Hausmann, Manfred
Schriftsteller(1898–1986). Eigenh. Brief mit U. Meran. 1½ SS. auf 2 Bll. Gr.-4to.
$ 547 / 500 €
(20388)
An die Witwe des drei Tage zuvor verstorbenen Dichters Werner Bergengruen: „Den Trost, der einen dazu bringt, zu sagen, ‚Tod, wo ist dein Stachel?’, brauche ich Ihnen nicht zu schreiben. Sie kennen ihn selbst und Sie wissen auch, daß er der einzige ist, der wirklich gilt. Alle andern Trostworte reden an der Sache vorbei [...] Unzählige haben gefühlt, daß die geistige Welt des deutschen Sprachraums ärmer geworden ist. Ärmer und dunkler. Mehr noch, daß diese Armut und diese Dunkelheit nicht von einem andern aufgehoben werden kann.
Das, was Werner Bergengruen darstellte, gibt es nicht mehr und wird es nie mehr geben. Dies Heroentum, das so beglückend von Ritterlichkeit durchdrungen war, diese mit Humor gepaarte Weisheit, diese Weltkundigkeit, die Dank der Herzenswärme nie Gefahr lief, bitter zu werden, dies Baltentum, das viel auf eine einzigartige Weise mit der Katholizität verband, dies Einzelne und dies Ganze – es ist unwiderruflich dahin gegangen [...]“. – Als Feuilletonredakteur der Bremer „Weserzeitung“ und seit 1927 als selbständiger Schriftsteller tätig, wandte sich Manfred Hausmann in den 30er Jahren unter dem Einfluß der Schriften Karl Barths und Kierkegaards einem christlichen Existentialismus zu. Seit 1950 in Bremen ansässig, wurde er 1967 Ältestenprediger an der protestantischen Kirche in Bremen-Rönnebeck. Sein Werk umfaßt Gedichte, Erzählungen, Essays, Dramen, theologische Schriften und eine literarische Neubearbeitung des Hohelieds Salomos; zudem übertrug er frühgriechische, chinesische und japanische Gedichte ins Deutsche. – Im linken Rand gelocht (keine Textberührung) und mit kleinen Randläsuren..