Die Wünsche Ihres Sohnes glaube ich [...] vollständig zu kennen; denn mehr als einmal äußerte er sich mündlich + schriftlich über die beste Druckweise seiner Platten [...] Ich kann diese Zeilen nicht beschließen, ohne Ihnen[,] hoch geehrte Frau[,] mein innigstes Beileid auszudrücken anläßlich des großen Verlustes, der Sie betroffen. Wohl ist ein Jahr vergangen seit dem Heimgange meines theuren Freundes, aber die Erinnerung ist mir noch eine so rege als hätte ich vor Tagen die erschütternde Nachricht bekommen. Ich kann wohl sagen, daß ich mit Ihrem Sohne den aufrichtigsten Freund, den ich je besessen, verloren [...]“. – Halm studierte bei Ludwig von Löfftz und J. L. Raab an der Kunstakademie München und schuf in der Tradition Raabs zuerst Reproduktionsgraphik „und erreichte eine besondere Meisterschaft in der Umsetzung farbiger, gemalter Vorlagen in das Schwarz-Weiß des Kupferstichs, später der Radierung. Seit 1887 entstanden zahlreiche Originalradierungen, Landschaften, Architekturen, Interieurs und Porträts, u. a. das Bildnis der Eltern“ (DBE). 1895 wurde er Nachfolger Raabs und 1900 Professor (als Nachfolger von Gysis) an der Münchner Akademie, wo er eine große Zahl von Graphikern herangebildet hat; auf seine Anregung hin wurde 1892 der Münchener Radierverein gegründet. – Die Recto-Seite von Bl. 1 mit 3 durchstrichenen Zeilen von fremder Hand..