Es ist ja sehr erfreulich dass Ihre und meine Bemühungen nicht vergebens waren. […] Herr Draeger schreibt, 3. Okt: ,Ich füge es (Phil + Schreiben) bei und darf Ihnen dazu mitteilen, dass Philippsen bevorzugt unterbracht wurde ist und ihm Gelegenheit gegeben wird, Bücher zu lesen und seinen wissenschaftlichen Arbeiten nachzugehen.’
III. Stockholm. 24.9.1942. „Endlich bekam ich gestern […] einen, den 16. Sept. datierten Brief vom Herrn Generalreferenten des Reichsministers des Innern, worin er mir die Mitteilung schickt, die ich hierbei auf einem besondern Zettel habe abschreiben lassen. Unsere Wünsche in bezug auf der Fortsetzung von Philippssons wissenschaftlicher Arbeit scheint somit erfüllt zu sein. Besonders würde es mich freuen wenn, wie der Generalreferent sagt, Philippsson selbst mir eine Nachricht zukommen lassen würde. Wenn dies der Fall wird so werde ich mich wieder in Berlin erkundigen. […]“
IV. Berlin, 2.7.1944: „Am 30. Juni war ich 5-6 […] beim Reichsminister Frick anwesnd war auch seine rechte Hand Ministerialrat Dr. Draeger. Durch meine Briefe war Frick vollkommen […] über die ganze Lage. In Bezug auf die Bibliothek und das Manuskript und die Vollendung desselben sah Frick gar keine Schwierigkeiten und hat in meiner Gegenwart Draeger in Auftrag gegeben zu […] das MS und alle die bücher die für die Vollendung des Werkes notwendig sind nach Theresienstadt geschickt werden sollen und dort Phlippsen zur Verfügung gestellt. Dr. Draeger hat mir heute die Mitteilung gegeben dass sogleich eine diesbezügliche Untersuchung und Verbreitung angestellt werden soll. Ich bin immer bei Draeger zum Mittagessen eingeladen und werde mich dann weiter erkundigen. Bis jetzt habe ich für Ph. so viel gethan wie es in meiner Macht steht und ich auch versuche keineswegs die Angelegenheit vernachlässigen. Ich bekam auch von Meinicke und von Draeger den Eindruck dass sie ernst meinten. Sie gedauerten leibhaft dass eine Ausnahme im Falle Philipssen, nicht hatte gemacht werden können. […]“ - Beiliegt: 1 Ms. Briefentwurf von Philippson an Hedin v. 17.9.1942, 3 eigenh. Postkarten von Philippson an Drygalski (alle aus den 1910-1920er Jahren) und 1 Telegramm v. Hedin an Drygalski anl. seines 75. Geburtstags.
Der Schwede Sven Hedin stand jahrzehntelang im Briefwechsel mit Alfred Philippson und sandte ihm regelmäßig Lebensmittelpakete in das KZ Theresienstadt. Am 29. Mai 1946 schrieb ihm Alfred Philippson (wörtliches Zitat, gekürzt): „Mein lieber Hedin! Die Eröffnung der Briefpost nach dem Ausland giebt mir die Möglichkeit, Ihnen zu schreiben…Wir denken oft mit herzlicher Dankbarkeit an unseren Lebensretter, dem allein es zuzuschreiben ist, dass wir die schreckliche Zeit dreijähriger Einschließung und Hungers im K.Z. Theresienstadt lebend überstanden haben, in meinem Alter ein wahres Wunder. Es ist Ihnen bekannt, dass wir wenigen Überlebenden schließlich, einige Tage vor dem uns bevorstehenden Gastod, befreit worden sind. Wir, meine Frau, Tochter und ich sind dann am 9/10 Juli 1945 in einem Autobus der Stadt Bonn hierher in unsere fast zur Hälfte zerstörte Heimatstadt zurückgebracht worden…“ Wikipedia-Abfrage v. 30.11.2023.