruckerei ergänzt. Seit 1884 gab es kurzzeitig eine Zweigniederlassung in Berlin. 1889 wurde die Verlagsbuchhandlung in die Aktiengesellschaft Schlesische Buchdruckerei, Kunst- und Verlags-Anstalt vormals S.
Schottlaender mit den Direktoren Paul Schelosky und Gebhard Wagner umgewandelt. 1893 übernahm Schottlaender selbst die Leitung. 1906 wurde in Berlin dazu S. Schottlaenders Schlesische Verlags-Anstalt gegründet. Diese übernahm zwar einige Verlagslizenzen aus Breslau, bestand aber ansonsten als eigenständiges Unternehmen bis 1935. In Breslau wurde die Verlagstätigkeit der Schlesischen Buchdruckerei, Kunst- und Verlags-Anstalt bis 1918 fortgesetzt. 1920 starb der Verlagsgründer Salo Schottlaender. Paul Heyse bewohnte zwischen 1899 und 1909 die Villa Fiordaliso in Gardone..
dt. Schriftsteller, Dramatiker und Übersetzer (1830-1914). Eigenh. Brief mit Unterschrift. München. 8vo. 2 1/2 pp. Doppelblatt gefaltet.
$ 271 / 250 €
(89529)
„Besten Dank, verehrter Herr für Ihre vortreffliche Übersetzung der Ventaglio, deren flüssiger, leichter Stil des grössten Lobes werth ist. Schade nur, daß das Goldoni’sche Lustspiel, so künstlich es in seiner Führung ist und so munter manche Seinen durch die Contraste der Figuren sich ausnehmen, doch wohl kaum ein heutiges Theaterpublikum lebhafter anziehen möchte. Ich hatte das Stück vor Jahren gelesen und brachte es in Erinnerung, da ein italienisches Ehepaar so sehr dafür eingenommen war.
Nun wird es wohl hin und wieder einen ,geneigten Leser’ finden, der auch Ihnen Ihre Mühen dankt, doch schwerlich auch wie die Mirandolina einmal das Licht der Lampen erblicken. Sie sollten Ihre Virtuosität im gereimten Dialog an einem moderne Stück zur Geltung bringen, wie Fulda [d.i. Ludwig Fulda] in geringster Zeit mehrfach gethan hat. Wenn mir einer begegnet, der Erfolg auch auf deutschen Bühnen verspricht, werde ich mir erlauben Sie darauf aufmerksam zu machen. Mit freundlichen Gruß Ihre aufrichtig ergebener Paul Heyse“ Mirandolina (italienisch: La locandiera, die Wirtin) ist eine Komödie in drei Akten von Carlo Goldoni. Sie wurde 1752 in Venedig uraufgeführt, bis heute mehrfach als Oper oder Film adaptiert und gilt als eines der Meisterwerke von Goldoni. Carlo Goldoni (1707-1793) war ein italienischer Komödiendichter und Librettist..
dt. Schriftsteller, Dramatiker und Übersetzer (1830-1914). Eigenh. Brief mit Unterschrift. München. 8vo. 1 p. Doppelblatt. Mehrfach gefaltet. Briefpapier mit Prägung “BATH“ in linker, oberer Ecke.
$ 325 / 300 €
(89530)
„Geehrter Herr Doctor! Mein Freund Zendrini fragt bei mir an, ob das Januarheft des Salons, der seine ,Neue Aeura’ bringen sollte, bereits erschienen sei. Da ich seit dem ersten Heft, mit dem Ihre neue Aera begann, keins mehr erhalten habe, so bitte ich Sie, die Antwort, am besten in Gestalt des Heftes selbst, all’ Illustrissimo Signore il Sig. Professore Bernardino Zendrini, Padova, gelangen zu lassen. - Ich erfahre nun auch, was ich schon von anderer Seite gehört hatte, dass Herr Papen seinen Verpflichtungen so spät als möglich nachzukommen liebt.
Es war mir gegenüber sonst nicht sein Brauch, vier Monate mit dem Honorar zu warten. Mit freundlichem Gruß Ihr Paul Heyse“ Bernardino Zendrini (1839-1879) war ein italienischer Dichter und Übersetzer. Unter anderem mit Originalgedichten trat Zendrini hervor (Prime poesie, Padua 1871). Viele davon sind von Paul Heyse, Julius Schanz u. a. ins Deutsche übertragen..
dt. Schriftsteller, Dramatiker und Übersetzer (1830-1914). Eigenh. Brief mit Unterschrift. Ebenhausen. 8vo. 4pp. Doppelblatt gefaltet. Bleistiftnotiz auf erster Seite, linke obere Ecke. An den Rändern ganz leicht abgestoßen.
$ 704 / 650 €
(89532)
Der Brief ist wahrscheinlich an seine gute Freundin Julie Rettich (deutsch-österr. Schauspielerin, 1809-1866) gerichtet. „Ihr lieber Brief, meine theuerste Freundin, hat mich sehr nachdenklich gemacht. Also ist es doch wahr? Ein wildfremder Mensch kommt eines bösen Tages uns das Liebste von der Seite zu holen, und wir sollen noch gute Miene dazu machen? Seitdem sehe ich mein kleines Mädel nie an, ohne mich zu fragen: Wirst du sie gutwillig hergeben oder dem Dieb zum Fenster zum Fenster hinauswerfen? Noch ist mir das letztere wahrscheinlicher.
Sagen Sie nicht, dass die Gefahr für mich noch im Weiten sei. Jeder Verständige greift nach seinem Kopf, wenn er hört, daß der Nachbar den Verstand verloren hat. Und wie leicht bilden wir uns, daß uns Gott die Söhne für die Welt, die Töchter für uns schenkt, so so recht eigentlich zum Hausgebrauch. Jedes Wort was Sie schreiben fühle ich Ihnen nach. Denn ein Vater hat für eine Tochter allemal ein Mutterherz. Wie lange kann der Spaß dauern? Gerade wenn man der Welt, seiner selbst und der zweifelhaften Lebensmühen anfängt müde zu werden und sich sehnt, im Stillen sich an jungen Augen zu sonnen, wird man drum gebracht. Fortleben miteinander in der Ferne, das ist eine Birne für den Durst. Es mag mit Freunden thunlich sein, die am Ende doch der Geist zusammenführt. Was dem Blute nach zusammengehört muß sich haben oder es ist völlig aus einander gekommen. Sah ich es nicht an der Mutter meiner Frau und an ihr selbst? Sie sind krank nach einander, sie werden sich nie darin finden, daß sie sich verloren haben. Ich sehe keine Rettung für Sie als Ihre Tochter herüberzuziehen, Denn daß Sie zu ihr gehn, werden wir, wird Wien nicht dulden. Im Übrigen ist das Glück, das bei jedem Unglück zu sein pflegt, diesmal wie mich dünkt groß genug, um aus vollem Herzen Heil! zu rufen. Sagen Sie Ihrem verehrtem Mann meine allerbesten Glückwünsche und der schönen Braut verschweigen Sie ja, daß ich wie ein erfahrener Alter in Ihre verstohlen Klage eingestimmt habe. Ich wollte Sie könnten Ihre kleine Julie sehn, Sie würden alle meine Vorängste und Vorsehen leichter begreifen. Solche Augen haben mich noch mein Lebtag nicht angestrahlt. Es gehört wenig Prophetenkunst dazu, um zu sagen daß der Himmel es mit dieser holden Creatur gut im Sinne hat. Meine Frau wird diesmal redlich mein Wort halten und von den Kindern schreiben. […] Bretterverschlag um, fröstelt mich‘s so herbstlich, daß die Tinte zu stocken scheint und ich nun notdürftig auf Ihren liebenswürdigen, freilich lang genug ersehnten Brief antworten kann. Kein Wort heute von den Sabinerinnen, obwohl das oben zwischen uns verhandelte Ihnen sehr in unsre Hauptfragen einschlägt, daß ich den braven Sabinervätern Alles nachfühle, was Sie bei der ganzen bösen Collision empfinden müssen, glaube ich hinlänglich bewiesen zu haben. Aber Gott helfe mir, ich kann‘s ihnen nicht ersparen. Ist das denn etwas Neues an der Tragik, daß sie grausam, hart und auf Leben und Tod gestellt ist? Ja wenn ich diesen herben Conflict nicht in Harmonie auflösen dürfte, die peinliche Schärfung der Gegensätze nicht endlich durch Schmelzung der harten Massen versöhnen! dürfe, eine solche Tragödie muß versöhnend schließend. Und darum darf auch wie mir scheint der zweite Act von dieser Gipfelung sein, damit die Umkehr zum Frieden sich desto langsamer und gründlicher vollziehen könne. Was aber helfen all diese Betrachtungen? Wir wollen uns beides der Frage entschlagen, bis ich die Motive Schritt für Schritt von neuem und letztlich geprüft habe, was bald nach unsrer Rückkehr in die Stadt geschehen soll. Hier draußen hoffe ich mit meinem epischen Gedicht fertig zu werden. Die ganze Zeit ist in Feilen, Retouchieren Lichteraufsetzen und Umdichten hingegangen. Was Sie nun zu meinem Christenthum (die Legende der heil. Thekla liegt zu Grunde) und zu meinen […] sagen werden! Letztere habe ich gewählt weil sie so heidnisch klingen. Sie mögen sie am Ende so wenig leiden als die meißten Ihrers Geschlechtes. Wenn es uns nun aber gelinge, Ihnen so zu Herzen und zu Kopfe zu reden, daß Sie auf die Füße gar nicht achteten? Von Geibel [Emanuel, 1815-1884] weiß ich seit lange Nichts. Er ist nicht in München, wahrscheinlich in Basel bei seinem Bruder. Die Brunhild werden Sie zu Weihnacht lesen. Können Sie sich die Seebach [Marie, 1829-1897] in der Titelrolle vorstellen? - Aber warum wollen Sie denn meine Hersilia nicht spielen? Ich lasse Ihre Gründe durchaus nicht gelten. Denn im Ernst, ich habe sehr dabei auf Sie gerechnet. Ich käme dann nach Wien und ließe mir von Ihnen die Rolle herumwerfen, daß es eine Freude sein sollte. Bin ich erst mit dem Epos durch, so schreibe ich, außer den stehenden Novellen für die […], keine Zeile mehr, die nicht dramatisch wäre. Vertrauen Sie mir doch. Wie sollte es da nicht gehn? Denn wahrhaftig, ich traue Ihnen mehr als mir, da ich ein sehr sorgenvoller, selbstzweiflerischer und kritischer Mensch bin. Leben Sie tausendmal wohl, beste Frau. Die freundlichsten Grüße an die lieben Ihrigen und Baron Münch. Ihr Paul Heyse.“.