Geiger, Rupprecht
deutscher Architekt, abstrakter Maler und Bildhauer (1908-2009).
Ms. Brief mit eigenh. Unterschrift. Düsseldorf. 4to. 1 p. Gedr. Briefkopf. Gelocht. Eingangsstempel.
$ 492 / 450 €
(80521)
An Ernst Neumann vom Münchner „Haus der Kunst“. „[...] beiliegend schicke ich Ihnen den Durchschlag meines Briefes an die Versicherung. Zuerst wird wohl Herr Schultze den Schaden besichtigen. Herr Ade rief vor ein paar Tagen meine Frau in münchen an und bat um 2 Blätter Druckgrafik für die Ausstellung in Paris, [...] Blatt 1: farbige Serigrafie „Kalte Sonne“ Blattgröße 70 x 49 cm, Auflage 30 Blatt, Versicherungswert = Verkaufspreis DM 200.-- Blatt 2: farbige Serigrafie „moduliertes Rot“ Blattgröße 70 x 56 cm, Auflage 50 Blatt, Versicherungswert = Verkaufspreis DM 150.-- Ich werde die Blätter gerahmt bringen, da ich fürchte, daß sie sonst verkratzt werden.
Der Rahmen kostet DM 30.-- (bei Verkauf) [...]“
Rupprecht Geiger war Mitglied im Deutschen Künstlerbund und 1949 Mitbegründer der Künstlergruppe ZEN 49 in München. Geiger gilt als ein herausragender Vertreter der Gegenstandslosen Malerei Deutschlands. Der Sohn des expressionistischen Kunstmalers und Franz-Stuck-Schülers Willi Geiger bereiste mit seinem Vater schon als 15-Jähriger für ein Jahr Spanien und Marokko; dabei beeindruckte ihn, wie dort Farben angenommen wurden. Um die Schrecken des Zweiten Weltkrieges zu bewältigen, malte der junge Soldat Geiger den endlosen Himmel über Russland, unter dem sich die Menschen winzig klein verloren. Besonderen Eindruck machten auf den jungen Mann die langen, intensiven Sonnenuntergänge über der russischen Steppe, die ihn mit ihren vielen Rottönen bis ins hohe Alter beschäftigten und sich durch sein Werk zogen. 1943 kam er als Kriegsmaler in die Ukraine und 1944 nach Griechenland, wo er sich an Eitempera-Gemälden versuchte; trotz seines malenden Vaters hatte sich Geiger den Großteil seiner Kenntnisse als Autodidakt beigebracht.
Seine Kunst wurde von Hilla von Rebay, deutsche Malerin und Gründungsdirektorin des Museum for Non-Objective Painting (später Guggenheim Foundation, New York) gefördert. Geigers Lebenswerk drehte sich um das Thema 'Farbe', in dem es konsequent um Reduktion und Klarheit ging. Er betrachtete Farbe als autonomen Wert, aus der Form gelöst wurde ihre geistige Kraft zur Geltung gebracht. Dafür schuf er auch, lange bevor dies etwa Frank Stella tat, irreguläre Leinwände (Shaped canvas), bevor er sich später fast komplett auf die Urformen Kreis und Rechteck beschränkte.
1965 bis 1976 war Rupprecht Geiger Professor für Malerei an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf..