Goetz, Bruno
Schriftsteller (1885–1954). 3 eigenh. Briefe mit U. Berlin, Überlingen am Bodensee und Münster in Westfalen. Zusammen (1¾+1+1½=) 4¼ SS. auf 5 Bll. Gr.-4to. Mit zwei eh. adr. Kuverts.
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Bruno Goetz (1885–1954), Schriftsteller. 3 e. Briefe mit U. Berlin, Überlingen am Bodensee und Münster in Westfalen, 1921 bis 1925. Zusammen (1¾+1+1½=) 4¼ SS. auf 5 Bll. Gr.-4°. Mit zwei e. adr. Kuverts. – An den Schriftsteller Wolfgang Goetz (1885–1955) mit Dank für dessen freundliche Zeilen über eines seiner Stücke (1921) und mit der Einladung zum Besuch der Uraufführung seines „Lobgesanges“ am Pfingstsonntag in Münster (1925). – „Verwundern Sie sich nicht allzusehr ein eigenhändiges Schreiben von mir zu erhalten, obwohl Ihnen ja bekannt sein dürfte, daß ich zu den faulen Briefschreibern gehöre und es meist irgend eines besonderen Anlasses bedarf, ehe ich mich dazu entschließe, ein Sendschreiben zu verfassen.
Dieser Anlaß ist nun da. Denn erstens fühle ich schon seit einigen Tagen den Drang, mich auf irgend eine Weise mit Ihnen wieder in Verbindung zu setzen. Und zweitens habe ich eine größere Arbeit vollendet, die ich Ihnen mitteilen möchte, und Ihnen deshalb mit gleicher Post zugehen lasse [...] Es ist ein seltsames Ding, was mir da in diesem Sommer gereift ist – eine Art heidnische Messe, wenn Sie wollen, eine kultische Handlung, die ich mir durchaus nicht nur gelesen vorstelle, sondern dargestellt und aufgeführt, nicht als Drama, wohl aber als eine Art Oratorium mit Sprechchören, in Kostümen, mit strengen stilisierten Gebärden [...]“ (a. d. Br. v. 9. Oktober 1923). – Schon von Jugend an unter Schwermut leidend und darob Sigmund Freud konsultierend, riet ihm dieser davon ab, sich einer Psychoanalyse zu unterziehen. Von Wien aus nach Ascona zur dortigen Künstlerkolonie Monte Verità übersiedelnd, blieb Goetz bis 1909 im Kreis um Johannes Nohl, Erich Mühsam und Lotte Hattemer. Später als Bohèmien in Zürich und Berlin für verschiedene Zeitungen tätig, schloß Goetz Bekanntschaft mit Friedrich Glauser und Gusto Gräser und befreundete sich 1917/18 mit dem Historiker und Juristen Heinrich Goesch (1880–1930), der von Otto Gross analysiert worden war. Nach 1923 lebte er als freier Autor in Überlingen, die letzten Lebensjahre nach 1946 wieder in Zürich..