Maximilian Falk

Falk, Maximilian

Politiker und Publizist (1828-1908). Eigenh. Brief mit U. Budapest. 11.12.1883. 3 SS. u. 3 Zeilen auf Doppelblatt. 8vo.
$ 374 / 350 € (940781/BN940781)

Der Brief gewährt einen schönen Einblick in die publizistische Austragung der Nationalitätenkonflikte Österreich-Ungarns. Falk, damals Chefredakteur des liberalen, deutschsprachigen Pester Lloyd und privater Tutor Kaiserin Elisabeths, erläutert einem nicht identifizierten österreichischen Adressaten, wie im Lloyd Artikel erscheinen konnten, die diesem nicht genehm gewesen sein dürften. Im Mai des Jahres war der böhmische Landtags aufgelöst worden, und aufgrund der Wahlrechtsreform von 1880 war es dann im neu gewählten Landtag zum ersten Mal zu einer tschechischen Mehrheit gekommen: "[...] im Mai oder Juni schrieb ich anläßlich der Auflösung des böhmischen Landtages im Lloyd einen Artikel zu Gunsten der Deutschen und gegen die Auflösung.

Dafür wurde ich von den ungarischen Blättern förmlich in der Luft zerrissen; eines derselben sagte der Lloyd sei das Organ der Wiener deutschen Centralisten, deren Interessen er das Interesse Ungarns opfere [...]". Nach dem kroatischen Aufstand unter Eugen Kvaternik im August 1883 sei die publizistische Auseinandersetzung, angefeuert durch die anti-ungarische Haltung der Neuen Freien Presse, noch weiter eskaliert: "Da kam der kroatische Rummel welchem gegenüber die N. Fr. Presse eine Haltung einnahm, für die es gar keinen Namen gibt. Sie jubelte schadenfroh über die 'Verlogenheit Tisza's' [Kálmán Tisza, ungar. Ministerpräsident, Anm.] über das perfide Ungarn, das nun auch seine slavische Frage habe etc. Sie können sich nicht vorstellen, wie sehr man über diese Haltung hier in allen Kreisen und bei allen Parteien empört war [...]". Falk musste persönliche Angriffe über sich ergehen lassen: "[...] über mich aber wurden ganze Nachttöpfe ausgegossen; jezt [sic!] hätte ich den Dank für mein Kokettieren mit den Deutschen u. dgl. mehr". Nach dieser Erklärung, kommt Falk zum eigentlichen Thema des Briefes, der Entschuldigung für die Artikel eines Korrespondenten, die im Zuge der Auseinandersetzungen erschienen sind: "Ich gebe indessen zu, daß der # Correspdt zu weit ging und wenn ich ihn gewähren liess, so hatte dies neben meiner Indignation, die ich aber motivirte noch darin seinen Grund, daß die Artikel brillant, voll Verve und Geist geschrieben waren und mich dadurch einigermaßen bestochen haben. Indessen sind Sie, wie gesagt, mit Ihrer Reclamation im Rechte und ich danke Ihnen für Ihre Offenherzigkeit; ich verspreche Ihnen, daß Sie der # Correspdt nicht mehr belästigen wird, ja daß ich ihn über interne österreichische Angelegenheiten, insbesondere über dortige Parteiverhältnisse überhaupt nicht mehr schreiben lasse [...]". Der namentlich nicht genannte Adressat, wahrscheinlich ein Politiker, lieferte selbst Beiträge für den Pester Lloyd, die Falk auch weiterhin drucken wollte: "[...] daß ich Alles, was von Ihnen kommt, nach wie vor bereitwillig geben werde, versteht sich von selbst, [...]. Ihre jüngste Rede erhielten wir verspätet und zwar gerade während der großen Steuergesez [sic!] Debatte, so daß ich dafür keinen Raum schaffen konnte [...]". - Auf Briefpapier mit Wasserzeichen "Original Margaret Mill", mit Sammlervermerk in Tinte recto auf S. 1..

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Falk, Maximilian

Politiker und Publizist (1828-1908). Eigenh. Visitenkarte. O. O. u. D. 2 Zeilen. Visitkartenformat.
$ 85 / 80 € (940782/BN940782)

"Dem Sieger, wenn auch keine Lorbeer-, doch mindestens einige Tabakblätter! Hochachtungsvoll". - Auf lithogr. Visitenkarte mit Namen "Dr. Max Falk" und durchgestrichener Ortsangabe "Hôtel Imperial".

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