Auf Wiedersehen Samstag und denken Sie manchmal an Ihren wegen des heutigen Mißgeschickes sehr traurigen | Franzjosef“.
Katharina Schratt (1853-1940) war Burgschauspielerin. Über 30 Jahre lang, bis zu seinem Tod 1916, war sie die „Freundin des Kaisers“ gewesen. Weder Zeitgenossen, noch die Nachwelt konnten sich je darauf einigen, welcher Art diese ebenso öffentliche wie diskrete Beziehung war.
„Die Schratt“ kehrte nach einem Gastspiel in New York 1883 nach Wien an das Hofburgtheater zurück. Sie wurde zu einer der beliebtesten Schauspielerinnen ihrer Zeit in Österreich. 1887 erfolgte die Ernennung zur Hofschauspielerin. 1885 war die Tochter eines Badener Lebensmittelhändlers, die sich besonders mit ihrem komischen Talent am Burgtheater nach vorn gespielt hatte, beim Wiener Industriellenball eingeladen, wo die 32-Jährige dem Kaiser begegnete. Sogar Kaiserin Sisi (1837-1898) soll die Beziehung gefördert haben, sie gab der Schratt vor der Öffentlichkeit das harmlose Image einer gemeinsamen Freundin. Für den größten Theaterskandal in der Monarchie sorgte Katharina Schratt, als sie in Franz von Schönthans Lustspiel Maria Theresia 1903 am Deutschen Volkstheater in Wien eine Kaiserin spielte. Der Journalist Karl Kraus prangerte in seiner Zeitschrift Die Fackel den Umstand, dass Schratt als Kaiserin zu sehen war, als „Gipfel der Geschmacklosigkeit“ an. Während der Kaiser und die Schauspielerin bis dahin immer darauf geachtet hatten, ihre Beziehung nicht in die Öffentlichkeit zu tragen, habe die Schauspielerin nun die Grenzen des guten Geschmacks verlassen. Selbst der Kaiser war überrascht: „In der Zeitung habe ich gelesen, dass Sie die Maria Theresia spielen werden. Ist das wahr?“ Katharina Schratt betrat nach dem Skandal nie wieder eine Bühne.
Der Kaiser überraschte Künstler oft durch sein Kunstverständnis. Den Bauplatz für das neue Opernhaus am Ring hatte Kaiser Franz Joseph selbst ausgesucht. Auch die Baukosten von sechs Millionen Gulden soll er getragen haben. 1869 wurde die Hofoper am Ring eröffnet, die mangels eines Sockels zwar architektonisch umstritten war, doch mit ihrer Akustik beeindruckte. Ab 1897 war Gustav Mahler zunächst als Kapellmeister an der Hofoper, wenig später wurde er von Kaiser Franz Joseph zum Direktor ernannt. Während Mahler zu Beginn seiner Tätigkeit von den WienerInnen verehrt wurde, stieß er später aufgrund seiner jüdischen Abstammung auf zunehmende Ablehnung. Im Dezember 1907 verließ er Wien in Richtung New York. Durch die Unterstützung des Obersthofmeisters erhielt Mahler eine hohe Abfindung, die der Kaiser persönlich bewilligte, sowie die Höchstpension. Seine Siebte komponierte Mahler von 1904 bis 1908. Die Uraufführung fand 1908 in Prag im Rahmen einer Konzertreihe anlässlich des 60-jährigen Regierungsjubiläums Kaiser Franz Josephs statt..