Edschmid, Kasimir
Schriftsteller (1890–1966). Ms. Brief mit eigenh. U. [Ruhpolding]. 2 SS. Qu.-8vo.
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Kasimir Edschmid (1890–1966), Schriftsteller. Ms. Brief mit e. U. [Ruhpolding], 14. IV. 1947. 2 SS. Qu.-8vo. – An den Schutzverband Deutscher Schriftsteller in München: „Ich bat Sie vor einiger Zeit, mir zu bestaetigen, dass ich, wie ich Ihnen versicherte, außer der Privatheizung, ein Arbeitszimmer und ein Sekretariat heizen muss (in welch letzterem Raum auch, wie ich nebenbei erwaehnte, meine mit Lizenz versehene Frau arbeiten muss)[.] Sie sandten mir daraufhin ein Formular, auf dem vermerkt steht, dass ‚obige Person hauptberuflich als Schriftsteller[’] taetig sei.
Darf ich Ihnen sagen, dass eine derart genormte Bemerkung mir nichts nuetzt. Ich gebe sie Ihnen mit Dank zurueck. Dass ich Schriftsteller im Hauptberuf bin, ist auch hier seit der Zeit bekannt, wo man mir wohl bestaetigte, dass ich ein angenehmer Mensch sei [...] Was jedem Anwalt, jedem Oberfoerster sofort geglaubt und von seinem Gremium bescheinigt wird, sollte doch auch dem Autor, an dessen Arbeitsumfang allein bei einer Post von 30 durchschnittlichen Eingaengen nicht zu zweifeln ist, recht sein. Ich bin der Ansicht, dass der SDS in einer Welt, die taeglich kollektiver wird, nur einen Sinn hat, wenn er die individuellen Sorgen des individuellsten aller Arbeiter, des Schriftstellers[,] auf individuelle Art zu vertreiben sucht und der Gefahr entgeht, die heute jedem Zusammenschluß droht, naemlich genormt zu werden und eine Buerokratie gegen andere Buerokratien darzustellen [...]“. – Auf Briefpapier mit gedr. Briefkopf..