Karl Fortlage

Fortlage, Karl

Philosoph (1806–1881). Eigenh. Brief mit U. („C. Fortlage“). Jena. 2½ SS. auf Doppelblatt. Gr.-8vo.
$ 270 / 250 € (44610)

An einen namentlich nicht genannten Adressaten: „Sie waren so gefällig, mir bei Ihrer Anwesenheit in Jena zu gestatten, Ihnen einen kleinen Entwurf von spekulativer Ausarbeitung über ein Thema mündlich mitzutheilen, welches Ihre sorgfältige und eingehende Analyse meiner psychologischen Forschungen mächtig bei mir angeregt hatte. Ohne daß Sie nöthig hatten, bei dieser Lesung ein Wort der Kritik auszusprechen, habe ich gleich gemerkt, wo die Lücke meiner Beweisführung, der hiatus in demonstrando, steckte, und werde nicht ablassen, die Spuren meiner Voraussetzungen, welche mir doch im Ganzen wohl die richtigen scheinen, mit mehr Deutlichkeit so weit zu verfolgen, bis die hier noch obwaltenden Zweideutigkeiten sich vollends heben.

Sobald diese meine nähere und ausführlichere Beantwortung Ihrer mir so schätzbaren und wichtigen Bedenken über meine obersten Grundsätze zu größerer Reife gekommen ist, wird das Fichtische [!] Journal derselben gewiß gern seine Spalten öffnen [...]“. – Karl Fortlage war Nachfolger von Kuno Fischer auf dem Lehrstuhl für Philosophie in Jena und „beschäftigte sich auch mit musikwissenschaftlichen Fragen, vor allem mit der antiken griechischen Musik. Auf Anregung des Philologen August Böckh entstand das 1847 veröffentlichte Werk ‚Das musikalische System der Griechen’, in dem ihm die Transkription der altgriechischen Notenschrift abschließend gelang. Fortlage, der im philosophischen Denken von Hegel und Fichte beeinflußt war, verfaßte u. a. eine ‚Genetische Geschichte der Philosophie seit Kant’ (1852). Zu seinen Schriften gehören außerdem ‚System der Psychologie als empirischer Wissenschaft aus der Beobachtung des innern Sinns’ (2 Bde., 1855) und ‚Beiträge zur Psychologie als Wissenschaft aus Speculation und Erfahrung’ (1875)“ (DBE). – Etwas fleckig; mit der Verso-Seite von Bl. 2 alt in Sammlungsumschlag montiert..

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