Sein Verdienst ist es, dass er die Sprache nicht als ein Aggregat äusserer Erscheinungen nach abstracten Regeln geordnet, sondern als ein lebendiges Erzeugniss des menschlichen Geistes aufgefasst hat, das denselben nothwendigen Gesetzen folgt, welchen dieser unterthan ist, und nur aus diesen begriffen werden kann, dass er aber auch die künstlerische Freiheit und Schönheit der Sprache in gleichem Masse anerkannte und zur Klarheit brachte. […] Bei dem allgemeinen Aufschwung der poetischen Thätigkeit machte sich damals das Streben geltend, auch in der Vollendung der Form sich den Mustern des Alterthums zu nähern; wie willkommen musste ein Werk wie die Metrik sein. Besonders Goethe, der damals mit der Achilleis und der Helena beschäftigt war und genauer in das Wesen der antiken Versmasse einzudringen strebte, nahm den regsten Antheil daran, und als er bald darauf nach Leipzig kam (1800), trat er eines Abends unerwartet zu dem erstaunten Hermann ins Zimmer. In dem Gespräche, das sich über Verskunst zwischen ihnen entspann, forderte ihn endlich Goethe auf eine deutsche Metrik zu schreiben, was Hermann mit dem Bemerken ablehnte, es sei Goethe’s Aufgabe, die deutsche Metrik zu schaffen. Die so angeknüpfte freundschaftliche Verbindung wurde sowohl durch Briefe als persönliche Begegnung, namentlich in Karlsbad, wo sie 1820 zusammentrafen, unterhalten. Wir wissen, wie hoch Goethe Hermann schätzte und mit welchem Interesse er wiederholt auf seine Forschungen einging; man kann leicht ermessen, welche Freude beide Männer von griechischer, in so mancher Beziehung einander nahe verwandter Natur im persönlichen Verkehr empfunden haben.“.